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#Ein Weltmeister geht an die Börse

Ein Weltmeister geht an die Börse

Wer so Schach spielt wie Weltmeister Magnus Carlsen, der kommt auch dann auf ungewöhnliche Ideen, wenn er an die Börse geht. Das tut der 29-Jährige in der kommenden Woche wahrscheinlich – aber: Das Unternehmen gibt keine neuen Aktien aus. Wahrscheinlich gibt es anfangs auch kaum Anteile zu kaufen. Warum dann überhaupt an die Börse gehen?

Patrick Bernau

Patrick Bernau

Verantwortlicher Redakteur für Wirtschaft und „Geld & Mehr“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Aber der Reihe nach: Das Schachspiel verlagert sich schon seit langem immer weiter ins Internet, die Pandemie hat all das noch beschleunigt. Selbst auf dem Streamingdienst Twitch, wo sonst Videospiele wie Fortnite oder „League of Legends“ übertragen werden, kann der Großmeister Hikaru Nakamura für seine Schach-Übertragungen Geld verlangen und verdient damit gar nicht so schlecht.

Weltmeister Carlsen gehört zu den Treibern der Entwicklung. Im Internet spielt er gern Schnellschach-Turniere, oft unter dem Namen DrNykterstein. „Ob Schach ganz online geht, weiß ich nicht“, sagt er im Gespräch, „Schnellschach wird sich vor allem online weiterentwickeln. Das klassische Schach wird wahrscheinlich weiter auf dem Brett stattfinden.“

Carlsen hat eine Million Dollar Preisgelder eingeworben

Für eine selbst veranstaltete Schnellschach-Turnierserie in diesem Sommer hat er Preisgelder um eine Million Dollar eingeworben. Dafür hat er inzwischen ein eigenes Unternehmen, das zu einer Größe in der Schachwelt geworden ist. Eine Lernplattform gehört dazu, eine Reihe von Apps, und auch die Online-Spielplattform „Chess 24“ hat Carlsen im vergangenen Jahr übernommen. Carlsens Vorgänger Garri Kasparow gründete einst einen eigenen Schachverband – Carlsen schafft sich eben ein Unternehmen.

„Play Magnus“ heißt es, und es hat inzwischen das Interesse einiger Investoren auf sich gezogen. Im Mai schon hat das Unternehmen umgerechnet elf Millionen Euro bekommen, unter anderem von einer Schweizer Investmentgesellschaft sowie dem Pensionsfonds und Wachstumsinvestoren aus Carlsens Heimatland Norwegen. In der jüngsten Finanzierungsrunde vergangene Woche kamen weitere 40 Millionen Euro dazu, unter anderem vom New Yorker Hedgefonds Luxor Capital.

Neue Investoren sind gerade erst eingestiegen

Die Investoren zahlen einen stolzen Preis. 70 Millionen Euro soll Carlsens Firma jetzt wert sein. Eines aber haben sich die Geldgeber ausbedungen, so sagt es Andreas Thome, der Manager, der Carlsens Unternehmen verwaltet: Sie möchten in der Lage sein, Aktien an der Börse zu verkaufen. Deshalb werden die Aktien vermutlich in der kommenden Woche an der Osloer Börse notiert, in einem Segment für kleinere Unternehmen. Aber niemand erwartet, dass tatsächlich viele Aktien auf dem Markt sein werden. Die müsse ja jemand verkaufen – und die neuen Investoren sind gerade erst eingestiegen.

Ob die Privatanleger die Aktien überhaupt so dringend wollen, ist sowieso eine andere Frage. Geld verdient „Play Magnus“ jedenfalls noch nicht; der größte Teil des neu eingeworbenen Geldes soll dazu dienen, die nächsten Entwicklungen zu finanzieren. Carlsen selbst aber hat offenbar schon vor dem Börsengang verdient: Die 40 Millionen Euro aus der neuesten Finanzierungsrunde fließen nicht nur ins Unternehmen, sondern auch an die Alteigentümer – und lokale Medien berichten, er habe in den vergangenen Wochen knapp zwei Millionen Euro aus seiner Holding entnommen.

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