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#Eine Hassliebe mit vielen Facetten: Unsere merkwürdigsten Erlebnisse in Berliner Öffis

Eine Hassliebe mit vielen Facetten: Unsere merkwürdigsten Erlebnisse in Berliner Öffis

„Jemand kommt mir an der U-Bahn-Treppe entgegen und sagt zu seiner Begleitung: This is definitely the worst station in Berlin. Wo bin ich?“. Dieser vor wenigen Tagen abgesetzte Tweet, geschrieben vom Journalisten und Autoren Christian Bangel, hat vor wenigen Tagen für Aufregung in der Twitter-Blase gesorgt. Viele haben einen Tipp abgegeben, dass es am Ende die Leinestraße war, was eine Mischung aus Zustimmung und Unglauben („Da gibt’s doch viel schlimmere!“) hervorgerufen hat. Klar gibt es schlimmere Stationen – je nachdem, was man eben schon erlebt hat.

Uns ist das jedoch zu negativ. Dass viele Berliner Bahnhöfe und Stationen – egal ob U- oder S-Bahn, wurscht ob Tram oder Bus – keine Wohlfühlorte sind, sollte jeder*m klar sein. Dass genau hier die Orte sind, an denen Abgedrehtes passiert, ebenso. Und wir meinen hier keine Kotz-,Piss- oder Blechrauchen-Story, die wir alle schon mal mitbekommen haben. Stattdessen haben wir mal intern rumgefragt, was unseren Redakteur*innen und Mitarbeiter*innen schon so Außergewöhnliches passiert ist. Unsere Storys lest ihr hier:

1. Kotti: Britta war unfreiwillige Augenzeugin

Ich war vor einigen Jahren mit Freund*innen in der Nähe des Kottis verabredet und habe den Ausgang Richtung Adalbertstraße genommen, der direkt vor dem Supermarkt rauskommt. Rechts daneben steht bekanntlich eine stark frequentierte Fotobox, deren Vorhänge allerdings offenstanden – und dafür gab es natürlich einen Grund: Ein Pärchen vergnügte sich gerade offensichtlich in dem doch eher abgeranzten Ambiente. Als ich Stunden später auf dem Rückweg war, was das Liebespaar logischerweise verschwunden…dachte ich: Sie lagen schlafend auf dem Bahnsteig der U1. In Unterwäsche.

2. Friedrichstraße: Victoria hat Dankbarkeit erlebt

Ich wurde in einer proppenvollen Bahn mal aus dem Nichts von einer älteren Dame angesprochen, dass ihr Sohn gerade ein Stipendium bekommen hat. Als ich ihr gratulierte, schlossen sich weitere Passagiere an. Eine Frau erzählte dann, wie dankbar sie dafür ist, dass ihre Nachbar*innen regelmäßig die Katze hüten; ein Mann erzählte, dass seine Kinder jeden Monat über 500 Kilometer fahren, um ihn zu sehen. Rund 10 wildfremde Menschen waren so ins Gespräch vertieft, sodass einzelne ihre Station verpasst haben. Ein einmaliges Erlebnis!

3. Sonnenallee: Bei Christina bekam der ganze Wagen was ab

Ich hatte erst kürzlich vor Weihnachten ein überaus bemerkenswertes Erlebnis: Neben mir in der Ringbahn stand ein Mann mit jeweils drei Tüten pro Hand, anscheinend ein Großeinkauf. Kurz vor dem Aussteigen platzt eine der Tüten – und dem Träger platzt der Kragen: Mit ziemlichem Schwung kickt er eine Dose Irgendwas durch die Gegend, ruft: „Ich hab die Schnauze voll von der Scheiße! Bedient euch. Fröhliche Weihnachten!“ und verlässt an der Sonnenallee den Zug. Eine Passagierin hat sich dann ans Verteilen der Sachen gemacht: „Braucht jemand noch Radicchio?“

4. Gesundbrunnen: Wiebke kam pünktlich zum Hauptgang vorbei

Auf dem Weg nach Hause habe ich mal ein Candle-Light-Dinner in der Ringbahn gestört. Ich bin ganz in Gedanken eingestiegen und fast gegen einen Tisch – so richtig mit Decke, Kerze und Stövchen mit bruzzelndem Essen drauf – geprallt. Das beide in Abendgarderobe gekleidete Pärchen war gerade dabei, sich Essen auf die Teller zu schaufeln. Da ich sie schon unterbrochen hatte, habe ich noch schnell einen schönen Abend gewünscht und bin weitergegangen. Ob aus den beiden was geworden ist? Und fast noch wichtiger: Wie lecker war der Gaumenschmaus am Ende wirklich?

5. Tempelhof: Bei Zora war die Polizei machtlos

Ich bin zum Beispiel mal frühmorgens zur S-Bahn gerannt (die fuhren damals nachts nicht so häufig) und eingestiegen, der Zug fuhr allerdings noch nicht los. Der Grund: Polizeieinsatz. Die erschien dann auch nach etwa 10 Minuten und wir mussten alle den Wagen verlassen. Zwei Polizist*innen haben dann kurz den einen Wagen inspiziert, sind aber leicht panisch wieder rausgerannt und alle standen etwas ratlos herum. Wir als Zuseher*innen wussten nicht, warum – das habe ich später aus der Zeitung erfahren: Da saß wohl eine fette Vogelspinne im Abteil. Herkunft unbekannt…

6. Frankfurter Tor: Tom wurde zum Duell herausgefordert

An der Warschauer ist ja immer was los, dementsprechend viele außergewöhnliche Dinge passieren. Vor mir hat sich mal nachts die Tür der M10 geöffnet und zwei mit Regenschirmen fechtende Typen in Musketier-Kostümen sind herausgesprungen. Den Infight haben sie dann auf dem Bahnsteig fortgesetzt, als die Türen sich schlossen, sind sie wieder reingesprungen, wobei einer voll auf die Fresse geflogen ist. Sie waren aber nicht die einzigen. Kein Witz: Der halbe Wagen war voll mit stockbesoffenen Duellierenden, Duellanten, ach, was auch immer. Die einen kämpften mit Regenschirmen, die anderen mit leeren Bierflaschen, zwei wiederum mit Krücken, keine Ahnung woher. Einer hat mich dann direkt herausgefordert: „En Garde“! Ok, zugegeben: Ich war auch nicht ganz nüchtern und habe das Duell verloren!

7. Hackescher Markt: Marit hat einer Schulklasse die Stadt gezeigt

Eine Freundin war zu Besuch und wir waren auf dem Weg zum Hackeschen Markt: bisschen shoppen, was Essen gehen, normales Zeug also. Da es geregnet hat, hatte meine Freundin einen knallgelben Sonnenschirm dabei und uns ordentlich in mehreren Lagen Klamotten eingemümmelt – und hier begann das Problem: Wie wir zuerst überhaupt nicht bemerkt haben, lief uns irgendwann eine lärmende Schulklasse voller Pubertierender hinterher. Nicht für ein bis zwei Minuten, sondern offensichtlich eine knappe Viertelstunde. Aufgeklärt hat sich das Ganze erst, als wir in einen Shop gegangen sind, die Meute hinterherkam und ein Junge bemerkt hat, dass wir ja gar nicht die Lehrerinnen XYZ sind. Die kamen da – schon ordentlich ins Schwitzen geraten, um die Ecke. Beide hatten eine schwarze Jacke, einen grauen Schal, rote Mützen und einen gelben Schirm – das gleiche, was wir eben auch trugen. Wie sich herausgestellt hat, ist uns die ganze Truppe treudoof seit dem S-Bahnhof hinterhergelaufen, während die Lehrerinnen gerade am Kartenautomat beschäftigt waren.

8. Südkreuz: Schelli wurde beinahe zum Millionär

Selbst ich als Münchner habe natürlich meine Erfahrungen in den Berliner Öffis gemacht. Und wie sich rausgestellt hat, habe ich den Klassiker erlebt: die nächtliche Ringbahn-Runde. Wo ich eingestiegen bin, weiß ich nicht mehr, aufgewacht bin ich am hellichten Tag im Bahnhof Südkreuz. IM Bahnhof auf dem Boden sitzend, nicht im Zug. Offensichtlich muss ich auch Hunger gehabt haben, denn ich hatte einen angebissenen Burger auf dem Schoß und einen Kaffeebecher neben mir stehen. Als ob das nicht schon erstaunlich genug gewesen wäre, lagen circa zwei Euro in kleinen Münzen im Becher – offensichtlich habe ich einen „etwas anderen“ Eindruck vermittelt.

9. Ostkreuz: Bei Insa gab es Anfeuerungsrufe

10. Schöneberg: Maxi wollte einfach nur raus

Bei uns sind mal die Türen der S-Bahn nicht aufgegangen. Der Zug hielt in Schöneberg und sie blieben einfach zu. Nicht nur bei uns, sondern bei allen Wagen. Der Bahnfahrer machte dann auch prompt eine nuschelige Durchsage a là „Bitte warten, wir haben eine technische Störung“. Passiert ist allerdings minutenlang nichts: Keine kam raus, keiner rein. Dann kam die bekannte „Zurückbleiben bitte“-Durchsage und der Zug fuhr einfach los Richtung Mitte. An der Julius-Leber-Brücke angekommen gingen dann völlig normal die Türen auf, auch vom Zugführer kam nichts mehr. Alle rein, alle raus, die bekannte Durchsage und zurück blieben mehrere Dutzend Menschen, die sichtlich verärgert wieder auf die Bahn in die Gegenrichtung gewartet haben.

11. Rosenthaler Platz: Marina im Umzugsstress

Puh, wo fängt man da nur an…vielleicht bei der Umzugsstory: Ich habe mal einen Umzug in der Bahn mitbekommen. Einen kompletten Umzug, nicht ein einzelnes Möbel, was transportiert wird! Knapp 40 Menschen mit Sack und Pack waren plötzlich in der Bahn. Zwei trugen ein Sofa, zwei hatten eine Waschmaschine auf einer Sackkarre dabei, zwei weitere einen Kühlschrank und alle anderen den Rest: Müllsäcke mit Klamotten, Lampen, Stühle, eine Standgarderobe und als Highlight eine komplette Landschaft für Katzen, so einen Kratzbaum in Groß mit vielen unterschiedlichen Ebenen. Bier gab es auch. Die Stimmung war prächtig, nur der Bahnfahrer war angepisst, weil es auf dem Bahnsteig so lange ging, bis alle drinnen waren.

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