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#Eine neue Chip-Fabrik für sieben Milliarden Dollar

Eine neue Chip-Fabrik für sieben Milliarden Dollar

Gerade erst hat die neue japanische Regierung erstmals einen Minister für wirtschaftliche Sicherheit ernannt. Schon will die Regierung die Ansiedlung einer neuen hochmodernen Halbleiterfabrik für Computerchips in Japan fördern.

Patrick Welter

Korrespondent für Wirtschaft und Politik in Japan mit Sitz in Tokio.

Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) erwägt nach japanischen Medienberichten den Bau einer Chip-Fabrik für etwa 7 Milliarden Dollar in Kumamoto auf der südwestlichen Hauptinsel Kyushu. Die Regierung plane, die Investition bis zur Hälfte des Finanzvolumens zu subventionieren, heißt es. Erste Finanzmittel dafür sollen schon im Nachtragshaushalt bereitgestellt werden, den Ministerpräsident Fumio Kishida wenige Tage nach Amtsantritt in Auftrag gegeben hat.

Für TSMC wäre es die erste Halbleiterfabrikation in Japan. In den Vereinigten Staaten baut das Unternehmen schon eine Fabrik in Arizona für 12 Milliarden Dollar, die im ersten Quartal 2024 die Massenproduktion aufnehmen soll. Im Februar hatte TSMC den Bau eines Forschungszentrums in Ibaraki, einer Nachbarpräfektur von Tokio, angekündigt.

Sony beteiligt sich

Die Regierung in Tokio verlange als Gegenleistung für die Subvention, dass japanische Kunden von der neuen Halbleiterfabrik bevorzugt beliefert würden, heißt es. Mit der geplanten finanziellen Förderung greift die Regierung von Kishida einen Plan der Vorgängerregierung auf.

Das japanische Elektronikunternehmen Sony soll sich nach den Berichten als kleinerer Partner an der TSMC-Investition beteiligen. Sony hat in Kumamoto schon eine große Fabrik für die Herstellung von Bildsensoren. Das Unternehmen dominiert mit diesen Sensoren die Zulieferungen für Smartphones. Auch in Autos mit ersten Funktionen zum autonomen Fahren gewinnen Bildsensoren von Sony zunehmend an Bedeutung. TSMC und Sony kommentierten die Berichte nicht.

Schon im Juli hatte TSMC Interesse an einer Investition in Japan gezeigt und hervorgehoben, dass solche Entscheidungen davon abhingen, ob sie sich rechnen. Die Konzen­tration modernster Halbleiterproduktion durch TSMC und andere Unternehmen in Taiwan gründet unter anderen darin, dass die Ballung der Fabriken eine Ballung an technischem Wissen und an entsprechend qualifizierten Ingenieuren hervorgebracht hat. Diese Vorteile zu überwinden, um Halbleiterfabriken auch anderswo zu errichten, kostet im Zweifelsfall finanzielle Unterstützung von Regierungen.

Kombinierte Bild- und Rechenchips

Inmitten einer globalen Knappheit an Halbleitern, welche die Produktion von Autoherstellern und Elektronikproduzenten beschneidet, zeigen die Vereinigten Staaten, Europa und Japan zunehmend Interesse, Halbleiterproduktion im Lande zu halten oder neu aufzubauen. Damit könnten sie Zulieferungen auch für die Rüstungsindustrie sicherstellen.

Japan war früher führend in der Chip-Produktion, hat aber an Boden verloren. Der Weltmarktanteil lag zuletzt bei etwa 10 Prozent. 64 Prozent seines Bedarfs an Halbleitern importiert Japan, obwohl es noch mehr als 84 heimische Halbleiterfabriken hat. In vielen Vorprodukten für die Produktion von Halbleitern sind japanische Unternehmen immer noch die wichtigsten Spieler auf dem Weltmarkt.

Kumamoto als Standort der neuen Fabrik eröffnete Ballungsvorteile, eben weil Sony dort schon Halbleiter produziert. Eine neuere Entwicklung von Sony kombiniert Bildsensoren auf der Rückseite mit Logikchips. Damit können Bilddaten direkt in der zweiteiligen Chipseinheit verarbeitet werden.

Sony will rund um diese Technik ein „Ökosystem“ mit einem eigenen Marktplatz entwickeln, auf dem Entwickler Softwareprogramme für bestimmte Anwendungen anbieten. Als einen großen Vorteil der kombinierten Bild- und Rechenchips betont Sony, dass durch die Datenverarbeitung direkt am Bildsensor zum Beispiel Überwachungskameras weit weniger Daten in Cloud-gestützte Rechensysteme übertragen müssten. Der Elektronikhersteller errechnet daraus große Einsparungen.

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