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#Eichen für nächste Waldgeneration

Eichen für nächste Waldgeneration

Nach drei trockenen Sommern müssen die Förster dem Wald beim Überleben helfen. Dafür besinnen sie sich auf ein einfaches Prinzip, das eigentlich naheliegend ist: Für die Aufforstung suchen sie vor allem heimische Baumarten aus. Und sie pflanzen nicht nur eine Baumart, sondern eine Mischung, denn sie setzen bei jungen Gehölzen auf eine Vielfalt der Arten. So werden in diesem Frühjahr in den Wäldern im Taunus junge Traubeneichen gepflanzt, gemischt mit Linden und Hainbuchen. Ergänzt werden die heimischen Bäume durch Douglasien. Dieses Nadelgewächs stammt aus dem amerikanischen Bundesstaat Oregon, in dem die Sommer sehr trocken sind, so dass auch diese Art in regenarmen Jahren gedeihen kann.

Jan Schiefenhövel

100.000 junge Bäume werden bis Ende April im Wald gepflanzt, den das Forstamt Königstein betreut. „Um die Wälder zu stärken, pflanzen wir heimische Baumarten, die mit der Trockenheit besser zurechtkommen. Wir ergänzen die Artenvielfalt und streuen damit das Risiko“, sagt Sebastian Gräf, stellvertretender Leiter des Forstamts. Für jede einzelne Fläche müssen Gräf und seine Mitarbeiter die passende Baumart aussuchen und hochwertige Setzlinge beschaffen. „Immerhin legen wir jetzt den Grundstein für mindestens die nächste Waldgeneration. Unsere Enkel werden uns danken, wenn wir heute auf Qualität setzen.“

Schäden durch Dürre und Borkenkäfer

Die Dürre seit dem Jahr 2018 und die Borkenkäfer, die sich über die vom Wassermangel geschwächten Bäume hermachen, haben im Taunus große Kahlflächen hinterlassen. Besonders Fichten waren anfällig und mussten gefällt werden, im Forst bei Usingen ebenso wie im Stadtwald von Bad Homburg. Das massenhafte Angebot verdarb die Preise für diese Art, die als Bauholz gefragt ist. Stehen lassen konnte man die geschädigten Bäume nicht, das hätte nicht nur Spaziergänger, Mountainbiker und Pilzsucher in Gefahr gebracht, sondern auch die Waldarbeiter. Wanderer reagierten mit Befremden und Kritik auf die Fällarbeiten und erschraken über die Kahlflächen.

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Doch nicht alle Waldschäden sind so offensichtlich wie die Sichtachsen, die sich anstelle des vormals dichten Bewuchses auftun. Auch dort, wo noch Bäume stehen, hat die Dürre der vergangenen drei Jahre Spuren hinterlassen, wie Gräf erläutert. Hitze und Trockenheit haben nach seinen Worten nicht nur junge Bäume getroffen, die noch nicht über tiefe Wurzeln verfügen – auch alte, tiefverwurzelte Bäume leiden.

Buche und Eiche profitieren von einem gemischten Bestand

Eine Art, die in Hessen weit verbreitet ist, kommt mit den regenarmen Sommern besonders schlecht zurecht: die Buche. Das zeigt sich nicht nur im Taunus. Auch bei Darmstadt und Hanau haben Förster die gleiche Erfahrung gemacht, so dass man dort schon Eichen anstelle von Buchen nachgepflanzt hat. „Man sieht den Bäumen auf den ersten Blick nicht immer an, dass sie schon absterben“, erläutert Gräf. Doch der Fachmann erkennt die Zeichen: „Manchmal sind die Kronen der Bäume noch grün, aber am Stamm platzt die Rinde ab. Das ist kein gutes Zeichen.“ Wie bei den vertrockneten Fichten bleibt dem Förster auch bei geschädigten Buchen nur die Wahl, sie zu fällen. Zu gefährlich wäre es, unter absterbenden Bäumen hindurchzugehen.

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Lange Zeit waren Buche und Eiche Konkurrenten im Wald. Dabei setze sich vielerorts die Buche durch, weil sie sich schneller vermehrt. Doch das ändert sich in Dürrezeiten, nun ist die Eiche im Vorteil. Bei einem wärmer werdenden Klima sind die beiden Arten aber nicht mehr nur Konkurrenten, sondern sie profitieren auch von der Nachbarschaft in einem gemischten Bestand. So kann die Eiche mit ihrer Krone Schatten spenden, in dem die sonnenempfindliche Buche gut wächst. Umgekehrt hilft die Buche der Eiche, indem ihre herabfallenden Blätter den Waldboden verbessern. Mikroorganismen können darin besser leben als im Eichenlaub mit seiner Gerbsäure.

Beim Aufforsten denken Gräf und seine Kollegen aber nicht nur an das Überleben der Bäume. Um die jungen Kulturen herum legen sie Waldränder an. Dort werden seltene Gehölze wie Elsbeere, Mehlbeere und Vogelkirsche gepflanzt. Diese Arten bieten Insekten und Kleinsäugern Schutz und Nahrung und damit bessere Lebensbedingungen.

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