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#Zum Abschied einen Tee

Zum Abschied einen Tee

Es hieß verschiedentlich, dass man die Bundeskanzlerin als Anhängerin des britischen Königshauses mit einer Audienz bei Elisabeth II. in gute Laune versetzen könne. Darauf hofften die Briten, die Angela Merkel vor ihrem Abschiedsbesuch auf der Insel als Urlaubsverderberin dargestellt hatten. Grund dafür war Merkels Forderung nach einem strengeren gemeinsamen Vorgehen der EU zur Eindämmung der Delta-Variante, das Briten das Reisen aufs Festland weiter erschweren würde. Die Sorgen waren am Mittwoch durch Berichte genährt worden, dass Millionen von doppelt geimpften Briten die Einreise in Europa verweigert werden könnte.

Gina Thomas

Feuilletonkorrespondentin mit Sitz in London.

Der Tee auf Schloss Windsor fand jedoch erst im Anschluss an die Gespräche mit dem britischen Premierminister Boris Johnson auf seinem Landsitz Chequers statt. Dort hatte Merkel lediglich in Aussicht gestellt, dass doppelt geimpfte Briten in absehbarer Zeit wohl wieder nach Deutschland reisen können, ohne in Quarantäne zu müssen. Der Umgang mit dem Virus sei ein ständiger Lern- und Adjustierungsprozess. Im Zusammenhang mit dem Streit um den Nordirland-Protokoll gab die Kanzlerin sich zuversichtlich, dass eine pragmatische Lösung gefunden werden könne. Es gelte nach dem britischen EU-Austritt ein neues Kapitel in den deutsch-britischen Beziehungen zu öffnen und in engem Kontakt praktische Lösungen zu finden.

Johnson würdigte das „wahrlich historische“ Vermächtnis der Kanzlerin nicht nur bei der Stärkung der deutsch-britischen Beziehungen, sondern auch in der internationalen Diplomatie. Zu Ehren der ausgebildeten Naturwissenschaftlerin hat die britische Regierung einen nach der deutschen Astronomin Caroline Herschel benannten Wissenschaftspreis im Wert von 10000 Pfund ausgelobt, der abwechselnd einer deutschen und einer britischen Astrophysikerin verliehen werden soll. Nachdem Großbritannien sich nicht mehr am Erasmus-Programm beteiligen will, sollen neue Initiativen zur Förderung des Jugendaustauschs ergriffen werden.

Außerdem gaben Merkel und Johnson Fördermittel für eine direkte Stromverbindung bekannt, die Briten erlaube, ihren Tee mit deutscher Sonnenenergie zu brühen, wie Johnson witzelte. Als Zeichen des hohen Stellenwertes der deutsch-britischen Beziehungen gilt, dass Merkel die erste ausländische Regierungschefin seit Bill Clinton im Jahr 1997 ist, die einer, wenn auch virtuellen, Sitzung des britischen Kabinetts beiwohnte. London und Berlin haben vereinbart, dass die Kabinette der beiden Regierungen künftig jährlich zusammenkommen, um die Beziehungen zu festigen.

Trotz der harmonischen Stimmung konnte heikleren Fragen nicht ausgewichen werden. Entgegen der Ermahnung, bloß nicht vom Fußball zu reden, fiel Johnson mit der Tür ins Haus. Er bedankte sich bei der Bundeskanzlerin dafür, dass die Deutschen die Tradition britischer Niederlagen gebrochen hätten. Angela Merkel erwiderte, dass dies gewiss keine freiwillige Gabe gewesen sei.

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