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#Die Verzweiflung der Politik

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Die Verzweiflung der Politik

Vor sechs Monaten gab es bekanntlich lautstarke Kritik an der Impfstrategie der europäischen Politik. Deren Position orientierte sich am ausscheidenden amerikanischen Präsidenten Donald Trump, dessen Sichtweise der freischwebende Berufspolitiker Karl Lauterbach (SPD) gestern Abend so skizzierte: Wir kaufen jeden in der Entwicklung befindenden Impfstoff, selbst auf die Gefahr hin, dass sich diese Impfstoffe als wirkungslos erweisen könnten. Allerdings bestimmte zu diesem Zeitpunkt etwas anderes die Debatte: Biontech/Pfizer hatte erst nach den amerikanischen Wahlen am 9. November seine Presseerklärung über die Wirksamkeit seines Impfstoffes veröffentlicht.

Trump sah darin den Versuch der politischen Einflussnahme des amerikanischen Konzerns, um seine Wahlchancen zu schmälern. Eine solche Meldung hätte schließlich manchen Wähler von der Stichhaltigkeit seiner Pandemie-Politik überzeugen können. Wie hätte es wohl gewirkt, wenn die Europäer mit großem Getöse auf den Kurs des ansonsten verachteten Präsidenten eingeschwenkt wären? Aber wie hieß es damals so schön: Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit, auch bei den Impfstoffen. So kaufte die EU erst nach den amerikanischen Wahlen die Impfstoffe, was damals niemand kritisierte, noch nicht einmal Donald Trump.

Wissenschaft, jetzt auch ohne Daten

Das ist längst vergessen. Genauso wie unsere ewigen Debatten über die Wirksamkeit von Masken als Infektionsschutz. Niemand hält sie noch für so nützlich, um den Präsenzunterricht an Schulen zu ermöglichen. Ebenfalls der Schnee von gestern, der dafür aber auf den Rodelpisten in den deutschen Mittelgebirgen in den vergangenen Tagen für lautstarke Empörung sorgte. Das Infektionsrisiko im deutschen Wald ist zwar zu vernachlässigen, wenn man sich dort nicht gerade in geschlossenen Räumen aufhält, um lautstark zu singen. Aber wen interessieren schon wissenschaftliche Erkenntnisse?

Wir haben schließlich das Geschwätz von heute, oder besser gesagt, das von gestern Abend. In dieser Sendung wurde das ganze Drama unserer Politik deutlich. Je länger die Pandemie andauert, um so kurzatmiger werden die Debatten. So wäre noch vor Wochen niemand auf die Idee gekommen, die Impfstrategie auch ohne relevante Datenlage zu verändern. So wies etwa Christina Berndt darauf hin, dass es bezüglich der Wirksamkeit der Impfstoffe nach nur einer Impfung keine Daten gebe. Das sei, so die Wissenschaftsredakteurin der Süddeutschen Zeitung, die Auskunft der beiden Impfstoffhersteller Biontech und Moderna. Das hielt sie allerdings nicht davon ab, diese Strategie zu empfehlen.

Zum Glück kam nicht Trump auf diese Idee eines neu entdeckten Pragmatismus, ansonsten hätten wir das noch ablehnen müssen. Das Argument unterstützte noch Lauterbach mit einem weiteren Argument. Eine solche vorerst einmalige Impfung könnte die Sterblichkeit bei Covid-19-Erkrankungen senken. Das Risiko ist übrigens gut zu definieren: Es betrifft fast ausschließlich die Altersgruppen über 60 und dabei vor allem die über 80 Jahre. Die meisten Sterbefälle waren in Alten- und Pflegeheime zu beklagen. Mit deren Schutz konnten sich die Politik bisher nicht beschäftigen, weil ihre Aufmerksamkeit wahrscheinlich andauernd von Infektionsrisiken wie im deutschen Wald absorbiert worden ist. Aber trotzdem hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gestern eine interessante Botschaft zu vermitteln.

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