Nachrichten

#Die Nacht der Uffizien



Eines der Gemälde aus dem 17. Jahrhundert, die in der Georgofili-Akademie aufbewahrt werden und bei der Bombardierung beschädigt wurden. Die dunklen Flecken auf der Leinwand sind die Teile des Gemäldes, die nicht wiederhergestellt werden konnten.

Bild: Paolo Cagnacci, Matteo Cesari/ Parallelozero

Einst versuchte die italienische Mafia, eines der berühmtesten Museen der Welt zu zerstören. Die beiden Fotografen Paolo Cagnacci und Matteo Cesari sind 30 Jahre nach dem Attentat in Florenz auf Spurensuche gegangen.

Was wäre, wenn es die Uffizien nicht mehr gäbe? Wenn es der Cosa Nostra, der sizilianischen Mafia, in der Nacht vom 26. auf den 27. Mai 1993 um 1.04 Uhr gelungen wäre, ihr Attentat wie geplant durchzuführen? Dann hätte die Autobombe die Uffizien zum Einsturz gebracht und ein einzigartiges künstlerisches Erbe vernichtet.

Dreißig Jahre nach diesem Anschlag in Florenz haben die beiden Fotografen Paolo Cagnacci und Matteo Cesari die Hinterlassenschaft fotografisch dokumentiert und einen Teil der Ereignisse anhand der verschiedenen von den Ermittlern gezogenen Spuren rekonstruiert.

In den Vernehmungen sagten die Angeklagten, die bei den Prozessen nach dem Bombenanschlag aussagten, dass die zwei Videokameras, die an den beiden Eingängen der Uffizien angebracht waren, die Täter davon abgehalten haben, den mit Sprengstoff beladenen Fiat Fiorino an der wirksamsten und zerstörerischsten Stelle zu parken.

Deshalb wurde beschlossen, ihn in der angrenzenden Via dei Georgofili neben dem mittelalterlichen Torre dei Pulci, dem Sitz der Accademia dei Georgofili, abzustellen. Der massive Turm aus dem 14. Jahrhundert war in der Lage, die Galerie vor der Explosionswelle zu schützen. Die Menge des Sprengstoffes, der im Fiat gelagert war, hätte das Bauwerk sonst mit Sicherheit zum Einsturz gebracht und einen Großteil des künstlerischen Erbes zerstört.

Werke wie Michelangelos „Tondo Doni“ befanden sich in unmittelbarer Nähe der Stelle, die am meisten beschädigt wurde. Die Wandstrukturen, Treppen, Oberlichter, Decken und Dächer der Galerie wurden schwer getroffen. Drei Gemälde wurden zerstört, zwei von Bartolomeo Manfredi und eines von Gherardo delle Notti mit einem Handelswert von damals etwa 15 Milliarden Lire. Weitere 173 Gemälde wurden beschädigt, darunter der berühmte „Tod des Adonis“ von Sebastiano Del Piombo, sowie 42 archäologische Büsten und 16 große Statuen. Insgesamt wurden etwa 25 Prozent der Werke in der Galerie beschädigt. Die Bombe in der Via dei Georgofili war der schwerste Angriff auf das künstlerische Erbe Italiens seit dem Zweiten Weltkrieg.

Der weiße Fiat Fiorino, der mit 250 Kilo TNT, T4, Pentrit und Nitroglyzerin gefüllt war, wird den Tod von Fabrizio Nencioni, seiner Frau Angela Fiume und ihrer beiden Töchter Nadia, 9 Jahre, und Caterina, 50 Tage alt, verursachen. Er wird Dario Capolicchio, einen jungen Studenten, der in dem Gebäude gegenüber dem Turm wohnte, töten und mehr als 40 Menschen verletzen.

In den Angehörigen der Opfer, in den Verletzten, in den Anwälten, die die Prozesse vorbereiteten, in den Feuerwehrleuten, die in jener Nacht die Leichen aus den Trümmern zogen, aber auch in den gefundenen und als letzte Erinnerung aufbewahrten Gegenständen und in den anonymen Orten, an denen die entscheidenden Schritte des Anschlags vorbereitet wurden, bleibt die Erinnerung an ein Ereignis lebendig, welches die italienische Geschichte zutiefst geprägt hat.

Via Lambertesca, gesehen vom Piazzale degli Uffizi (Uffizienplatz). Die Explosion hatte heftige Auswirkungen auf diesen Teil der Galerie. Insgesamt wurden etwa 25 Prozent der Kunstwerke in den Uffizien beschädigt.


Via Lambertesca, gesehen vom Piazzale degli Uffizi (Uffizienplatz). Die Explosion hatte heftige Auswirkungen auf diesen Teil der Galerie. Insgesamt wurden etwa 25 Prozent der Kunstwerke in den Uffizien beschädigt.
:


Bild: Paolo Cagnacci, Matteo Cesari/ Parallelozero

Während der Restaurierungsarbeiten wurde beschlossen, die rekonstruierte Mauer einige Zentimeter zurückzusetzen, als Symbol für die Wunde, die den Menschen und dem kulturellen Erbe zugefügt wurde.


Während der Restaurierungsarbeiten wurde beschlossen, die rekonstruierte Mauer einige Zentimeter zurückzusetzen, als Symbol für die Wunde, die den Menschen und dem kulturellen Erbe zugefügt wurde.
:


Bild: Paolo Cagnacci, Matteo Cesari/ Parallelozero

Paolo Lombardi, der an der Kreuzung von Via dei Georgofili und Via Lambertesca wohnte, wurde zusammen mit seiner Frau und seinen Kindern nur leicht verletzt. Die Ecke des Gebäudes dämpfte und lenkte die Druckwelle der Explosion ab.


Paolo Lombardi, der an der Kreuzung von Via dei Georgofili und Via Lambertesca wohnte, wurde zusammen mit seiner Frau und seinen Kindern nur leicht verletzt. Die Ecke des Gebäudes dämpfte und lenkte die Druckwelle der Explosion ab.
:


Bild: Paolo Cagnacci, Matteo Cesari/ Parallelozero

Die Uhr in der Wohnung von Walter Ricoveri, dem Gründer der Vereinigung der Opfer des Bombenanschlags. Die Uhr blieb im Moment der Explosion stehen.


Die Uhr in der Wohnung von Walter Ricoveri, dem Gründer der Vereinigung der Opfer des Bombenanschlags. Die Uhr blieb im Moment der Explosion stehen.
:


Bild: Paolo Cagnacci, Matteo Cesari/ Parallelozero

Baustellen für die Erweiterung und Renovierung der Uffizien. Die Mafia hatte die Absicht, die Uffizien zu zerstören, indem sie die Autobombe auf dem Platz platzierte, was jedoch durch die Überwachungskameras verhindert wurde.


Baustellen für die Erweiterung und Renovierung der Uffizien. Die Mafia hatte die Absicht, die Uffizien zu zerstören, indem sie die Autobombe auf dem Platz platzierte, was jedoch durch die Überwachungskameras verhindert wurde.
:


Bild: Paolo Cagnacci, Matteo Cesari/ Parallelozero

Sara Olmastroni wohnte zusammen mit ihrem Mann Daniele Gabbrielli und ihrem Sohn in der Via Lambertesca Nr. 6. Die Wohnzimmerfenster ihrer Wohnung waren auf die Stelle ausgerichtet, an der die Autobombe platziert wurde.


Sara Olmastroni wohnte zusammen mit ihrem Mann Daniele Gabbrielli und ihrem Sohn in der Via Lambertesca Nr. 6. Die Wohnzimmerfenster ihrer Wohnung waren auf die Stelle ausgerichtet, an der die Autobombe platziert wurde.
:


Bild: Paolo Cagnacci, Matteo Cesari/ Parallelozero

Fotos, die Daniele in den Tagen nach der Bombardierung vom Fenster seiner Wohnung aus aufgenommen hat. Die Fotos zeigen den Pulci-Turm, der durch die Explosion verwüstet wurde.


Fotos, die Daniele in den Tagen nach der Bombardierung vom Fenster seiner Wohnung aus aufgenommen hat. Die Fotos zeigen den Pulci-Turm, der durch die Explosion verwüstet wurde.
:


Bild: Paolo Cagnacci, Matteo Cesari/ Parallelozero

Einer der Räume in der Bibliothek der Georgofili-Akademie, in dem die ältesten Bücher aufbewahrt werden.


Einer der Räume in der Bibliothek der Georgofili-Akademie, in dem die ältesten Bücher aufbewahrt werden.
:


Bild: Paolo Cagnacci, Matteo Cesari/ Parallelozero

Einer der wertvollen antiken Bände, die in der Georgofili-Akademie aufbewahrt werden, wurde durch die Explosion und das anschließende Feuer, das sich in den Ruinen des Turms entwickelte, beschädigt.


Einer der wertvollen antiken Bände, die in der Georgofili-Akademie aufbewahrt werden, wurde durch die Explosion und das anschließende Feuer, das sich in den Ruinen des Turms entwickelte, beschädigt.
:


Bild: Paolo Cagnacci, Matteo Cesari/ Parallelozero

Die Explosion verwüstete die Halle völlig und brachte einen Teil der Stockwerke zum Einsturz.


Die Explosion verwüstete die Halle völlig und brachte einen Teil der Stockwerke zum Einsturz.
:


Bild: Paolo Cagnacci, Matteo Cesari/ Parallelozero

Die Via Lambertesca endet im Inneren des Uffizienplatzes. Wäre die Bombe tagsüber detoniert, hätte es Hunderte von Opfern gegeben, da diese Orte jedes Jahr von Millionen von Touristen besucht werden.


Die Via Lambertesca endet im Inneren des Uffizienplatzes. Wäre die Bombe tagsüber detoniert, hätte es Hunderte von Opfern gegeben, da diese Orte jedes Jahr von Millionen von Touristen besucht werden.
:


Bild: Paolo Cagnacci, Matteo Cesari/ Parallelozero

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!