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#Dortmund nimmt Gladbach auch Rose weg

Dortmund nimmt Gladbach auch Rose weg

Aufmunternde Nachrichten sind zuletzt selten geworden rund um den Krisenklub Borussia Dortmund. Sportlich läuft es schlecht, die Pandemie führt zu massiven finanziellen Einbußen, Skeptiker können aus den Problemen der Gegenwart leicht ein düsteres Zukunftsszenario konstruieren, in dem der BVB seinen Status als zweite Kraft im nationalen Fußball verloren hat. Da tut die Meldung, die am Montag zuerst aus Mönchengladbach in die Welt gesendet wurde, ziemlich gut.

Der Erfolgstrainer Marco Rose wird von der Borussia vom Niederrhein zum BVB wechseln. Der 44 Jahre alte Leipziger habe „entschieden, dass er von einer Klausel in seinem bis Juni 2022 laufenden Vertrag Gebrauch machen und im Sommer zu Borussia Dortmund wechseln möchte“, verkündete der Gladbacher Sportdirektor Max Eberl, der bis zuletzt versucht hatte, seinen Trainer von einem Verbleib zu überzeugen. Doch offenbar ist die Anziehungskraft des BVB zu groß gewesen.

In Dortmund wird die Erleichterung darüber groß sein. Denn so ganz sicher konnten sie sich nicht sein, dass sie in dieser sportlichen Misserfolgsphase und angesichts der wirtschaftlichen Probleme, die diese Pandemie verursacht, noch so viel attraktiver sind als Mönchengladbach. „Wir haben in den vergangenen Wochen viele Gespräche miteinander geführt, in denen es um die Zukunft von Marco ging“, berichtete Eberl, der schon auch einiges zu bieten hatte: eine interessante Mannschaft, eine ruhiges Umfeld, gute Entwicklungspotentiale. Aber der BVB scheint mit seinem großartigen Stadion, seinen vielen Talenten und seinem Status als Dauergast in der Champions League immer noch eine große Faszination auszuüben.

Damit haben die Dortmunder ab dem Sommer wieder einen Chefcoach, der nach verschiedenen Kompromissen richtig zu diesem Klub passen könnte. Immer noch müssen beim BVB ja alle Trainer einem kritischen Vergleich mit Jürgen Klopp standhalten: Thomas Tuchel war zu verkopft und zu kompromisslos, Peter Bosz zu radikal in der Umsetzung seiner Spielphilosophie und zu wenig einfühlsam gegenüber den Spielern, und Lucien Favre favorisierte einen elaborierten Stil, der irgendwie nie zu diesem wilden Klub passen wollte. Zumindest theoretisch ist Rose nun eine Fachkraft, die alles hat, was ein Dortmunder Trainer braucht: Humor, die Fähigkeit zur mitreißenden Ansprache, Empathie und eine Vorliebe für einen intensiven Fußball, in dem eher Chancen gesucht als Risiken minimiert werden.

Allerdings wirkten die Dortmunder, die sich gerade auf ihr Champions League-Achtelfinale beim FC Sevilla am Mittwoch (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Champions League und bei Sky) vorbereiten, überrumpelt von der Meldung am Montagnachmittag. Normalerweise werden solche Vereinswechsel abgestimmt und die beteiligten Klubs gehen praktisch zeitgleich an die Öffentlichkeit. In diesem Fall war das anders, was an der Brisanz der Personalie liegen dürfte. Roses gegenwärtiges Team trifft Anfang März im Viertelfinale des DFB-Pokals auf Dortmund und konkurriert überdies mit der anderen Borussia um die Qualifikation für die Champions League. Die Klubs liegen punktgleich auf Rang sechs und Rang sieben der Tabelle, drei Zähler hinter dem Vierten.

Später bestätigte dann auch der BVB „eine entsprechende Zusage“ Roses, die zu solchen Anlässen üblichen Zitate der Klubführung fehlten jedoch in dem kurzen Statement. „Der Fokus des BVB ist voll auf die aktuelle Saison und das Erreichen der sportlichen Ziele (…) gerichtet“, verkündete der Klub. „Aus Respekt vor allen beteiligten Parteien wird sich Borussia Dortmund nach dem heutigen Tage erst im Anschluss an die Spielzeit 2020/2021 wieder zur sportlichen Zukunft unter der Leitung von Marco Rose äußern.“

Es wird interessant, ob sie diesen Vorsatz durchhalten, denn der Vorgang spielt unmittelbar hinein in die schwierige Arbeit von Edin Terzic, von dem nun jeder weiß, dass er in ein paar Wochen weg ist. Auch wird weiter darüber spekuliert werden, ob der Gladbacher Mittelfeldspieler Florian Neuhaus, der ebenfalls eine Ausstiegsklausel haben soll, seinem Mentor ins Revier folgt.

Und wenn die beiden Klubs demnächst im DFB-Pokal aufeinander treffen, wird der Rose-Wechsel zum dominierenden Randthema des Duells werden. Zumal viele Mönchengladbacher Anhänger sich zunehmend ärgern, dass der BVB ihnen ständig die besten Leute wegholt: Heiko Herrlich, Marco Reus, Mahmoud Dahoud, Thorgan Hazard, Rose und vielleicht auch Neuhaus – die Liste wird immer länger.

Vergangene Woche wurde Eberl gefragt, ob Dortmund Mönchengladbach „kaputt kauft“, der Sportdirektor versuchte, die Lage erstmal zu entschärfen: „Das schafft der BVB nicht, das schafft auch kein anderer Verein, uns kaputt zu kaufen oder kaputtzumachen“, sagte er. „Ich bin auch ein Sportdirektor, der sich bei anderen Klubs bedient. Wir machen es also auch nicht anders. Das ist in der Wirtschaft doch genauso: Wenn jemand die Chance hat, dann soll er sie nutzen.“

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Immerhin weiß er jetzt, woran er ist und kann sich in Ruhe nach einem Nachfolger umsehen. Jesse Marsch (RB Salzburg), Florian Kohfeldt (Werder Bremen) und Adi Hütter (Frankfurt) sind mögliche Kandidaten. Und die Dortmunder, die sich irgendwie verirrt haben auf ihrer Suche nach dem richtigen Spielstil und dem passenden Trainertypen wissen nun sehr genau, was auf sie zukommen wird.

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