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#Ein Ei als Dankeschön

Ein Ei als Dankeschön

Der Schwarm nervt heute besonders. Denn er macht nicht, was er machen soll. Statt wieder in seine Holzbeute einzulaufen, sammelt er sich am nächsten Kirschbaum und bildet einen großen, sehr lebendigen Tropfen aus zigtausend Arbeiterbienen und einer Königin, die es schnell einzufangen gilt. Also unterbricht Antje Lobenstein das Gärtnern im Gemüsebeet und steigt in ihre Imkermontur, um den Schwarm wieder an seinen Platz zu bekommen.

Manchmal kommt eben alles auf einmal im Gartenreich von Antje Lobenstein. Eigentlich wollte sie gerade Blütenstängel für Blumensträuße schneiden und binden, dann die Tomaten ausgeizen und frisches Gemüse ernten. Das ist an manchen Tagen viel für eine allein.

Ein Stück Normalität

Das Ernten ist vielleicht der schönste Moment, auch wenn er nur einen Bruchteil der alltäglichen Gartenarbeit ausmacht. Aber Antje Lobenstein braucht diese tägliche Dosis Glückseligkeit, wenn sie mit vielen Ideen im Kopf durch ihren Stauden-, Gemüse- und Kräutergarten geht und nebenbei noch die Hühner geschickt im Zaum halten muss. Ihre kleine Gärtnerei in Erfurt dient in vierter Generation dem Nebenerwerb und in erster Linie der Selbstversorgung. „Wir gehören zu den alten Gärtnerfamilien in Erfurt“, erzählt die 44-Jährige, die im Hauptberuf im Deutschen Gartenbaumuseum arbeitet. Dort kümmert sie sich um das pädagogische Programm, und es trifft sich gut, dass sie selbst aus der großen Erfahrung schöpfen kann.

Die Hühner verzehren auch mal ein altes Schulbrot.


Die Hühner verzehren auch mal ein altes Schulbrot.
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Bild: Jens Haentzschel

Was heute in Parzellen, Schrebergärten, auf Balkonen, Terrassen oder selbst auf der Fensterbank wächst und der eigenen Versorgung dient, mag einen Trend der Zeit abbilden, der sich im mehrmonatigen Stillstand durch die Pandemie noch tiefer in die Herzen vieler Menschen gegraben hat. Für Antje Lobenstein ist der Zyklus von Anbau-Pflege-Ernte ein Stück Normalität. Schließlich hat ihre Familie immer schon so gelebt: mit der Natur. Mit allerlei Sorten Gemüse. Mit der saisonalen Ernte und eben viel Arbeit. „Ich bin als Kind schon mit Pflanzen in Kontakt gekommen, und mir bedeutet die Arbeit mit dem Boden, den Pflanzen und auch den Tieren sehr viel“, sagt sie und macht sich auf den Weg zu den Tomaten, die leuchtend rot auf sich aufmerksam machen.

„Wir haben die Idee von Selbstversorgung immer gelebt“

Ihr Tipp für alle Selbstversorger, die einen Drang verspüren, Gemüse, Kräutern und Co. anzubauen, aber sich vielleicht nicht sicher sind, wie sie anfangen sollen, ist denkbar simpel: „Einfach machen“. Denn für Antje Lobenstein ist es der größte Fehler, es nicht auszuprobieren, vor allem wenn man ein wenig Boden zur Verfügung hat. Selbstversorgung versteht sie als Lebenseinstellung, und dafür braucht es keine riesigen Flächen. Wer keinen Boden hat, fängt mit Kräutern auf der Fensterbank oder dem Balkon an, denn auch hier gibt es schnelle Erfolge mit wenig Aufwand. Das Erlebnis der Ernte ist immer wieder ein kleines Wunder, bringt Freude und spornt an, mehr zu wagen.

Gärtnern ist für Antje Lobenstein  kein Trend.


Gärtnern ist für Antje Lobenstein kein Trend.
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Bild: Jens Haentzschel

Antje Lobenstein hat schon Blumen für eine tägliche Handvoll Sträuße, als es das Modewort „Slowflower“ noch nicht gab. Sie hat sich um Hühner gekümmert, bevor die Zweibeiner ein Trendaccessoire zum gestylten Wohnwagen auf Rädern wurden, und hat Selbstversorgung im Garten kennengelernt, da war von Generationswechsel oder naturnahen Gärten in den Schreberanlagen noch nicht die Rede. „Wir haben die Idee von Selbstversorgung immer gelebt, auch wenn sich natürlich einiges bis heute getan hat“, erzählt sie. „Zu Großmutters Zeiten gab es im Anbau eine mehlige und eine festkochende Kartoffelsorte. Das war es auch schon.“

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