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#Eine Ethik des Opfers

Eine Ethik des Opfers



Die Kinder dem Mob ausgesetzt: Schülerin Elizabeth Eckfort vor der High School von Little Rock.

Bild: Picture-Alliance

In der Berliner Ausstellung zu Hannah Arendt findet sich ein Brief, der viel Aufmerksamkeit erregt – des aktuellen Themas wegen: Black Lives Matter. Die berühmte Theoretikerin gesteht darin einen Irrtum ein.

Lieber Ralph Ellison, bei der Lektüre von Robert Penn Warrens ‚Who speaks for the Negro‘ stieß ich auf das sehr interessante Interview mit Ihnen und las Ihre Bemerkungen zu meinen früheren Überlegungen zu ,Little Rock‘. Sie haben völlig recht: Genau dieses ,Ideal des Opfers‘ hatte ich tatsächlich nicht verstanden“, liest man. Die Verfasserin habe gewusst, dass sie „irgendwie falsch“ lag und die „nackte Gewalt der Situation“ nicht erfasst hatte: „Ihre Bemerkungen scheinen mir so zutreffend, dass ich jetzt verstehe, dass ich die Komplexität der Lage schlicht nicht verstanden habe. Sincerely yours,…“

Dieser Brief von Hannah Arendt ist auf den 29. Juli 1965 datiert. Die deutsch-jüdische Emigrantin, die Jahre zuvor einen damals äußerst umstrittenen Artikel gegen die gesetzlich forcierte Aufhebung der Rassentrennung in den Schulen verfasst hatte, schreibt dem afroamerikanischen Schriftsteller Ralph Waldo Ellison, seine Kritik an diesem Text habe sie ins Denken gebracht. Doch wie konnte es sein, dass die Theoretikerin des freiheitlichen Handelns plötzlich bereit war, ein „Ideal des Opfers“ (sacrifice) gelten zu lassen?

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