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#EY-Chef Barth erhielt Paket mit Warnhinweisen

EY-Chef Barth erhielt Paket mit Warnhinweisen

Es ist ein bemerkenswerter Tag für den Wirecard-Ausschuss. Erster Zeuge ist am Freitag Christian Orth. Der 51 Jahre alte Wirtschaftsprüfer aus Leonberg, der bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY die zentrale Abteilung für Qualitätssicherung leitet, sagt nunmehr umfassend aus – nachdem der Bundesgerichtshof bestätigt hat, dass ihn der Wirecard-Insolvenzverwalter effektiv von der Verschwiegenheitspflicht entbunden hat.

Manfred Schäfers

„Es ist Straftätern mit hoher krimineller Energie gelungen, alle zu täuschen“, betont Orth in seinen einführenden Einlassungen. Viele seien massiv geschädigt worden, auch die Wirtschaftsprüfer. Das Ansehen der Gesellschaft und des Berufsstandes habe gelitten. EY hätte sich natürlich gewünscht, bessere Arbeit zu machen und den Fall früher aufzudecken. „Das beschäftigt mich auch sehr.“ Wirecard musste Mitte vergangenen Jahres Insolvenz anmelden, als klar war, dass 1,9 Milliarden Euro in der Bilanz fehlten. EY hatte jahrelang die Bilanzen des Zahlungsabwicklers geprüft.

Hinweispaket ging an Ex-EY-Chef Barth

Im November hatte Orth sich erstmals den Fragen der Abgeordneten stellen müssen. Damals hatte er in vielen Punkten die Aussage verweigert – unter Verweis auf die strittige Rechtslage, weil verschiedene Gerichte in solchen Fällen unterschiedlich geurteilt hatten. Parteiübergreifend loben Abgeordnete die Klärung durch den Bundesgerichtshof. Man habe damit Rechtsgeschichte geschrieben, heißt es wiederholt.

Bei dem früheren Börsenliebling Wirecard aus Aschheim bei München sollte sich das Jahr 2019 als wegweisend erweisen – wenn auch im negativen Sinn und mit erheblicher zeitlicher Verzögerung.

Wie Orth berichtet, tauchten Anfang Februar Vorwürfe zum Geschäft mit Hilfe von Drittparteien und Treuhandkonten in Singapur auf. Am 6. Februar habe der ehemalige Deutschland-Chef von EY, Hubert Barth, ein Paket von einem Hinweisgeber erhalten. Das habe man sich zunächst nur zu zweit angeschaut, für den Fall, dass die Vorwürfe auch einen Prüfer betreffen sollten. Das sei aber nicht der Fall gewesen. Es ging nach den Angaben zufolge vielmehr um Scheingeschäfte in Singapur – wie in einem zuvor veröffentlichten Bericht der britischen Zeitung „Financial Times“.

Wie Orth hervorhebt, sollen einige Vorwürfe dem Wirecard-Vorstand schon im Mai 2018 bekannt gewesen sein. Dieser habe aber weder den Aufsichtsrat noch die Wirtschaftsprüfer informiert, obwohl er eigentlich dazu verpflichtet gewesen wäre. Am 12. Februar 2019 habe es ein Gespräch der Prüfer mit dem Vorstand gegeben. EY habe zudem die Wirtschaftsprüferaufsicht Apas eingebunden und die Prüfung erweitert, zudem seien „Forensiker“ hinzugezogen worden.

Forensische Methoden

Forensiker sind Prüfer, die mit kriminalistischen Methoden arbeiten. Dabei war der damalige für das Asien-Geschäft zuständige Vorstand, Jan Marsalek, im Fokus. Er wurde damals von den Hinweisgebern namentlich genannt, ist heute auf der Flucht und wird mit internationalem Strafbefehl gesucht.

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