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#Die zwei Gesichter von Holger Rune

Nein, mit „007“ und dessen Attitüde möchte er sich dann doch nicht vergleichen. Er sei zwar schon eine ganze Weile Fan des Charakters und des Darstellers Daniel Craig. „Aber so großspurig wie Bond bin ich nicht. Wirklich, ich bin sehr gelassen außerhalb der Tenniscourts“, sagt Holger Rune. Anfang der Woche sitzt der 19-jährige Shootingstar der Tenniswelt unweit des Pressezentrums der BMW Open am Aumeister in München und lächelt verschmitzt. Der Däne ist wenige Stunden zuvor gelandet, aber für das Gespräch über sein Image nimmt er sich Zeit.

An der Côte d’Azur in Monaco hatte er sein zweites Mastersfinale erreicht. Anders als zum Jahresende, als er in Paris überragend Novak Djokovic besiegte, reichte es im Finale gegen Andrej Rublew knapp nicht zum nächsten größeren Erfolg. In München ist er mit Weltranglistenplatz sieben auf einem Karrierehoch angelangt und wurde der neuen Favoritenrolle mehr als gerecht.

In einem dramatischen Finale besiegte der Topgesetzte bei der Neuauflage des Vorjahresfinals den formstarken Botic van de Zandschulp noch nach Break-Rückstand und Abwehr dreier Matchbälle im Tie-Break des Entscheidungssatzes. Rune verteidigte damit seinen Titel aus dem vergangenen Jahr. In München schaffte Rune damals seinen internationalen Durchbruch.

Mindestens genauso wie über seine herausragenden technischen, taktischen, mentalen Fähigkeiten wird über seine Attitüde auf dem Platz diskutiert. Ist er wirklich ein neuer Bösewichte der Tenniswelt? Und ist das schlecht? Im Gespräch strahlt er das Gegenteil aus. Bei seiner Viertelfinalniederlage bei den French Open im vergangenen Jahr gegen Casper Ruud gab es in einer intensiven Phase verbale Entgleisungen auf dem Platz, die seine Mutter veranlassten, den Court zu verlassen.

Verbürgt ist ein anschließendes Wortgefecht in der Kabine mit Ruud, das vor Medienvertretern weitergeführt wurde. Diskussionen gab es schon mit Grand-Slam-Sieger Stan Wawrinka und im Viertelfinale von Monaco gegen den von Heimfans deutlich favorisierten Italiener Jannik Sinner. Pfiffen und Buhrufen des angeheizten Publikums entgegnete er mehrere Male mit einer ,Hand-zum-Ohr-Geste‘. Daran änderten auch Vermittlungsversuche des Schiedsrichters nichts. Es war neben dem Medwedew-Zverev-Streit um den Fairplay-Gedanken eines der heißdiskutierten Vorkommnisse.

Negative Emotionen in Energie umgewandelt

„Auf dem Platz bin ich anders. Ich denke auch deshalb, weil ich so leidenschaftlich bin, in dem was ich tue“, sagt Rune, damit konfrontiert. Es sei völlig normal, dass Fans für den Lokalmatadoren seien. „Entweder du akzeptierst das und dann wird es tough oder du kämpfst dagegen an“, sagt Rune. Nach dem verlorenen ersten Satz habe er für sich eine Lösung finden müssen, um in das Match zurückzufinden. „Und durch die Gesten und die daraus entstandene Energie habe ich sie gefunden.“ Rune gewann.

In den vergangenen zwölf Monaten sei es ihm vermehrt gelungen, negative Emotionen in Energie für ein besseres Spiel umzuwandeln. Das gelte für ausgewählte Matches wie die brenzlige Begegnung mit den Sinner-Fans. „Die Mehrheit der Matches spiele ich aber besser, wenn ich ruhiger bin und positive Energien zeige.“ Im persönlichen Gespräch erreicht der Däne nicht ansatzweise die emotionale Art und Weise, die ihn auf den Plätzen auszeichnen kann. Ein Punkt erscheint ihm wichtig: Wie der Tennissport neue Fans gewinnen kann.

„Fans lieben das“

„Du kannst ja nicht 100 Spieler in den Top 100 der Weltrangliste haben und alle sind beste Freunde. Es wird immer Begegnungen geben wie bei mir oder zwischen Medwedew und Zverev. Für uns wäre es sicher leichter, wenn wir den Druck auf dem Platz mit uns selbst ausmachen würden. Aber für die Öffentlichkeit, für die Fans ist es cool, diese Persönlichkeiten zu haben, bei denen Dinge passieren und bei denen Emotionen deutlich werden. Das muss öfter passieren und ist besser, als nur Spieler zu haben, die den Ball zurückspielen. Fans lieben das.“

Für Rune kommt das nicht dem Verhalten eines Bösewichts gleich. Es sei, zumindest bis zu einem gewissen Punkt, eine positive Sache für diesen manchmal noch rückständigen Sport. „Es kann auch gar nicht laut genug werden in Tennisstadien“, sagt Rune und zieht den Vergleich zu Basketball- und Fußballspielen, die er besucht habe. „Die Fans machen Krach und genießen Musik und ihre Emotionen, und die Spieler waren dennoch so fokussiert. Beim Tennis würde jeder unterbrechen und sagen: ‚Was geht jetzt ab?‘“

Zusammen mit dem gleichaltrigen US-Open-Sieger Carlos Alcaraz ist Rune spielerisch und vermarktungstechnisch das Gesicht der übernächsten Generation nach Nadal und Djokovic, nach Zverev und Medwedew. Vor allem physisch ist der übermenschlich wirkende Alcaraz Rune, der oft mit Krämpfen Probleme hatte, voraus. Bei Grand Slams war das ein entscheidender Vorteil.

Rune habe mit Spezialisten zusammengearbeitet, sich „Blut- und anderen Tests“ unterzogen, um „zu sehen, was mein Körper benötigt, um das zu verhindern“. Er sei nun auf einem ganz anderen Level und möchte auf Grand-Slam-Ebene angreifen. „Mein Ziel ist und bleibt, noch dieses Jahr die Nummer eins der Welt zu werden.“

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