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#„Der Schlafkiller schlechthin sind finanzielle Sorgen“

„Der Schlafkiller schlechthin sind finanzielle Sorgen“

Herr Fietze, viele Menschen fühlen sich im Moment müder als sonst. Wird das besser, wenn der Frühling jetzt kommt?

Johanna Dürrholz

Ja, wir schlafen im Winter etwa 30 Minuten länger pro Nacht. Das hat einfach mit der Dunkelheit zu tun. Helligkeit und künstliches Licht bringen uns um den Schlaf. Im Sommer gehen wir meist viel zu spät ins Bett. Im Winter gehen wir einfach früher schlafen.

Im Lockdown berichten noch mehr Menschen als sonst von Müdigkeit und einem erhöhten Schlafbedürfnis.

Dafür kann ich mir drei Erklärungen vorstellen. Erstens, ganz salopp gesagt: Langeweile macht müde. Das ist wissenschaftlich nachgewiesen. Ich kann noch so wach sein. Wenn ich in einer Umgebung bin, in der ich nicht viel zu tun habe, dann werde ich müde. Wenn ich nicht so gefordert werde wie sonst, kann das ebenfalls müde machen. Zweitens: Der Lockdown schlägt als Erstes aufs Gemüt. Und schlechte Laune macht nicht aktiv, sondern auch müde. Drittens: In Corona-Zeiten sollte man auch darauf achten, nicht nur zu Hause zu sitzen. Man muss sich auch bewegen. Das ist natürlich gerade nicht so leicht. Bewegung tut gut, aktiviert den Körper und hilft übrigens, einen Schlafstoff, der das abendliche Einschlafen erleichtert, auszuschütten.

Und warum haben Menschen Schlafprobleme im Lockdown?

Der Schlafkiller schlechthin sind finanzielle Sorgen. Die Angst vor Corona in Kombination mit existentiellen Sorgen in der Krise, das kann Schlafprobleme verursachen – und das ist sehr verständlich.

Warum schlafen wir generell schlecht?

Die Trigger oder Auslöser für eine Schlafstörung nehmen zu. In allererster Linie ist das Stress – und der ist für viele nicht weniger geworden. Und wenn die Schlafstörung einmal da ist, geht sie so einfach meist nicht wieder weg. Oder der Stress unterhält die Schlafstörung. Sobald der Stress wieder aufhört, schlafen wir dann auch wieder besser.

Was können wir denn, abgesehen von der Stressreduzierung, tun, wenn so eine Schlafstörung erst mal da ist?

Es wird ja immer kolportiert, dass man schlechten Schlaf mit Verhaltensmaßnahmen behandeln kann. Das Problem der Schlafmedizin ist, dass es da nur den guten oder schlechten Schläfer gibt, keine Graduierungen. Die sollte es aber geben. Wenn jemand das Gefühl hat, ich schlafe nicht mehr so gut wie früher, dann kann ich den Schlaf durch bestimmtes Verhalten verbessern: Ich achte auf meine Ernährung, auf die Bewegung am Tage, dass neben mir niemand liegt, der laut schnarcht, und so weiter. Ich achte darauf, dass es dunkel ist, kühl, bequem und dass ich eine halbe Stunde vorm Zu-Bett-Gehen offline gehe und vielleicht noch eine Entspannungstechnik anwende. Das ist Verhaltenstherapie, wie sie gut funktionieren kann. Wenn aber jemand in der Corona-Krise eine Schlafstörung bekommt und sagt: Was ist jetzt los, ich schlafe jede Nacht weniger als sechs Stunden, und ich kann lange Zeit nicht ein- beziehungsweise nachts nicht wieder einschlafen? Dann hat diese Person im Zweifelsfall eine schwere Schlafstörung. Und die lässt sich aus meiner Erfahrung mit Verhaltensmaßnahmen nicht in den Griff bekommen. Fragen Sie mal jemanden mit einer schweren Schlafstörung! Die Betroffenen haben meist alles versucht, doch nichts hat geholfen.

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