Nachrichten

#Eine Sorge weniger für den BVB

Eine Sorge weniger für den BVB

Als es vor einem Jahr darum ging, während der Corona-Zwangspause die Bundesliga wieder ans Laufen zu bekommen, schickte der Fußball ein Triumvirat ins Rennen: Christian Seifert als Chef der Deutschen Fußball Liga (DFL), Karl-Heinz Rummenigge vom FC Bayern und Hans-Joachim Watzke von Borussia Dortmund. Die drei Männer warben öffentlich für das zügig erstellte Hygienekonzept und leisteten im Hintergrund Lobbyarbeit bei der Politik. Sehr erfolgreich, wie die Vertreter der anderen 34 unter dem Dach der DFL zusammengeschlossenen Klubs lobten. Ein bisschen mulmig dürfte ihnen daher später schon gewesen sein, als sie sich vor Augen führten, dass Rummenigge zum Ende des Jahres 2021, Seifert spätestens Mitte 2022 und Watzke am 31. Dezember 2022 ihre Posten aufgeben werden. Zumal nur im Fall des FC Bayern mit Oliver Kahn ein Nachfolger feststeht.

Die Sorge, gleich drei führende Köpfe des deutschen Vereinsfußballs innerhalb einer kurzen Spanne zu verlieren, nahm ihnen nun Watzke. Der Geschäftsführer der Dortmunder Kommanditgesellschaft auf Aktien bleibt für weitere drei Jahre. Auch Thomas Treß, verantwortlich für die Finanzen, und Carsten Cramer, Marketing, werden beim BVB bis einschließlich 30. Juni 2025 weitermachen. „Kontinuität an der Spitze ist angesichts der weiter andauernden Pandemie wichtig. Es ist ja gerade bei anderen großen Traditionsklubs sichtbar, wie schwierig Umbrüche in solchen Phasen sind“, sagte Watzke dieser Zeitung. Das Bild des Kapitäns, der an Bord bleibt, drängt sich auf, zumal Reinhard Rauball in der Mitteilung des Klubs lobte: „Trotz der bedingt durch die Corona-Pandemie teilweise dramatisch veränderten Parameter sowie der damit verbundenen Konsequenzen im Bereich der Einnahmen ist es unserer Geschäftsführung gelungen, das Schiff in stürmischer See stabil auf Kurs zu halten.“



Wissen war nie wertvoller


Vertrauen Sie auf unsere fundierte Corona-Berichterstattung und sichern Sie sich F+ drei Monate lang für 1 € je Woche.



JETZT FÜR 1 €/WOCHE LESEN

Rauball ist 74 Jahre alt und noch bis November 2022 als Präsident des BVB e.V. gewählt. Der Plan, dass Watzke sein Nachfolger wird und als Boss des börsennotierten Unternehmens aufhört, war gefasst, auch wenn er öffentlich nie bestätigt wurde. Das Coronavirus und die gravierenden Auswirkungen auf die Einnahmen des Klubs führten dazu, den Plan zu verwerfen. Die Borussia durchlebt die zweitschwerste Krise, seit Watzke der Boss ist. Die erste wird vermutlich auf ewig die schlimmste bleiben. Im März 2005, der vorherige Schatzmeister des Vereins war nicht mal einen Monat früher auf den Chefsessel gerückt, stand die Borussia vor der Insolvenz. In der Nacht vor einer entscheidenden Abstimmung überredete er einen wichtigen Gläubiger, auf den Großteil seines Geldes zu verzichten.

Treß war damals noch in einer Firma beschäftigt, die den Sanierungsplan für die nahezu hoffnungslos verschuldete KGaA aufgestellt hatte. Ein paar Monate nach der Rettung engagierte ihn die Borussia als Geschäftsführer. Stets im Hintergrund, stellte Treß die Finanzpläne auf, die Schulden sanken. Das Ziel war, die zweite Kraft in Deutschland hinter den Bayern zu sein, ohne jemals wieder Kredite aufnehmen zu müssen. Es wurde erreicht – bis Corona kam. Treß würde nie in die erste Reihe wechseln wollen, gegen Cramer, den dritten Geschäftsführer, soll es Vorbehalte bei einigen führenden Mitarbeitern geben. Daher kommt die Borussia nun auch um eine Nachfolgediskussion herum, die in einen Machtkampf hätte führen können.

Der BVB, der am Samstag (15.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-Bundesliga und bei Sky) in der Bundesliga Eintracht Frankfurt empfängt, belegt in der Tabelle aktuell den fünften Platz. Sollte er nicht mindestens Vierter werden und die Champions League verpassen, müsste ein weiteres Loch im Etat gestopft werden – durch Ausschöpfung des Kreditrahmens und/oder Transfers. Die geplante Reform der Champions League, von Teilen der Fans abgelehnt, wird von Watzke begrüßt, weil sie – zumindest vorerst – eine Super League verhindern helfen soll. Im Hintergrund werden die Pläne seit Monaten diskutiert und geschmiedet. Zumindest in der zweiten Reihe der europäischen Großklubs zählt dabei auch die Stimme Watzkes. Sie wird noch ein paar Jahre länger gehört werden.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!