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#Erster Toter bei Protesten gegen Kubas Regierung

Erster Toter bei Protesten gegen Kubas Regierung

Bei den beispiellosen regierungskritischen Protesten in Kuba hat es einen Toten gegeben. Ein 36 Jahre alter Mann sei am Montag bei einer Demonstration am Stadtrand von Havanna gestorben, teilte das kubanische Innenministerium am Dienstag mit. Die Behörden des Karibikstaats gehen nach Aussagen von Aktivisten brutal gegen die Demonstranten vor. 144 Menschen wurden laut der Protestbewegung San Isidro festgenommen oder gelten als vermisst.

Bei dem Toten handelt es sich nach Angaben des Innenministeriums um einen Mann namens Diubis Laurencio Tejeda. Die amtliche kubanische Nachrichtenagentur berichtete, er habe sich an den „Unruhen“ im Land beteiligt. Das Innenministerium erklärte sein „Bedauern“ über den Tod des Mannes.

Proteste im ganzen Land

Am Sonntag waren in Kuba tausende Menschen auf die Straße gegangen, um ihrem Unmut über die schlimmste Wirtschaftskrise seit 30 Jahren Ausdruck zu verleihen. Die Demonstrationen fanden in dutzenden Städten statt. Proteste gab es auch am Montag und Dienstag.

Protestteilnehmer riefen unter anderem „Freiheit“ und „Nieder mit der Diktatur“. Die landesweiten Demonstrationen sind für Kuba extrem ungewöhnlich. Die einzigen erlaubten Versammlungen sind normalerweise Veranstaltungen der Kommunistischen Partei.

Am Dienstag suchten in Havanna zahlreiche Menschen nach ihren Angehörigen oder Freunden. Eine Frau, die auf einer Polizeistation in der Hauptstadt nach ihrem 21 Jahre alten Sohn fragte, berichtete von zahlreichen Festnahmen in ihrem Viertel.

Zahlreiche Festnahmen

Die Polizei habe viele Menschen mitgenommen, „Junge und Alte“, sagte sie. Ihren Sohn hätten die Sicherheitskräfte zu Hause abgeholt. Ihm seien Handschellen angelegt und er sei geschlagen worden. Der junge Mann habe „kein T-Shirt und keine Maske“ angehabt, sagte die Frau.

Auch der vorläufig festgenommene Regisseur und Oppositionelle Yunior García gab an, von Sicherheitskräften geschlagen worden zu sein. „Wir wurden wie Müll behandelt“, schrieb García, der zu den bekanntesten Gesichtern der Künstler-Protestbewegung 27N gehört, im Online-Dienst Facebook.

Kritik aus dem Ausland

Die ranghohe US-Diplomatin Julie Chung verurteilte die Gewalt gegen die Demonstranten, deren Festnahmen sowie das „Verschwinden unabhängiger Aktivisten“. Spaniens Außenminister José Manuel Albares zeigte sich bestürzt über die Festnahme der kubanischen Journalistin Camila Acosta, die zuletzt für die konservative spanische Zeitung „ABC“ gearbeitet hatte. Acosta müsse „sofort“ freigelassen werden, erklärte Albares.

Acosta war nach Angaben des „ABC“-Redakteurs Alexis Rodríguez am Montag festgenommen worden. Für „ABC“ war sie demnach sechs Monate lang tätig gewesen. Sie schrieb zudem für die oppositionelle Website „Cubanet“.

Partei bezichtigt USA der Einmischung

Der amtlichen kubanischen Zeitung „Granma“ zufolge traf sich Präsident Miguel Díaz-Canel am Dienstag mit seinem Vorgänger Raúl Castro sowie den übrigen Mitgliedern des Politbüros der Kommunistischen Partei, um über die Proteste zu beraten. Laut „Granma“ nahmen die Politiker eine „Analyse der von konterrevolutionären Elementen orchestrierten Provokationen“ vor, „die von den USA zum Zweck der Destabilisierung“ Kubas finanziert worden seien.

Daten der in London ansässigen Organisation Netblocks zeigten, dass der Zugang zu Messengerdiensten und Online-Netzwerken wie Whatsapp, Telegram, Facebook und Instagram in Kuba am Montag beschränkt war. Die gesamte Telekommunikation in Kuba ist staatlich gesteuert. Dies ermöglicht den Behörden des kommunistisch regierten Landes die Zensur von Websites.

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Die USA forderten Kuba am Dienstag auf, die Beschränkungen im Netz aufzuheben und die „Stimme der Menschen zu respektieren“. Dafür müsse der Zugang zu „allen Kommunikationsmitteln“ gewährt werden, „online und offline“, betonte Außenamtssprecher Ned Price. Zuvor hatte US-Präsident Joe Biden seine Unterstützung für die Demonstranten in Kuba bekundet.

US-Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas warnte Kubaner unterdessen, wegen der Situation in ihrem Land die gefährliche Flucht über den Seeweg in die USA zu versuchen. „Egal welche Nationalität sie haben – Migranten, die auf See abgefangen werden, wird die Einreise in die Vereinigten Staaten nicht erlaubt“, stellte Mayorkas klar.

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