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#„Drei Verteidigungslinien“ gegen Omikron

„Drei Verteidigungslinien“ gegen Omikron

Die neue Coronavirus-Variante B.1.1.529 alias Omikron hat viele Fragen aufgeworfen – die wenigsten konnten bislang beantwortet werden, mangels wissenschaftlicher Studien. Ist die Mutation wirklich gefährlicher als alle bisherigen? Könnte sein, so der aktuelle Stand, aber entsprechende Tests stehen noch aus.

Das Robert Koch-Institut weiß, dass die von der Weltgesundheitsorganisation als „besorgniserregend“ eingestufte SARS-CoV-2-Variante eine ungewöhnlich hohe Zahl von rund 30 Aminosäureänderungen im Spike-Protein enthält – also dem Teil, der für das Eindringen in die menschlichen Zellen verantwortlich ist und an dem die Impfstoffe ansetzen. Die Änderungen im „Stachel“ umfassen auch solche mit bekanntem phänotypischem Einfluss: Merkmale wie eine erhöhte Übertragbarkeit oder ein Unterlaufen der Immunabwehr.

Derzeit gebe es jedoch noch keine experimentellen Untersuchungen, die diese möglichen Einflüsse bestätigten, konstatierte das RKI am Freitag. Daten mit Blick auf Aspekte wie Virulenz oder Wirksamkeit von Impfstoffen lägen noch nicht vor. Derzeit sind freilich gerade die Impfstoffproduzenten fieberhaft dabei, den sie betreffenden Punkt zu prüfen.

Die Impfstoffhersteller wollen schnell Antworten liefern

Ob BioNTech oder Moderna, ob AstraZeneca oder Novavax – sie alle versuchen sich derzeit an einer Antwort auf die Frage, die alle Geimpften beschäftigt: Wie gut wirkt der Schutz gegen Omikron? Und was muss im bestehenden Vakzin verändert werden?

AstraZeneca hat mit Tests in Ländern im südlichen Afrika, namentlich in Botswana und Swasiland, begonnen, um festzustellen, wie sein Impfstoff Vaxzevria gegen die neue Variante schützt. Das Unternehmen aus Großbritannien gibt sich zuversichtlich.

Moderna-Chef Stéphane Bancel musste im vergangenen Jahr viel über mRNA-Impfstoffe und ihre Wirkung erklären.


Moderna-Chef Stéphane Bancel musste im vergangenen Jahr viel über mRNA-Impfstoffe und ihre Wirkung erklären.
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Bild: EPA

„Vaxzevria hat sich als effektiv gegen alle bisherigen Varianten von SARS-CoV-2 und gegen Covid-19 erwiesen, sowohl in klinischen Tests mit bis zu 60 000 Teilnehmern als auch durch Belege aus der realen Welt mit Hunderttausenden Geimpften in mehr als 170 Ländern“, teilt ein Sprecher mit. Neben dem Impfstoff testet das britische Unternehmen auch sein Antikörper-Medikament gegen Corona-Erkrankungen auf die Wirksamkeit mit Blick auf die neue Virusvariante.

mRNA-Impfstoffe sind flexibel, betonen die Hersteller

Die Hersteller von mRNA-Impfstoffen haben schon in der Vergangenheit auf die Vorteile ihrer Technologie verwiesen. Die Vakzine seien leicht an neue Varianten anpassbar, betont beispielsweise der Mainzer Hersteller BioNTech. Das Unternehmen hat schon eine Prüfung seines Vakzins Comirnaty eingeleitet und will es gegebenenfalls anpassen. Erste Ergebnisse sollen spätestens in zwei Wochen vorliegen.

Auch BioNTechs amerikanischer Konkurrent Moderna arbeitet mit Nachdruck an entsprechenden Untersuchungen. Hunderte Mitarbeiter haben nach Angaben von Medizinchef Paul Burton nach den ersten Veröffentlichungen zur Mutante direkt an dem in den USA üblicherweise groß gefeierten Festtag Thanksgiving, also am vergangenen Donnerstag, angefangen, an einer entsprechenden Anpassung des Corona-Impfstoffs zu arbeiten.

Es werde noch einige Wochen dauern, bis man gesicherte Erkenntnisse darüber habe, wie sehr sich die neue Corona-Variante der Wirkung der aktuellen Impfstoffe entziehe und ob ein neues Vakzin produziert werden müsse, sagte Burton in einem BBC-Interview. Sollte dies der Fall sein, rechne er damit, dass dieser Anfang 2022 in großem Maßstab hergestellt werden könnte.

Moderna treibtz drei Verteidigungslinien voran

Moderna-Vorstandschef Stéphane Bancel verweist auf die mehrspurige Strategie des Unternehmens: „Wir haben drei Verteidigungslinien, die wir vorantreiben.“ Erstens habe man einen höher dosierten Booster des Moderna-Impfstoffs mRNA-1273 – bekannt als Spikevax – evaluiert. Zweitens untersuche man Booster-Kandidaten, die darauf ausgelegt sind, Mutationen wie in der Omikron-Variante zu antizipieren.

Zudem komme man mit einem omikronspezifischen Booster-Kandidaten namens mRNA-1273.529 rasch voran. Weitere Konzerne sind ebenfalls dabei, die Wirksamkeit ihrer Impfstoffe mit Blick auf Omikron zu testen. So prüft der Pharmaableger von Johnson & Johnson, Janssen, ob das eigene Vakzin, das auch in der EU zugelassen ist, gegen die neue Corona-Variante schützt. Das Unternehmen Novavax soll mit der Entwicklung einer an Omikron angepassten Variante des eigenen Impfstoffs begonnen haben.

Was bedeutet das alles jetzt für besorgte Geimpfte wie Nichtgeimpfte? Mit der Impfung oder dem Booster warten sollte man nicht, ist überwiegend zu hören. Es sei davon auszugehen, dass die verfügbaren Impfstoffe immer noch ein hohes Maß an Schutz vor Krankenhausaufenthalten und Tod böten, sagt Roman Wölfel, Leiter des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr in München.

Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien am Biozentrum der Universität Basel, zeigt sich in dieser Hinsicht ebenfalls zuversichtlich: „Da die Impfstoffe gegen alle bisherigen Varianten effizient sind, gehe ich davon aus, dass auch gegen diese Variante Impfschutz besteht. Gerade die T-Zell-Antwort sollte gegenüber den Veränderungen robust sein. Allerdings ist es durchaus vorstellbar, dass es vermehrt zu Durchbruchsinfektionen kommt, sodass eine dritte Dosis umso wichtiger wird.“  

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