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#Dramatische Corona-Lage in Indien: Es ist ein Tsunami

Dramatische Corona-Lage in Indien: Es ist ein Tsunami

In Indien hat sich die Corona-Lage zuletzt weiter drastisch verschärft. Am Samstag meldeten die Behörden des Landes mit 2624 Corona-bedingten Todesfällen binnen eines Tages einen neuen Höchststand. Zudem schnellte die Zahle der Neuinfektionen auf über 340.000. Insgesamt infizierten sich in Indien seit Pandemiebeginn bereits 16,5 Millionen Menschen mit dem Coronavirus – mehr nachgewiesene Infektionsfälle gibt es nur in den Vereinigten Staaten. 190.000 Menschen in Indien starben bislang im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion.

Kliniken berichteten am Samstag von verschärftem Mangel an medizinischem Sauerstoff zur Beatmung von Patienten, die an der Lungenkrankheit leiden. Fernsehbilder zeigten Warteschlangen vor Krankenhäusern. Krematorien baten Angehörige von Verstorbenen um Geduld, da sie überlastet seien. Ein Gericht in der Metropole Delhi, zu der die Hauptstadt Neu-Delhi gehört, forderte die Regierung auf Initiative mehrerer Krankenhäuser zum Handeln auf. „Es ist ein Tsunami. Wie versuchen wir Kapazitäten aufzubauen?“, fragte das Gericht an die Adresse der Regierung. Diese setzt bereits Militärflugzeuge und Züge ein, um Sauerstoff aus verschiedenen Regionen im In- und Ausland nach Delhi zu bringen. „Bitte helft uns, Sauerstoff zu bekommen, sonst kommt es hier zu einer Tragödie“, wandte sich der Chef-Minister der Hauptstadt-Region Delhi, Arvind Kejriwal, an Ministerpräsident Narendra Modi. Nach Informationen der Zeitschrift „Der Spiegel“ hat Indien bereits die Bundeswehr um Hilfe gebeten und gefragt, ob diese in der Lage sei, schnell eine temporäre Sauerstofffabrik zu errichten.

Bundesweit bislang 25 Fälle von B.1.617

Wegen der dramatischen Entwicklung will die Bundesregierung Indien nun doch zum Virusvariantengebiet erklären – und zwar ab Montag. In Deutschland gilt dann ein weitgehendes Einreiseverbot für Menschen, die sich zuvor in Indien aufgehalten haben, wie die Deutsche Presse-Agentur am Samstag aus Regierungskreisen erfuhr. Ausnahmeregelungen gibt es beispielsweise für Deutsche und für Ausländer mit Aufenthaltsrecht in der Bundesrepublik. Auch sie müssen allerdings schon vor der Einreise einen negativen Corona-Test vorweisen und sich nach Ankunft in Quarantäne begeben.

„Um unsere Impfkampagne nicht zu gefährden, muss der Reiseverkehr mit Indien deutlich eingeschränkt werden“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Zeitungen der Funke Mediengruppe. In der Bundesregierung gibt es nach dpa-Informationen auch Überlegungen, den Flugverkehr mit Indien vorübergehend zu stoppen. Wie es in Regierungskreisen hieß, wird die Entscheidung darüber im Bundesverkehrsministerium seit Tagen vorbereitet. Thema seien nicht nur Direktflüge, sondern auch Flüge über Airports am Golf sowie am Bosporus. Entschieden sei aber noch nichts.

Nach dpa-Informationen hatte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zuvor eingeschaltet und zur Vorsicht aufgerufen – nachdem Indien nach einer entsprechenden Einschätzung des Robert Koch-Instituts zwar als Hochrisikogebiet, jedoch noch nicht als Virusvariantengebiet eingestuft worden war. Die Regeln für Virusvariantengebiete sind deutlich strenger: Einreisende müssen für 14 Tage in Quarantäne ohne Verkürzungsmöglichkeit. Außerdem dürfen Fluggesellschaften bestimmte Personengruppen aus diesen Regionen nicht befördern. Das führt dann meist dazu, dass nur noch wenige Flüge angeboten werden.

Die indische Virusvariante B.1.617 steht bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unter Beobachtung. In Deutschland ist diese Variante bislang kaum aufgetreten. Stand Freitag soll sie bundesweit in 25 Fällen nachgewiesen worden sein. Als Virusvariantengebiet sind derzeit unter anderem Südafrika und Brasilien ausgewiesen, wo jeweils als besorgniserregend eingestufte Varianten des Coronavirus kursieren.

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