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#Die wollen die Stadt im Strom erobern

Die wollen die Stadt im Strom erobern

Kleinwagen sind vom Aussterben bedroht. Mit den geplanten Grenzwerten der Norm Euro 7 wird die Abgasreinigung unverhältnismäßig teuer. Als Elektroauto sind oder werden sie ohnehin unbezahlbar. Es sei denn, staatliche Zuschüsse und Quersubventionierung des Herstellers drücken den Preis. Ist mal einer dieser Stadtwagen erschwinglich, greifen die Menschen zu. VW ist unter dem Bestelleingang für den elektrischen Up zusammengebrochen, hat 16 Monate Lieferzeit und nimmt vorerst keine Orders mehr an. Aber der E-Up soll wiederkommen und bis mindestens 2023 im Programm bleiben. Derweil könnte die Konkurrenz Kunden gewinnen.

Holger  Appel

Holger Appel

Redakteur in der Wirtschaft, zuständig für „Technik und Motor“.

Fiat surft seit Jahren auf der Erfolgswelle mit seinem Retromodell 500. Das wird mit Verbrennungsmotor auf bisheriger Basis weitergebaut. Hinzu kommt jetzt jedoch ein elektrischer 500, dessen Konstruktion von Grund auf neu ist. Wer beide nebeneinander sieht, traut seinen Augen kaum, die elektrische Variante ist deutlich größer und stämmiger. Wer dann sogar an 1957 zurückdenkt und das Gefühl hat, der erste passe in den Kofferraum des jüngsten, den beschleicht vielleicht ein wenig Zweifel. Andererseits hat die Größe ihre Vorteile, im elektrischen 500 ist relativ viel Platz, und die Italiener bieten sogar eine Version mit einer zusätzlichen halben Tür auf der Beifahrerseite an. Der Einstieg auf die Rückbank gelingt Erwachsenen dadurch nur wenig umständlicher, aber Taschen lassen sich gut reinwerfen und Kinder zum Entern animieren.

Der 500 E fährt unaufgeregt, fröhlich, leise und lokal sauber, wie es von einem Stadtfloh mit Elektroherz verlangt wird. Bis zu 320 Kilometer Reichweite nach der realitätsnäheren Norm WLTP gibt Fiat an, der Akku fasst je nach Version 23,7 oder 42 kWh. Am Wechselstrom verträgt er bis zu 11 kW, das ist lobenswert, und am Schnelllader mit Gleichstrom 85 kW, auch das ist fein. 95 oder 118 PS leisten die Maschinen, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 150 km/h. Mit 23.560 Euro startet das Vergnügen für die unerquickliche Basisvariante, 37 900 Euro kostet die Oberklasse mit Rolldach, irgendwo dazwischen findet sich die goldene Mitte. Der 500 E ist nett eingerichtet, wie von Italienern nicht anders zu erwarten, ist bis auf die fingernägelmordenden Türgriffe praktisch orientiert und mit seinem Kindchenschema einfach gut für die Stimmung.

Der Italiener macht sich gegen Aufpreis mit einem Rolldach und einer zweiten Tür auf der Beifahrerseite interessant.



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Alles Elektro
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Die drei von der Ladesäule

Noch eine Nummer kleiner drückt Renault ins innerstädtische Geschehen. Der Twingo wuselt fortan auch mit Elektromotor durch den Ort. Seine Sensation ist der Wendekreis, der mit 8,60 Meter immer wieder aufs Neue für Erstaunen sorgt, ja wirklich, das ist Tango auf dem Bierdeckel. Anstelle der Benzinaggregate seiner Schwestermodelle sorgt im Heck ein ursprünglich aus dem Zoé stammender Elektromotor mit 82 PS für Vortrieb. Der Bestseller hat mittlerweile neuere Technik, doch dass der Twingo die Klamotten seiner Geschwister auftragen muss, merkt man ihm nicht an. Der unter dem Fahrer- und Beifahrerplatz verbaute Akku hat 21 kWh Kapazität, das ist wenig. Doch weil das Einsatzgebiet in der Regel begrenzt ist, mag es genügen. 190 Kilometer Reichweite sollen nach Norm drin sein, im Stadtverkehr sogar bis zu 270. Konsequenterweise ist die Höchstgeschwindigkeit auf 135 km/h begrenzt, und Laden konzentriert sich auf die geduldige Steckdose daheim.

Wichtiger ist in diesem Fall sein aus 82 PS und 160 Nm befeuerter Antritt, der ihn zum quicklebendigen Einkaufsbegleiter macht. Mit dem Kampfpreis des VW Up kann Renault nicht mithalten, aber den gibt es ja derzeit wie gesagt nicht. Für den Twingo Electric werden als Sondermodell Vibes erschreckende 25.700 Euro aufgerufen, mit Zuschüssen werden daraus erträglichere 15.700 Euro. Zum Jahreswechsel rollt er in den Handel.

Zum französischen Konzern gehört auch die Marke Dacia, und die wiederum darf auf einen an Preiskämpfe gewöhnten Kleinwagen aus China zurückgreifen, der dort seit geraumer Zeit als Modell K-ZE Erfahrung sammelt. Wir haben ihn schon mal in seiner asiatischen Heimat gefahren und waren trotz seiner kargen Grundausrichtung positiv überrascht. Hierzulande wird das 3,73 Meter kurze Elektromodell in eine schickere SUV-Hülle gepackt und Spring heißen. Starten soll der Spring im Herbst nächsten Jahres.

Dann sind beschauliche 45 PS und 125 km/h Höchstgeschwindigkeit zu erwarten. Die Batteriekapazität wird mit knappen 27 kWh angegeben, die Reichweite soll dennoch um 225 Kilometer liegen, im Stadtzyklus sind vielleicht sogar 295 normierte Kilometer drin. Bescheidenheit sei eine Zier, verkündet Dacia, und will das auch im Preis beweisen. Der soll einschließlich Förderung in die Nähe von 10.000 Euro kommen.

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