Nachrichten

#Ein Herz für die Utopie bei Borussia Dortmund

Inhaltsverzeichnis

In der Bundesliga Biedermeier, in der Champions League Spektakel: Bekommt der BVB seine Schwankungen noch mal in den Griff? Klar ist: Gegen Eindhoven braucht es wieder das Königsklassen-Gesicht.

Es sind ein paar bemerkenswerte Gedanken, die Niklas Süle vor Borussia Dortmunds Einstieg in die K.-o.-Phase der Champions League bei der PSV Eindhoven durch den Kopf gehen. „So wie ich die Mannschaft kennengelernt haben, wie wir ticken, werden wir eine Vollgas-Veranstaltung zeigen“, sagt der Innenverteidiger in einem Interview mit dem Klub-TV vor dem Hinspiel an diesem Dienstag in Eindhoven (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Champions League und bei Prime Video).

Champions League
Liveticker

Das klingt verheißungsvoll, heißt im Subtext allerdings auch, dass innerhalb dieser Mannschaft zwischen Vollgas-Anlässen und anderen Partien unterschieden wird. Nach dem 1:1 am Samstag in Wolfsburg warf Sportdirektor Sebastian Kehl dem Team noch vor, „arrogant“ gespielt zu haben, im DFB-Pokal sind die Dortmunder längst ausgeschieden, und in der Bundesliga beträgt der Rückstand auf Tabellenführer Bayer Leverkusen 17 Punkte.

Es ist seltsam: Der ganz große Traum, der die meisten Fans bewegt, erzählt eigentlich vom Gewinn der deutschen Meisterschaft, weil ein Sieg in der Champions League utopisch ist. Aber die Spieler scheinen mit ihren Herzen an der Königsklasse zu hängen.

Bei einem Achtelfinalspiel in der Champions League, „da brauchst du keinen Push mehr“, sagt Süle. „Wenn wir da auflaufen, und irgendeiner hat Motivationsprobleme, dann ist er irgendwie fehl am Platz.“ So sind sie, diese Dortmunder, es gibt Spiele, in denen Motivationsprobleme erklärbar sind, vielleicht sogar verzeihlich. Und es gibt Abende wie jenen im stimmungsvollen Eindhoven, wo sie Vollgas geben.

Der BVB bleibt rätselhaft

Bis jetzt konnten sie den Ärger des Ligaalltags immer wieder mit guten Auftritten in der Königsklasse abmildern, und in das Duell mit dem Tabellenführer der Eredivisie geht der BVB sogar irgendwie als Favorit. Aber die Niederländer treten mit einer Mannschaft an, die in der heimischen Liga konstant erfolgreich ist. Zehn Punkte Vorsprung auf den Zweiten hat die PSV und ein Torverhältnis von 70:10. Dem Altmeister Luuk de Jong sind 19 dieser 70 Treffer gelungen, und dass der Klub erstmals seit 2016 wieder unter den besten 16 Teams der Champions League angekommen ist, wird als großer Erfolg wahrgenommen.

Der BVB braucht also dringend sein Königsklassen-Gesicht, um diese Runde zu überstehen. Bislang haben die Verwandlungen zwischen Bundesliga-Biedermeier und Champions-League-Spektakel ja tatsächlich hervorragend funktioniert, aber genau wegen dieser für ein professionelles Fußballteam eigentlich nur schwer verzeihlichen Schwankungen bleibt der BVB nicht nur rätselhaft, auch eine latente Unzufriedenheit ist ein ständiger Begleiter.

Nico Schlotterbecks von viel Zuversicht gespeister Gedanke, man könne sich schon darauf verlassen, dass dem Team in Eindhoven, „ein ganz anderes Spiel“ gelingen werde als in Wolfsburg, ist nicht nur vor diesem Hintergrund gefährlich. Im Moment ist besonders unklar, wie in was für einer Verfassung die Dortmunder sich befinden.

Der als Aufschwung gefeierte Start ins neue Jahr nach der Winterpause mit vier Siegen und zwei Unentschieden gelang in Spielen in Darmstadt, in Köln, gegen Bochum, in Heidenheim, gegen Freiburg und in Wolfsburg. Es gab Zeiten, da wären in diesen Duellen sechs überzeugende Siege erwartet worden, und jeder Punktverlust hätte sich als verpasste Chance in die Erinnerungen eingebrannt. Oder muss man diese auf die großen Spiele fokussierte Mannschaft eher dafür loben, dass sie gerade in dieser Phase ohne viel Glanz ordentlich gepunktet hat?

Noch ist der BVB eine Mannschaft voller Rätsel, die am Ende der Achtelfinals zumindest einen Teil ihrer Geheimnisse preisgegeben haben wird. Nach dem Rückspiel Mitte März ist geklärt, ob die Borussia in dieser insgesamt unbefriedigenden Saison doch noch davon träumen kann, etwas ganz Besonderes zu erreichen. Zum Beispiel wieder einmal ein Halbfinale oder ganz vielleicht sogar ein Endspiel in der Champions League. Sehr fokussiert wären die Dortmunder im Fall der Fälle dann ganz bestimmt.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!