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#Duett statt Duell

„Duett statt Duell“

Seit Wochen schon liefern sich CDU und SPD in Nordrhein-Westfalen ein enges Umfragerennen. Umso mehr war zu erwarten, dass die beiden Spitzenkandidaten beim traditionellen Fernsehduell des WDR drei Tage vor der Landtagswahl verbissen um jeden kleinen Bodengewinn ringen. Doch ganz gleich, ob bei innerer Sicherheit, Bildung, Gesundheits- oder Wirtschaftspolitik – in so gut wie jedem von den beiden Moderatorinnen aufgerufenen Themenblock fanden Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und sein SPD-Herausforderer Thomas Kutschaty irgendwann doch noch wenigstens einen Konsens. Artig ließen die beiden einander ausreden, blickten sich freundlich und zugewandt an. Mitunter konnte man den Eindruck haben, Nordrhein-Westfalen steuere just auf jenes Bündnis zu, das SPD und CDU als allerletztes eingehen möchten: die große Koalition.

Seit Jahren mokieren sich die Sozialdemokraten über den Kurs von Innenminister Herbert Reul (CDU) gegen kriminelle Clans. Doch am Donnerstagabend bekannte sich Kutschaty in der alten Solinger Schlossfabrik ausdrücklich dazu, den Kampf gegen Clans fortzusetzen, nur müsse man den Fokus auf die gesamte Organisierte Kriminalität weiten. Allerdings kommt das Wort „Clan“ im aktuellen Wahlprogramm der SPD gar nicht vor, wie Moderatorin Gabi Ludwig einwirft. Ministerpräsident Wüst nimmt den Punkt lächelnd mit, Reuls Motto „Null Toleranz“ gelte für jede Form von Kriminalität. Sodann liefern sich die Kontrahenten eine Zahlenschlacht: Wer hat wann, wie viele zusätzliche Polizisten eingestellt. Am Ende waren sich – wie Kutschaty konstatierte – die beiden einig: Es braucht noch mehr Polizisten. Zieht man die Pensionierungen ins Kalkül, hat NRW heute übrigens unterm Strich immerhin 600 Polizeibeamte mehr als vor fünf Jahren.

Beim Thema Bildung wiederholte sich das für Nicht-Fachleute zunehmend verwirrende Zahlenspiel. Zwar warf Ministerpräsident Wüst den Sozialdemokraten vor, in ihrer gemeinsamen Regierungszeit bis 2017 Lehrerstellen zusammengestrichen zu haben, das habe das schwarz-gelbe Bündnis gestoppt und zudem tausende neue Stellen geschaffen. Kutschaty konterte, dass von diesen Stellen aber 8000 unbesetzt seien – einen Wert, den Moderatorin Ehni im Spontan-Faktencheck auf 5000 korrigierte. Sodann versprach Wüst im Fall eines Wahlsiegs 10.000 weitere Stellen schaffen zu wollen, gab aber zu bedenken, dass es jedoch sieben Jahre dauere, bis ein Lehrer oder eine Lehrerin mit dem Studium fertig sei – was so ähnlich auch Kutschaty hätte sagen können.

Haben die beiden Angst, zu aggressiv zu wirken?

Schon bei der Fünfer-Runde mit den Spitzenkandidaten aller im Landtag vertretenen Parteien vergangene Woche waren Wüst und Kutschaty präsidial-ausgleichend aufgetreten. Haben die beiden Angst davor, zu aggressiv zu wirken, im Eifer des Gefechts am Ende des Wahlkampfs den vielleicht alles entscheidenden Fehler zu machen? Dass beide auch ganz anders können, haben sie immer wieder gezeigt. Kutschaty trat noch bis in die jüngere Vergangenheit mitunter gallig und giftig auf. Als Wüst, der erst im Herbst dem gescheiterten Unions-Kanzlerkandidaten Armin Laschet im Amt des Ministerpräsidenten folgte, seine erste Regierungserklärung hielt, rief Kutschaty ihm zu: „Sie sind ein Abwickler, kein Erneuerer.“ Wüsts Aufgabe sei, das seit 2017 regierende schwarz-gelbe Bündnis abzuwickeln. Dass Wüst sich als Mann des Ausgleichs präsentierte, eine „Politik des Miteinanders und des Füreinanders“ versprach, brachte Kutschaty damals auf die Palme. „Das drängendste Problem, das Sie lösen wollen, ist Ihr Imageproblem. Sie versuchen sich als jemand auszugeben, der Sie nicht sind“, sagte der Sozialdemokrat damals und warf Wüst soziale Kälte vor.

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