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#F.A.Z. exklusiv: Schützenpanzer Puma endlich einsatztauglich

F.A.Z. exklusiv: Schützenpanzer Puma endlich einsatztauglich

Im Sommer vorigen Jahres ereignete sich eine mittlere Katastrophe für das deutsche Heer. Vor den Augen versammelter Generäle, Projektleiter und Ingenieure endete eine minutiös geplante Einsatzprüfung für den Schützenpanzer „Puma“ im Fiasko. Das Paradestück deutscher Wehrtechnik versagte auf ganzer Linie. Plötzlich spielten Bildschirme im Inneren des Panzers verrückt, einzelne Geschütztürme und Waffensysteme versagten mitten im Gelände den Dienst. Einer der Vorführpanzer fuhr ungebeten seine ganze Elektronik herunter und kam nicht wieder hoch. Absitzende Grenadiere, die eigentlich digital verbunden sein sollten, verschwanden nach wenigen Metern im analogen Dunkel. Nach vierwöchigen Tests in der niedersächsischen Heide stand fest: Dieser Panzer ist für einen echten Einsatz nicht zu gebrauchen.

Peter Carstens

Schlimm daran war zweierlei: Erstens ist der Puma seit mehr als fünf Jahren in wachsender Stückzahl in Dienst, aber in keinem einzigen Bataillon der Bundeswehr einsatzbereit. Mit einem Stückpreis von mehr als 17 Millionen Euro war der Puma von Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann damit einerseits der teuerste Schützenpanzer der Welt, andererseits ein Mängelsystem. Zum Zweiten musste der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, einer weiteren Blamage ins Auge sehen, und zwar vor der versammelten Nato-Elite. Dort nämlich hat sich Deutschland für 2023 zur Führung der schnellen Einsatztruppe „VJTF“ gemeldet. Das ist die Streitmacht der Nato, die innerhalb von zwei, drei Tagen mit 5000 kampfstarken Truppen dort eintreffen und kämpfen soll, wo es brennt. Für diese Aufgabe ist die Panzergrenadierbrigade 37 „Freistaat Sachsen“ nominiert.

Anders als zuvor sollte die Brigade ohne Leihwaren aus anderen Verbänden auskommen. Dieses Ziel wird wohl verfehlt. Richtig peinlich würde es für Mais, das Heer und Deutschland insgesamt, wenn man zur Spitzentruppe der Nato abermals mit Schützenpanzern „Marder“ aus den frühen siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts anrücken müsste. Das ist ungefähr so, als käme man zur Internationalen Automobilmesse mit einem VW Golf der ersten Stunde. Wobei der Golf etwas jünger wäre als der Marder, der aber auch modernisiert wurde. Diese Peinlichkeit wollten nicht nur Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und ihr General möglichst noch verhindern. Auch der Ruf der Herstellerfirmen stand auf dem Spiel. Mais sagte: „Der Schützenpanzer Puma ist so etwas wie ein Manufakturprodukt der Formel 1, ein hochkomplexes technisches System. Aber letztlich kommt es darauf an, dass er im Einsatz bestehen und siegen kann.“ Mais entschied damals, den unfertigen Puma zurückzuweisen. Doch eine letzte Chance sollte es für Industrie und Projektentwickler noch geben, gemeinsam mit der Truppe das Ziel zu erreichen.

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