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#„Ein Flair wie bei der Fußball-WM“

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„Ein Flair wie bei der Fußball-WM“

Vor ziemlich genau sieben Jahren lagen sich Angelique Kerber und Andrea Petkovic in der O2-Arena von Prag in den Armen. Kerber hatte gerade ein mitreißendes Match gegen die Tschechin Petra Kvitová verloren, ihre Niederlage zugleich die deutsche Niederlage im Fed-Cup-Finale besiegelt. Mit gesenktem Kopf schlurfte sie vom Platz. Petkovic, ihre Freundin und Teamkollegin, nahm sie dort in Empfang. Auch Julia Görges, Sabine Lisicki und Anna-Lena Grönefeld, die anderen Mitglieder der deutschen Mannschaft, gesellten sich dazu. Und während um sie herum der Jubel toste, formte dieses Knäuel der Enttäuschten eine kleine Trutzburg gegen den Schmerz.

Sieben Jahre später sind Kerber und Petkovic zurück in Prag. Bei der Pressekonferenz vor dem Match gegen Tschechien an diesem Montag sitzen die beiden auf dem Podium nebeneinander. Sie strahlen und lachen viel. Zumindest dann, wenn sie gerade eine Frage beantworten. Denn direkt danach heißt es: Maske auf! Die Pandemie ist auch in Tschechien noch nicht vorbei, die Sicherheitsmaßnahmen hoch. Vor allem Kerber erinnert sich noch gut an das verlorene Finale von 2014. „Als ich das erste Mal zum Training auf dem Center Court stand, kamen einige Erinnerungen hoch“, sagt sie. Es sei aber trotz allem „ein Highlight“ ihrer Karriere gewesen. „Die Stimmung war unheimlich schön.“

Vieles ist anders als damals. Angefangen natürlich beim Wettbewerb. Der Fed Cup heißt jetzt Billie Jean King Cup, benannt nach der großen Vorkämpferin für das Frauentennis in den 70er-Jahren. Auch erstreckt er sich nicht mehr über die gesamte Tennissaison, verteilt auf mehrere Runden mit Heim- und Auswärtsspielen. Er ist nun komprimiert auf ein Turnierformat. Gruppenphase, Halbfinale, Finale, alles binnen einer Woche, alles an einem Ort.

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Sie müsse sich das erst noch anschauen, ehe sie entscheiden könne, ob das nun gut oder schlecht sei, sagt Kerber. Teamkollegin Annalena Friedsam spürt immerhin „ein Flair wie bei einer Fußball-WM“, weil der Wettbewerb sich nicht mehr über Monate hinziehe. Die Mitspielerinnen von Kerber und Petkovic sind 2021 ebenfalls andere als 2014. Görges und Grönefeld haben ihre Karrieren beendet, Lisicki kämpft nach einer von vielen Verletzungen derzeit mal wieder um deren Fortsetzung.

Stattdessen ist Friedsam dabei, dazu die 22-jährige Jule Niemeier und die 18-jährige Nastasja Schunk, im Sommer in Wim­bledon Finalistin bei den Juniorinnen. Als Teamkapitän sitzt der frühere Profi Rainer Schüttler auf der Bank. Barbara Rittner, 2014 noch die Verantwortliche, ist inzwischen zur Chefin für das Frauentennis im Deutschen Tennis Bund (DTB) aufgestiegen.

Was sich nicht geändert hat, ist die Ausgangssituation der deutschen Mannschaft. Denn in die Vorrundengruppe mit Tschechien und der Schweiz geht die DTB-Auswahl als krasser Außenseiter. Nur der Erste erreicht das Halbfinale, und vor allem die Tschechinnen gehören zu den heißesten Titelanwärterinnen. Von den vergangenen neun Austragungen des Fed Cup haben sie sechs gewonnen. Petkovic bezeichnet sie als den „FC Bayern des Damentennis“, weil sie seit Jahren über derart viele Spielerinnen von Weltklasseformat verfügen.

Kerbers Saison mit Wendung zum Guten

So fällt es auch fast nicht ins Gewicht, dass mit Kvitová und Karolina Plíšková zwei der tschechischen Topspielerinnen mit Verweis auf die hohe Belastung am Saisonende abgesagt haben. Schließlich bleiben da noch unter anderen French-Open-Siegerin Barbora Krejčíková, die Nummer drei der Weltrangliste, und Kateřina Siniaková, mit der diese im Sommer Olympiasiegerin im Doppel wurde.

Bei den Schweizerinnen sticht dagegen Belinda Bencic heraus, die in Tokio Gold im Einzel und mit Viktorija Golubic Silber im Doppel gewann. „Wir sind in einer komfortablen Situation“, findet deshalb Schüttler. „Wir sind nicht die Gastgeber, wir haben keinen Druck.“ Trotzdem sei er sich sicher, „dass wir gefährlich sind“.

Denn Kerber und Petkovic – das haben sie in diesem Jahr bewiesen – können an guten Tagen noch immer jede Gegnerin schlagen. Kerbers Saison nahm nach einem Sieg bei ihrem Heimturnier in Bad Homburg eine ziemlich unerwartete Wende zum Guten. Sie erreichte das Halbfinale in Wimbledon und kletterte dank starker Ergebnisse zuletzt sogar erstmals seit fast zwei Jahren unter die Top Ten der Weltrangliste. 

Barbara Rittner (links) und Angelique Kerber im Fed-Cup-Finale 2014.


Barbara Rittner (links) und Angelique Kerber im Fed-Cup-Finale 2014.
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Bild: dpa

Petkovic hingegen, die schon mehrfach mit dem Karriereende geliebäugelt hatte, gewann im August in Cluj nach sechseinhalb Jahren wieder ein WTA-Turnier. Die 33-Jährige hat wieder Spaß am Tennis gefunden. Auf Kerber und Petkovic wird es ankommen, denn für den Rest der Mannschaft geht es in Prag vor allem darum, Erfahrungen zu sammeln. Zwei Einzel, ein Doppel werden pro Spiel gespielt. Geht alles gut, könnten sich Petkovic und Kerber dann wieder in den Armen liegen. Diesmal aber aus anderen Gründen.

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