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#Ältestes Frankfurter Kino bleibt

Ältestes Frankfurter Kino bleibt

Das Eldorado an der Schäfergasse in Frankfurt hat einen neuen Pächter. Christopher Bausch, Betreiber der Arthouse-Kinos Frankfurt, hat mitten in der Pandemie sein Unternehmen erweitert. Damit wird das älteste existierende Kino Frankfurts nicht, wie vor allem in den sozialen Medien vermutet, geschlossen. „Sobald es sich lohnt, machen wir auf“, verspricht Bausch. Er ist sich sicher: Wenn die Kinos wieder öffnen dürften, sei das Publikum da. Das schließt er aus den Nachfragen seiner Gäste und auch aus dem regelrechten Stau an guten Filmen: „Dass alle Oscar-Filme auf einmal ins Kino kommen, hatten wir noch nie“.

Der 43 Jahre alte Kinounternehmer, der das Cinema am Rossmarkt und die Harmonie Sachsenhausen seit 2016 betreibt und schon mit Mitte 20 ehedem in Aschaffenburg das leerstehende Kino Casino wiederbelebt und zu einem mehrfach ausgezeichneten Programmkino gemacht hat, fürchtet sich nicht davor, mitten in der Pandemie sein Unternehmen zu vergrößern: „Ich bin nicht so sehr der ängstliche Typ“, sagt Bausch.

Ohne größere Umbauten

Der Name Eldorado solle bleiben, und mit einigen wenigen Veränderungen könne es losgehen, größere Umbauten will Bausch vorerst nicht vornehmen. Das Haus will er in das Konzept seiner Arthousekinos zu integrieren – ausgestattet ist der 200-Plätze-Saal mit einem 35-Millimeter-Projektor und Digitaltechnik.

Wie alle Programmkinos hatte auch Bausch schon vor dem Lockdown mehr Angebote von Verleihern, als er zeigen konnte. Die stark nachgefragten Originalversionen etwa wird er künftig anders disponieren können, auch Kooperationen etwa mit Festivals hat er im Auge. Bausch hat acht Vollzeitmitarbeiter und beschäftigt im Betrieb mehr als ein Dutzend Aushilfen. „In der Pandemie ein Kino zu übernehmen, fühlt sich komisch an. Keine Eröffnung mit einem besonderen Film, nichts. Aber wir bauen auf die Zukunft.“

Seit 1912 als Scala in Betrieb

Auch aus dem hiesigen Kollegenkreis höre er nichts von einem coronabedingten Kinosterben, so Bausch: Aber die Zeiten seien sehr schwer. Bausch zählt zu den Kinobetreibern, die sich für die Branche einsetzen, er plädiert für Vorgaben, die das Öffnen bundesweit einheitlich und zumindest kostendeckend ermöglichen. Bleibe es dabei, dass nur mit mindestens 1,50 Metern Abstand und starken Auflagen Kino erlaubt wird, sieht er sich dazu außerstande.

Ende April hatte das Kinounternehmen Jaeger bekannt gegeben, man werde das Eldorado aufgeben, um sich auf die „Herzensangelegenheit“, die E-Kinos im familieneigenen Sitz an der Hauptwache, zu konzentrieren. Für die Eigentümer des Eldorados, die Familie Bißwanger, stand jedoch fest, das Kino zu erhalten, so ein Mitglied der Familie. Die Großmutter Margot Bißwanger habe das Kino in der familieneigenen Immobilie nach dem Zweiten Weltkrieg selbst geführt. Diese Tradition verpflichte. Das als Scala 1912 gegründete Haus hatte 1974 Liselotte Jaeger, legendäre Kinounternehmerin der Nachkriegszeit, übernommen und, passend zu den E-Kinos, in Eldorado umbenannt.

In der Zwangspause wird investiert

Das Kino mit dem geschwungenen Balkon, das trotz mehrerer Modernisierungen den Charme alter Filmtheater atmet, war 1947 das erste Frankfurter Kino, das wieder geöffnet hatte. Als Liselotte Jaeger 2002 starb, hatte ihr Sohn Klaus Jaeger, Professor der Chirurgie, das Unternehmen übernommen, seither führt seine Frau Gabriele Jaeger die E-Kinos. Vor wenigen Wochen ist Klaus Jaeger kurz nach seinem 77. Geburtstag gestorben. Seine Witwe, Bausch freundschaftlich-kollegial verbunden, hat den Neuanfang vermittelt und sieht das Eldorado nach fast einem halben Jahrhundert unter Jaeger-Leitung in guten Händen.

Für Bausch ist es nicht die einzige neue Aufgabe: In der Zwangspause und dank der aktuellen Investitionsprogramme hat er die Renovierung des größten Saals im Cinema vorgezogen. Mit neuen Zweiersitzen und Tischchen solle ein neues Raumgefühl erzeugt werden, erklärt Bausch, der damit rechnet, dass das Publikum nach der Pandemie lieber „nicht so eng sitzen möchte“. An der Platzzahl von 220 ändere sich kaum etwas. Eine stattliche sechsstellige Summe investiert Bausch, unterstützt von Bund und Land. „Ich weiß, dass die Leute ins Kino wollen.“ Und wenn sich das Besucherverhalten ändere, werde das Kino, wie in vielen Jahrzehnten zuvor, sich den Zielgruppen anpassen. Er habe in den vergangenen Jahren ein Team aufgebaut, das viele gute Ideen entwickle und darauf brenne, sie umzusetzen. „Die verhaltene Resonanz auf die Oscars dieses Jahr habe gezeigt: „Ohne Kino ist Film kein Thema.“

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