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#Drama vor Auckland beim America’s Cup

Drama vor Auckland beim America’s Cup

Es war ein Ende unter Schmerzen. Mit Dean Barker hat der America’s Cup sein erstes Opfer gefunden. Der neuseeländische Steuermann in Diensten der Amerikaner konnte am Wochenende keine Wunder vollbringen: Nach vier Niederlagen in Serie schied die „Patriot“ gegen die Italiener im Halbfinale der Herausforderer um den Prada-Cup vorzeitig aus. Damit ist klar, dass ein europäisches Team, entweder Briten oder Italiener, die Neuseeländer um den Cup herausfordern werden.

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Christoph Hein

Christoph Hein

Wirtschaftskorrespondent für Südasien/Pazifik mit Sitz in Singapur.

Ein kurzer Satz des amerikanischen Skippers Terry Hutchinson, gefallen schon am Freitag nach den ersten beiden Niederlagen, brachte das Drama des Wochenendes vor Auckland auf den Punkt: „Das Boot ist schwer zu kontrollieren“, räumte er ein. Ein Satz, der nach einem Einsatz von rund 100 Millionen Dollar der Sponsoren und Planungen seit 2017 bitter schmeckt. Und doch ist er wahr. Draußen auf der Regattabahn hatte sich die „Patriot“ im zweiten Lauf ohne ersichtlichen Grund abermals aufgebäumt und meterhoch aus dem Wasser gehoben.

Zuletzt war das vor fast zwei Wochen geschehen, was dann in das spektakuläre Kentern kurz vor dem Zieleinlauf mündete. Daraufhin war die Hightech-Yacht fast gesunken und wurde nur mit Hilfe aller konkurrierenden Mannschaften mit einem metergroßen Loch in den Hafen geschleppt. Nach Arbeit rund um die Uhr war sie zum Start am Freitagmorgen vor Auckland bereit.

Zum Dank für die Hilfe aller hatten die Bootsbauer das geflickte Leck mit aufgespritzten Pflastern in den Farben der Neuseeländer, der Italiener und der Briten und einem großen „Thank you“ überspritzt. Eine schöne Geste – und doch hörte der Spaß für das Boot des angesehenen New York Yacht Club mit Multimillionären wie Roger Penske im Rücken nach der ersten Welle auf. Der Automobilunternehmer ist bekannt für den Satz, dass er vom Segeln wenig verstehe, viel aber vom Gewinnen.

Gegen die „Luna Rossa“ hatten seine Amerikaner am Wochenende dennoch zu keiner Minute eine Chance. „Das größte Problem war der Verlust der Trainingstage draußen auf dem Wasser, wo man sich idealerweise weiter nach vorne arbeitet“, sagte der geschlagene Barker nach dem Ausscheiden. „Sieht man, wie Luna Rossa vorangekommen ist, haben wir wahrscheinlich unterschätzt, welchen Einfluss das hat. Eine Woche ist in diesem Wettbewerb eine Ewigkeit“, ergänzte er mit Blick auf die verlorenen Trainingstage, während die „Patriot“ geflickt wurde.

Seit 1995 segelt der Mann aus Auckland im America’s Cup für wechselnde Mannschaften. Am Wochenende sprach ein sichtlich bewegter Barker dann wohl den meisten der Fans des Cups aus der Seele, als er die sich immer schneller drehende Spirale hin zur Hochtechnologie im Kampf um die älteste Sporttrophäe der Welt kritisch beleuchtete: „Wir hatten die Katamarane und alle Entwicklungen mit ihnen, und etwas Konstanz täte uns allen nun gut. Unsere Boote sind unglaublich teuer, die Kampagnen kosten wahnsinnig viel Geld. Und deshalb haben wir nur drei Herausforderer. Um nachhaltig zu werden, brauchte der Cup wieder sechs, acht, vielleicht zehn Mannschaften.“

Viele erinnert der Kampf der Yachten auf ihren Tragflügeln auf dem Hauraki Golf mehr an eine Mischung aus Bobfahren und Computerspiel als an klassisches Regattasegeln. Bis zum Samstag war Barkers größte Niederlage, aus dem Team seines Heimatlandes ausgemustert zu werden. Ob der 47 Jahre alte vierfache Vater, der nach dem Kentern und Ausscheiden als Legionär einmal mehr der tragische Held unter Neuseelands Sportlern ist, noch einmal beim America’s Cup antreten wird, ließ er am Samstag offen.

Die Italiener hingegen werden nun vom 13. Februar an gegen die Briten um den „König der olympischen Segler“, Sir Ben Ainslie, antreten. „Wir waren ziemlich enttäuscht“, blickte Jimmy Spithill, der australische Steuermann der Italiener, mit Blick auf die ersten Rennen gegen die Briten zurück. Nach einem freien Tag am Montag wird die „Luna Rossa“ auf dem Wasser ihre Manöver schleifen und, von einem Motorboot getrieben, ihr Geschwindigkeitspotential ausreizen. Seit Weihnachten haben die Italiener ihrer eigenen Einschätzung nach ihre Bootsgeschwindigkeit um gut zehn Prozent verbessert. Noch am Freitag hatten ausgerechnet die ausgeschiedenen Amerikaner im ersten Lauf mit 53,31 Knoten (98,73 Stundenkilometer) einen Geschwindigkeitsrekord für die AC75 aufgestellt.

Von den Emotionen ließ sich Spithill nach dem Einzug ins Finale der Herausforderer nicht beeindrucken. Der heute 41-Jährige hatte den Cup 2010 als jüngster Steuermann aller Zeiten mit BMW Oracle Racing gewonnen, drei Jahre später verteidigte er ihn. In der Szene ist er als eiskalt bekannt. Und so antwortete er auf die Frage nach der größten Herausforderung, die nun auf ihn warte: „Die Ziellinie vor dem anderen zu überqueren.“

Abschiedsgruß: Dean Barker ist der Wettbewerb vorbei.


Abschiedsgruß: Dean Barker ist der Wettbewerb vorbei.
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Bild: AP

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