#„Es ist eine katastrophale Lage, wie wir sie hier noch nie hatten“
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„„Es ist eine katastrophale Lage, wie wir sie hier noch nie hatten““
Beim Einsturz von Häusern in Erftstadt-Blessem sind Menschen ums Leben gekommen. „Es gibt Todesopfer“, sagte eine Sprecherin der Bezirksregierung Köln am Freitag. In der Ortschaft war es zu massiven und schnell fortschreitenden Unterspülungen von Häusern gekommen. Von der Bezirksregierung verbreitete Luftbilder und Fotos von dpa-Fotografen zeigen Erdrutsche von gewaltigem Ausmaß. Häuser wurden mitgerissen und verschwanden. Autos lagen in neu entstandenen riesigen Erdlöchern neben Betonteilen der ehemaligen Kanalisation. Es seien Menschen in Autos auf überfluteten Straßen eingeschlossen worden.
Nach Angaben des zuständigen Landrates des Rhein-Erft-Kreises, Frank Rock (CDU), ist die Lage weiter unübersichtlich. Er habe noch keine konkrete Zahl über Todesopfer oder Vermisste, sagte Rock am Freitag dem TV-Sender ntv. Es seien noch 50 Menschen mit Booten gerettet worden, aber auch wieder Menschen auf eigene Faust in bereits evakuierte Häuser zurückgekehrt. Die Flut sei sehr schnell gekommen. Senken hätten binnen zehn Minuten unter Wasser gestanden. Es habe kaum Zeit gegeben, die Menschen zu warnen. „Es ist eine katastrophale Lage, wie wir sie hier noch nie hatten“, sagte Rock. Ein Erkundungstrupp des Katastrophenschutzes sei in dem Ort unterwegs. „Wir durchleben gerade eine Krise, deren Dimensionen heute noch nicht abschätzbar sind“, hatte Rock bereits am Donnerstag gesagt.
Aus den Häusern kämen immer wieder Notrufe. Menschen könnten derzeit aber nur mit Booten vom Wasser aus gerettet werden, hatte die Behörde zuvor mitgeteilt. Dazu erschwere ein Gasaustritt die Rettungsarbeiten. Mehrere Pflegeheime würden geräumt. Wie viele Menschen vermisst werden, konnte die Sprecherin der Bezirksregierung nicht sagen. Die Situation sei unübersichtlich. Ein Erkundungstrupp des Katastrophenschutzes sei in dem Ort unterwegs.
Dagegen hat sich die Lage trotz Überlaufens der Rurtalsperre in der Eifel über Nacht leicht entspannt. „In der Nacht gab es nur einen geringen Anstieg der Rur“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr Düren am Freitagmorgen. „Aufgrund des Anstiegs ist es zu keinen zusätzlichen Einsätzen gekommen.“ Am Freitagmorgen liefen demnach keine Einsätze im Stadtgebiet Düren.
„Die Menschen haben fluchtartig ihre Gebäude verlassen“
Unterdessen ist die Zahl der Todesopfer in NRW und Rheinland-Pfalz auf deutlich über 80 gestiegen. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) rechnet bei den Bergungsarbeiten in Rheinland-Pfalz damit, dass Rettungskräfte weitere Tote finden. Die Zahl von 50 Toten sei inzwischen überschritten, sagte Lewentz am Freitag im Deutschlandfunk. Aus Sicht der Polizei würden knapp unter 100 Menschen vermisst. Im Zusammenhang mit der Frage, wie sich die Zahl der Toten im Bundesland entwickeln könne, mache er sich Angaben zu insgesamt 1300 Vermissten nicht zu eigen. „Allerdings war das gestern auch ein Tag, wo die Übersicht sehr schwierig zu erlangen war. Die Menschen haben fluchtartig ihre Gebäude verlassen“, sagte er. Das NRW-Landesinnenministerium in Düsseldorf erklärte am Freitag, die Zahl von bislang 43 Todesfällen sei „dynamisch“ und könne sich jederzeit ändern
Flut-Katastrophe im Westen
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Talsperren laufen über, Häuser sind zerstört
Derweil dringt die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) auf Hilfe des Bundes zur Bewältigung der Folgen der Unwetterkatastrophe. „Das Leid ist groß in unserem Bundesland. Unser Bundesland hat so etwas noch nie gesehen“, sagte Dreyer am Freitag im ZDF-“Morgenmagazin“. Es sei klar, dass diese Katastrophe nicht alleine durch das Bundesland zu stemmen sei, erst Recht nicht durch die Kommunen. „Es ist ein langer Weg. Auch ein teurer Weg.“ Dreyer nannte es „beruhigend“, dass die Bundesregierung aber bereits Hilfe zugesagt habe. Die SPD-Politikerin verlangte auch mehr Anstrengungen für den Klimaschutz. Diese „Wahnsinnswelle“ habe alle Dimensionen gesprengt, dagegen gebe es keinen Schutz. Deshalb müsse nun vor allem die Ursache solch einer Lage beseitigt werden. „Wer jetzt noch nicht begriffen hat, dass der Klimawandel seine Folgen hat, dem ist nicht zu helfen.“
Der Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist wegen der Überflutungen weiterhin massiv beeinträchtigt. Zahlreiche Strecken seien komplett gesperrt oder nur eingeschränkt befahrbar, teilte die Deutsche Bahn am Freitag in Düsseldorf mit. „Die Wassermassen haben Gleise, Weichen Signaltechnik, Bahnhöfe und Stellwerke in vielen Landesteilen von NRW und Rheinland-Pfalz stark beschädigt.“ Allein in Nordrhein-Westfalen seien Gleise auf einer Länge von rund 600 Kilometern betroffen. Die Ermittlung der Schäden laufe weiter auf Hochtouren.
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