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#Es liegt an uns allen, wie der Corona-Herbst wird

Es liegt an uns allen, wie der Corona-Herbst wird

Es ging in der Corona-Pandemie niemals nur darum, das Virus kleinzuhalten. Natürlich drehten sich alle Fragen am Ende darum, wie es gelingen kann, Ansteckungen zu vermeiden. Und damit oft genug Krankheit, Leid und Tod. Doch da war immer auch eine zweite Ebene, losgelöst von jedweder Pragmatik. Fast immer ging es dabei um Verantwortung. Wer ist am dringlichsten vor den Gefahren des Virus zu schützen? Wer kann diesen Schutz ermöglichen? Und vor allem: Zu welchem Preis kann man das verlangen?

Lange bestand die begründete Hoffnung, dass die Impfkampagne die Krise einfacher macht. Dass in Sachen Corona nur noch nüchternes Krisenmanagement betrieben werden und das gesellschaftliche Gleichgewicht nicht immer wieder aufs Neue ausgehandelt werden muss. In wenigen Wochen geht der Sommer zur Neige, doch von Leichtigkeit ist dieser Tage nicht viel zu spüren. Die Hoffnung, dass diese Krise mit der Zeit einfacher wird, hat sich nicht erfüllt. Sie bleibt eine Belastung.

Riesige Gruppe der Kinder, die nicht selbst entscheiden können

Das Land steuert unter anderen Rahmenbedingungen in den Herbst als im vergangenen Jahr. Inzwischen sind mehrere Impfstoffe vorhanden, die einen größtmöglichen Schutz vor Ansteckung und Erkrankung ermöglichen. Und jeder Erwachsene, der sich auf diese Weise vor den Folgen des Virus schützen lassen will, sollte bereits die Chance dazu gehabt haben. Gerade konnte die Bundesregierung stolz vermelden, dass inzwischen mehr als jeder Zweite im Land vollständig gegen Corona geimpft ist. Doch weil die Impfbereitschaft bislang weit hinter den Erwartungen zurückbleibt – Fachleute des Robert Koch-Instituts halten eine Quote von mindestens 85 Prozent für erforderlich –, bleibt der weitere Umgang mit der Pandemie heikel.

Es gibt einen Grund, warum die Impfung zwar eine individuelle medizinische Entscheidung ist, aber letztlich keine Privatsache. Denn die Entscheidung hat gesellschaftliche Folgen – ob einem das gefällt oder nicht. Je mehr Menschen sich gegen Corona immunisieren lassen, desto größer ist der Schutz für jene, die sich nicht impfen lassen können. Das gilt nicht nur für Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen, bei denen eine Impfung zu riskant wäre. Es trifft vor allem Kinder unter zwölf Jahren, für die kein Impfstoff zugelassen ist.

Unabhängig von der strittigen Frage, ob Impfungen für Kinder allgemein empfohlen werden können, gilt: Sie haben im Moment nicht einmal die Chance, sich immunisieren zu lassen. Nach offiziellen Angaben leben in Deutschland knapp acht Millionen Kinder, die zehn Jahre oder jünger sind. Die Gruppe derer, die von den individuellen Impfentscheidungen der Erwachsenen betroffen sind, ist also nicht gerade klein. Sie ist riesig.


Und es wird noch vertrackter. Derzeit herrscht unter Wissenschaftlern keine Klarheit darüber, wie lange der Impfschutz anhält. Das ist ausgerechnet vor allem für jene ein Problem, die bislang am schwersten unter den Folgen einer Infektion zu leiden hatten. Senioren und Pflegebedürftige bekamen die Spritze zu Zeiten der Knappheit aus guten Gründen zuerst. Niemand weiß, ob der Schutz dieser Bevölkerungsgruppen nicht bald nachlässt.

Trotzdem existiert noch kein Fahrplan, wie Auffrischungsimpfungen organisiert werden sollen – von entsprechenden Absichtserklärungen der Politik einmal abgesehen. Schließlich, und das gilt für alle Altersgruppen, schützt keine Impfung unter allen Bedingungen vor einer Ansteckung. Das Robert Koch-Institut hat bereits mehr als 6000 sogenannte Impfdurchbrüche registriert, ihre Zahl wird weiter steigen. Auch wenn das Risiko einer schweren Erkrankung in diesen Fällen deutlich herabgesetzt sein dürfte, ist es nicht gleich null. Auch Geimpfte können im schlimmsten Fall an den Folgen einer Ansteckung sterben. Je mehr Menschen sich für die Spritze entscheiden, desto besser ist es für alle.

Daher ist es an der Zeit, jene an ihre gesellschaftliche Verantwortung zu erinnern, die gerade nicht Teil der Lösung sind. Darüber hinaus braucht es ein entschlossenes Handeln gerade dort, wo sich das Virus wieder ausbreitet. Es sind vor allem Reisende und junge Erwachsene, welche die Pandemie neu befeuern. Etwa jeder zehnte Fall lässt sich auf eine Ansteckung im Ausland zurückführen. Deshalb ist es zwingend erforderlich, dass die Regierung rasch die Maßnahmen an den Grenzen verschärft. Mehr Tests, mehr Kontrollen und notfalls auch mehr Quarantänen sind zwar ärgerlich, aber nötig. Über alle Neuinfektionen hinweg liegt der Schwerpunkt übrigens bei Personen zwischen 15 und 34 Jahren.

Es liegt an uns allen, wie dieser Corona-Herbst wird. Eine steigende Impfbereitschaft, mehr Tests und mehr Umsicht könnten einen Unterschied machen – auch wenn die Dinge bereits auf ungute Weise in Bewegung geraten sind. Dass viele Menschen der Pandemie müde sind, dass sie erschöpft sind vor lauter Verboten und Auflagen, ist verständlich. Die Sehnsucht nach Leichtigkeit ist gerade im Sommer groß. Doch es ändert nichts. Noch erlaubt das Virus keine Pause.

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