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#Ein Ort in Bayern streitet über Klimaschutz

Ein Ort in Bayern streitet über Klimaschutz

Jüngst besuchte Markus Söder das Donaumoos, das größte zusammenhängende Niedermoor in Bayern. Auf windumtoster Anhöhe lobte der Ministerpräsident die Moore als „einen der stärksten CO2-Speicher“. 200 Millionen Euro versprach Söder bis 2030 zu ihrer Renaturierung. „Eine Riesennummer.“ Eine halbe Stunde von der Anhöhe entfernt liegt das Örtchen Nassenfels. Keine Riesennummer. Aber auch hier geht es um Moorschutz. Und zwar nicht bis 2030, sondern sofort. Es geht aber noch um mehr: die Konkurrenz von Lebensentwürfen, den Frieden im Ort, die Zukunft des Planeten.

Am Beginn eines erbitterten Konflikts stand das Vorhaben der Gemeinde und des Sportklubs FC Nassenfels, ein neues Vereinsgelände zu bauen – auf Moorboden. Um zu erklären, warum das sein muss, haben sich im Rathaus ein paar maßgebliche Leute eingefunden. Der Bürgermeister Thomas Hollinger, ein 45 Jahre alter Einheimischer. Vom Schützenverein über den Pfarrgemeinderat bis zur Feuerwehr kann er auf umfangreiches ehrenamtliches Engagement verweisen.

Daniel Crusius, 31. Wie Hollinger sitzt er für die CSU im Marktrat. Er ist außerdem Ehrenvorstand des Katholischen Burschenvereins. Allein das Wort mag manchem gestrig erscheinen, in Nassenfels aber hat es Gewicht: Der Verein organisiert Faschingspartys, den Nikolausdienst, Maiandachten. „Was die auf die Beine stellen“, sagt der Bürgermeister, „könnte die Gemeinde aus eigener Kraft nicht.“

Die Plätze liegen im Trinkwasserschutzgebiet

Sebastian Crusius, 34, ist der Vorstand des FC Nassenfels. Über mehrere Ecken ist er mit Daniel Crusius verwandt. Zwischen der Kommunalpolitik und dem Verein gibt es allerlei persönliche Verbindungen. Für die Gegner des Sportplatzprojekts, fortan Gegner genannt, ist das ein Grund für Argwohn. Für die Befürworter ein Zeichen des Zusammenhalts.

Die geplante Ausgleichsfläche für Fußballplatz (rechts) und Vereinsheim (links) im Moor


Die geplante Ausgleichsfläche für Fußballplatz (rechts) und Vereinsheim (links) im Moor
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Bild: Maria Irl

Sebastian Crusius erzählt, was das Problem bei den bisherigen zwei schon ziemlich ramponierten Fußballplätzen ist: Sie liegen im Trinkwasserschutzgebiet. Das hat strenge Auflagen zur Folge, was das Düngen, Spritzen, Bewässern betrifft. Die Auflagen gibt es schon lange. Noch nicht so lange schauen die Behörden genauer hin. Weil der Verein die beiden Plätze nicht mehr mit Wasser aus dem angrenzenden Fluss, der Schutter, besprenkeln darf, muss er Wasser aus der Leitung nehmen. Auch das ist nur mit Ausnahmegenehmigung möglich.

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Sebastian Crusius sagt: „Es widerspricht doch dem Geist der Zeit, dass man mit wertvollem Trinkwasser Sportplätze bewässert.“ Davon abgesehen habe ihm das Landratsamt zu verstehen gegeben, er persönlich hafte, wenn es Probleme mit dem Grundwasser gebe. „Das nehme ich wirklich ernst.“

Auch ernst nehmen die Männer den drohenden Verlust ihres Vereinsheims. Es soll abgerissen werden. Ein richtiges Vereinsheim ist es sowieso nicht. Sondern eine Gastwirtschaft, zweihundert Meter vom Sportgelände entfernt. Der Wirt hat einen Keller und Garagen zur Verfügung gestellt, damit sich die Fußballer umziehen können.

Wäre es nicht möglich, in unmittelbarer Nähe zu den bestehenden Plätzen ein Vereinsheim zu bauen, damit man nicht ins Moor muss? Hollinger sagt: Nein. Das sage auch das Landratsamt. Und ein mögliches Ausweichgrundstück außerhalb des Wasserschutzgebiets stehe nicht zum Verkauf. Das ist nicht das Einzige, was seine Gegner nicht glauben wollen.

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