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#Ein Leopard gegen den Liebeskummer

„Ein Leopard gegen den Liebeskummer“

Am Anfang ist es für Laurids Gallée immer dasselbe. „Ich laufe im Kreis und bin gestresst“, sagt der 34 Jahre alte Designer. In diesem Fall war er auf Schloss Hollenegg in Österreich, eingeladen von Alice Stori Liechtenstein. Die Italienerin hat dort 2015 einen Kulturverein gegründet. Auf der Suche nach Inspiration spaziert Gallée mehrere Tage lang durch die Räume des Schlosses – auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage: „Wie schaffe ich, damit zu arbeiten und etwas Zeitgenössisches reinzubringen?“ Gallée entdeckt ein Gemälde, das Ladislaus von Fraunberg zeigt, den letzten Grafen von Haag. Der Schlossherr Alfred Liechtenstein erzählt ihm die Geschichte des Manns. Bei Gallée macht es Klick.

Das Ergebnis ist der Wandteppich Ladislaus, in der größeren Ausführung neun Quadratmeter groß. Die Farben und das Motiv lassen einen stutzen. Ein roter Leopard ist in hellblaue Flammen getaucht, er scheint zu fallen. Er trägt ein gelbes Halsband mit Leine, die sich um seinen Körper windet. Ein wolkenverhangener Mond hängt am dunklen Regenhimmel. Ein Leopard soll mit dem Grafen Ladislaus von Fraunberg einst auf dem Schloss gelebt haben.

„Gefühl der Hilflosigkeit und Trauer“

„Alle seine Liebschaften sind in einem Desaster geendet“, sagt Gallée. Eine Frau sei gestorben, eine andere Braut sei ihm davongelaufen. Deren Bruder schenkte ihm das Tier zum Abschied: „Sie waren unzertrennlich.“ Der Graf starb ohne Erben. „Ich fand es schön, dass das Tier so symbolhaft ist, dass sich seine Liebschaften darin manifestieren.“ Zeigt der Teppich die Ankunft des Tiers auf dem Schloss oder seinen Tod? „Ich habe bewusst offen gelassen, was danach oder davor passiert“, sagt Gallée. Der Leopard habe ihn fasziniert. „Das Exotische, das wir im Westen lieben, das aber in unserem Kulturkreis gar nichts verloren hat, wollte ich in den Mittelpunkt rücken.“ Der Wandteppich wird derzeit auf Schloss Hollenegg in der Ausstellung „East to West“ gezeigt.

Neu für den Designer war die Kollaboration mit Reuber Henning, einem Label für handgefertigte Teppiche. „Wir haben dich ausgesucht“, sagt Franziska Reuber zu Gallée und lacht. „Wir waren begeistert davon, einen Wandbehang zu machen, und waren total gecatcht von dem Leoparden, ein starkes Tier, das fällt.“ Für Gallée vermittelt der Leopard ein „Gefühl der Hilflosigkeit und Traurigkeit“. Nur eine Sorge hatte er: „Leopardenmuster gilt oft als Synonym für trashige, billige Artikel.“ Deshalb entschied er sich für die ungewöhnliche rote Farbe des Fells.

Reuber Henning will Teppiche „menschennah“ produzieren. „Wir arbeiten mit Understatement“, sagt Reuber. „Wer zeigen will, dass er viel Geld ausgegeben hat, kauft andere Teppiche.“ Der Wandbehang sei in der Herstellung ganz klassisch gehalten, die limitierte Auflage wird in Indien aus Neuseelandwolle per Hand gewebt. Dass Gallée diesen Teil des Prozesses nicht verantworten musste, war angenehm für ihn. Bis sich das Team auf einen finalen Entwurf geeinigt habe, seien mehrere Wochen vergangen. Erste Entwürfe des Leoparden seien etwa noch farbenfroher gewesen. Doch Gallée und Reuber Henning mussten sich den Grenzen der Technik beugen. Der Strahlkraft des Motivs tut es keinen Abbruch: Der Wandteppich ist immer noch in 26 Töne eingefärbt.

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