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EZB einigt sich auf neue Strategie

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich offenbar auf eine neue Strategie verständigt. Am Mittwochabend teilte die Notenbank nach einem Treffen des EZB-Rates, ihres obersten geldpolitischen Gremiums, mit, EZB-Präsidentin Christine Lagarde und Vizepräsident Luis de Guindos wollten die Details am Donnerstag vorstellen.

Aus dem EZB-Rat verlautete, es gehe um „viel Papier“. Mitglieder berichteten, die Verständigung entspreche in vielem dem, was erwartet worden sei. So habe die Notenbank sich auf ein Inflationsziel von schlicht 2 Prozent verständigt, statt wie bisher „unter aber nahe 2 Prozent“. Lagarde sei es wichtig gewesen, ein einfaches Ziel zu haben. Dafür soll dieses Inflationsziel symmetrisch verstanden werden, Abweichungen nach unten sollen genau so bekämpft werden wie Abweichungen nach oben.

Noch nicht im Beschluss enthalten sein soll die Entscheidung über den „digitalen Euro“. Die Einbeziehung der Hauspreise in die Messung der Inflationsrate sei wenig umstritten gewesen, so hört man. Angeblich sollen sich die EZB-Ratsmitglieder auch auf Schritte zur grüneren Ausrichtung der Notenbank verständigt haben – ohne dass am Mittwoch Details bekannt wurden.

Bis zum Schluss war insbesondere darüber diskutiert worden, wie die Notenbank künftig auf ein Überschießen der Inflation über ihr Ziel reagieren soll. Es wurde darum gerungen, ob man wie bei der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) Elemente eines „Average Inflation Targeting“ aufnimmt. Damit ist gemeint, dass die Notenbank nach einer Zeit mit einer Inflation unterhalb ihres Inflationsziels anschließend eine Zeit lang ein Überschießen duldet, damit man nachher im Durchschnitt auf die angestrebte Inflationsrate kommt.

Offizielle Pressekonferenz am Donnerstag

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hatte sich vor dem Freundeskreis der Ludwig-Erhard-Stiftung dagegen ausgesprochen. Er meinte, stillzuhalten, wenn die Inflation in der mittleren Frist über das Ziel hinaussteige, könne missverstanden werden. „Es könnte also als Versuch der Geldpolitik fehlinterpretiert werden, die Tragfähigkeit der Staatsfinanzen über das Ziel der Preisstabilität zu stellen.“ Da müsse man vorsichtig sein.

Im EZB-Rat hatte es durchaus Stimmen gegeben, die für bestimmte Elemente von „Average Inflation Targeting“ plädiert hatten. Der finnische Notenbank-Gouverneur Olli Rehn etwa wollte sogenannte „Make-up-Strategien“ in die Überlegungen einbezogen wissen, bei denen vorübergehend ein gewisses Überschießen der Inflation zugelassen wird. EZB-Chefvolkswirt Philip Lane hatte hervorgehoben, er sehe zwar einerseits eine explizite Strategie mit einem Durchschnitts-Inflationsziel skeptisch. Es könne aber durchaus sinnvoll sein, die Inflationsrate für eine gewisse Zeit über das Ziel hinausschießen zu lassen, wenn sie zuvor deutlich darunter gelegen habe.

EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel sagte in einem Interview, Umsetzung und Kommunikation eines echten Durchschnitts-Inflationsziels seien schwierig. Zudem sei unklar, welchen Zeitraum man für die Durchschnittsberechnung nehmen sollte. Sie sei da skeptisch. Schon die bisherige „Forward Guidance“ der Notenbank, also ihr Ausblick, signalisiere aber bis zu einem gewissen Grad Bereitschaft, ein Überschießen der Inflation hinzunehmen und die Zinsen erst anzuheben, wenn sich eine „robuste Konvergenz“ zum Inflationsziel durchgängig in der zugrundeliegenden Inflationsdynamik niedergeschlagen habe: „Es gibt sicher Möglichkeiten, diese Verpflichtung noch deutlicher zu machen.“

Aus dem EZB-Rat hört man, es sei ein wichtiges Anliegen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde, jetzt ein einfacheres und für alle verständlicheres Inflationsziel als „unter, aber nahe 2 Prozent“ zu bekommen. Da wäre ein Ziel mit einer Durchschnitts-Inflation vielleicht keine so gute Idee, wird argumentiert. Vielleicht könne man als Kompromiss auch ein einfaches Ziel formulieren und dann die Durchschnitts-Aspekte stärker in der geldpolitischen Praxis berücksichtigen. Michael Schubert, EZB-Fachmann der Commerzbank, meinte: „Wir prognostizieren, dass sich der EZB-Rat auf einen Zielwert von 2 Prozent verständigt, seine Verpflichtung zur Symmetrie noch stärker betont als bisher und insbesondere hervorhebt, dass 2 Prozent keine Obergrenze darstellt.“

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