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#Frischer Wind im neuen Jahr

„Frischer Wind im neuen Jahr“

Das Wettrennen zwischen Erderwärmung und Treibhausgaseinsparung hat begonnen, und niemand weiß, wie es ausgeht. Ein zentraler Baustein der Dekarbonisierung ist der Umbau der Elektrizitätswirtschaft. Seit Jahren kommt der Ausbau der erneuerbaren Energien nicht so voran wie angesichts der ehrgeizigen Klimaziele erforderlich. Ähnliches gilt für die Erweiterung und Ertüchtigung der Stromnetze, vor allem der großen Überlandleitungen von Nord nach Süd. Der mit Abstand wichtigste Lieferant von Ökostrom ist die Windkraft an Land, auch „Onshore“ genannt. Sie steuert nach Zahlen des Energieverbands BDEW etwa 17 Prozent zur deutschen Bruttostromerzeugung bei, wichtiger mit 20 Prozent ist nur die Braunkohle. Mit der aber soll in Westdeutschland im Jahr 2030 und im Osten dann spätestens 2038 Schluss sein.

Der Windkraftausbau war 2022 zwar stärker als im Vorjahr, blieb aber trotzdem weit hinter den Erwartungen und Notwendigkeiten zurück, wie der Bundesverband Windenergie BWE und die Vereinigung VDMA Power Systems als Fachverband der Maschinen- und Anlagenbauer am Mittwoch in Berlin mitteilten. Das Resümee fällt ernüchternd aus: „Der Zubau an Land ist weiterhin zu niedrig, um die Ziele der Bundesregierung zu erreichen.“ Allerdings gebe es Hoffnung für 2023, denn im laufenden Jahr seien Anlagen mit einer Rekordleistung in der Ausschreibung, hieß es bei der Vorlage der jüngsten Ausbauzahlen.

Nach Auswertung des Unternehmens Deutsche Wind-Guard im Auftrag der beiden Verbände wurden im vergangenen Jahr 551 neue Windenergieanlagen an Land mit einer installierten Leistung von 2403 Megawatt (MW) errichtet. Damit sind jetzt in Deutschland etwa 28 400 Anlagen mit 58 100 MW am Netz. Der Bruttozubau stieg 2023 um etwa ein Viertel gegenüber 2021. Die Steigerung sei viel zu gering gewesen, um die Ziele zu erreichen, sagte Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer von Power Systems. Um die Lage zu bessern, müssten mehr Flächen bereitgestellt, die Genehmigungen beschleunigt, die Transporte vereinfacht und die schleppenden Zertifizierungen der Anlagentürme erleichtert werden. „Die bisher angestoßenen Maßnahmen reichen nicht aus. Wir brauchen jetzt schnellstmöglich einen Hochlauf von Projekten“, so Rendschmidt. „Das wäre ein dringend notwendiges positives indus­triepolitisches Signal für die gesamte Lieferkette in Deutschland und Europa.“

Hermann Albers, der Präsident des Windverbands BWE, wies darauf hin, dass die 2022 realisierten Vorhaben auf Ausschreibungen seit 2019 zurückgingen: „Die Zahlen bleiben im fünften Jahr hintereinander ernüchternd.“ Den schwachen Ausbau schrieb er der schwarz-roten Vorgängerregierung unter Bundeskanzlerin Angela Merkel und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (beide CDU) zu. Die vergangene Legislatur „laste“ auf der Branche, es habe „politische Fehlsteuerungen der letzten Bundesregierung“ gegeben. Hingegen lobte Albers die rot-grün-gelbe Regierung unter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). „Die Ampelkoalition hat ihr erstes Jahr im Amt dafür genutzt, in vielen Bereichen die Weichen für den deutlich beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien und hier insbesondere des Leistungsträgers Wind zu stellen.“ Deshalb stehe im laufenden Jahr ein Spitzenvolumen von 12,84 Gigawatt zur Ausschreibung bereit.

2023 als “Jahr des Aufbruchs“?

Beide Verbände appellierten an die Bundesländer, „den von der Bundesregierung bereitgestellten Instrumentenkasten zu nutzen und schnell deutlich mehr Zubau zu ermöglichen“. Mit einem Seitenhieb auf das CSU-geführte Bayern sagte Albers: „Vor allem der Süden muss endlich liefern und darf sich nicht aus der Verantwortung stehlen.“ Wenn alles gut gehe, könnte 2023 „das Jahr des Aufbruchs werden“. Die Branche lobte das neue Erneuerbare-Energien-Gesetz, die Flächenvorgaben sowie das erleichterte Bauen in der Nähe von Radaranlagen, vermisst aber weiterhin die ursprünglich als „Sommerpaket“ angekündigten Schritte. Nach wie vor seien die Genehmigungsverfahren zu kompliziert und langwierig. Das geplante Gesetz zur Verfahrensbeschleunigung sei überfällig.

Mit Bezug auf den innerhalb weniger Monate erreichten Ausbau von Seeterminals zur Anlandung und Regasifizierung von Flüssiggas (LNG) an der Nordsee verlangte Albers: „Wir brauchen die LNG-Geschwindigkeit auch bei der Windenergie.“ Wenn man vorhandene Anlagen ertüchtige oder durch neue ersetze (Repowering), ließen sich kurzfristig bis zu 45 000 MW mobilisieren. Die EU müsse die heimischen Hersteller fördern, auch als Antwort auf den amerikanischen Inflation Reduction Act.

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