#Ein Zug für die Reichen
„Ein Zug für die Reichen“
In Nairobi führt die Zuglinie mitten durch die Slums der Vorstadt Kibera.
Bild: Baz Ratner/Reuters
Eine neue Bahnlinie verkürzt die Fahrzeit zwischen den kenianischen Städten Mombasa und Nairobi. Gebaut wurde sie von China. Viele Einheimische fühlen sich abgehängt. Der Fotograf Baz Ratner hat das Leben an den Schienen dokumentiert.
Irgendwo im Nirgendwo von Kenia liegt die verlassene Bahnstation von Kiu. Rostige Schilder. Unkraut neben den Gleisen. Das Dorf ist etwa zwei Autostunden von Nairobi entfernt. Seit 2017 führt eine von China in Betrieb genommene Schnellbahntrasse hindurch. Die alten und neuen Schienen trennen nur wenige Meter. Früher sind die Bewohner Kius mit dem Zug zur Arbeit oder zum Arzt gekommen, jetzt hält hier keine Bahn mehr. Momentan bleibt ihnen nur, am Straßenrand auf den nächsten Minibus zu warten.
3,3 Milliarden Dollar hat China im Rahmen der „One Belt, One Road“-Initiative in das neue Schienennetz investiert. Eine Unternehmung, die durch eine Fülle von Infrastrukturprojekten den Handel zwischen China, Afrika und Europa stärken soll. Die Fahrzeit zwischen den Metropolen Mombasa und Nairobi hat sich dadurch halbiert. Einmal täglich verkehrt eine Bahn, die häufiger hält als der Expresszug. Allerdings sind von den vormals sechsundvierzig Haltestellen nur sechs geblieben.
Thomas Mutevu, ein Bewohner Kius, sagt: „Der neue Zug ist nur was für die Reichen, wir können nicht davon profitieren.“ Mutevu ist früher mit dem Zug nach Nairobi gefahren, um dort zu arbeiten. Nun, da der Zug nicht mehr hält, muss er sich im Ort eine neue Arbeit suchen. Andere Dorfbewohner sind gezwungen, unter der Woche in Nairobi zu bleiben. Jetzt kommen sie nur noch am Wochenende zurück zu ihren Familien.
Die Verantwortlichen bei Kenya Railways erzählen dafür, innerhalb eines Jahres seien 500.000 zusätzliche Passagiere auf der Strecke unterwegs. Zudem würden im gleichen Zeitraum fünf Millionen Tonnen Waren transportiert.
Auf der Fahrt mit dem Schnellzug kann man wilde Elefanten und Giraffen im Tsavo East National Park sehen. Thomas Mutevu bleibt diese Aussicht nun verwehrt.
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