#FEATURE: Augen aus einer anderen Welt – Eine Hommage an Kazuhiro Fujita, Meister der Monster

„FEATURE: Augen aus einer anderen Welt – Eine Hommage an Kazuhiro Fujita, Meister der Monster
“

Kazuhiro Fujita zeichnet seit den 1990er Jahren übernatürliche Action-Comics, beginnend mit dem preisgekrönten Ushio und Tora. Seine Arbeit weist viele der Qualitäten auf, die von amerikanischen Manga-Fans geliebt werden: bombastische Action, ständige Wendungen und Charaktere, die man liebt (und gerne hasst). Aber der einzige Comic von ihm, der im Moment legal auf Englisch erhältlich ist, istDer Geist und die Dame, zwei dürftige Bände im Vergleich zu den weitläufigen Epen, auf denen er seine Karriere aufbaute. Anime-Fans haben mehr Glück, da Adaptionen seiner beiden Klassiker der 90er Jahre — Ushio und Tora und Karakuri Zirkus – vollständig untertitelt.

Ushio und Tora beginnt mit einer klassischen Prämisse: Ein Junge namens Ushio stolpert über einen monströsen Tigerdämon namens Tora, der im Haus seines Vaters eingesperrt ist und von einer mächtigen Waffe namens Beast Spear versiegelt wird. Mit unzähligen böswilligen Geistern, die von Toras Bosheit in die Räumlichkeiten angezogen werden, hat Ushio keine andere Wahl, als den Bestienspeer aufzunehmen und seine Freunde zu verteidigen, wobei Tora obendrein freigelassen wird. Tora versucht Ushio zu fressen, Ushio schlägt Tora mit seinem Speer und am Ende der Serie sind sie feste Freunde geworden. Es ist wie Calvin und Hobbeswenn Hobbes ein wütender Blitzgott war und Calvin alle paar Folgen neue Freundinnen traf. Sie haben das schon einmal gesehen. Warten Sie einen Moment … was ist? das?

Die geheime Soße von Ushio und Tora ist seine fantastischen Kreaturendesigns. Viele alte Getreue aus japanischen Mythen und Legenden tauchen hier auf: Kamaitachi (Sichelwiesel), der Zashiki-Warashi-Hausgeist und fliegende Tengu. Ganz zu schweigen von einer der gruseligsten Inkarnationen des neunschwänzigen Fuchses in allen japanischen Animes und Comics. Aber dann gibt es einige unerwartete Anpassungsoptionen, wie die oben abgebildete Kreatur: die Fusuma. Der Legende nach waren Fusuma tuchähnliche Yokai, die die Gesichter der Menschen bedeckten und sie zu Tode erwürgten. Ushio und Tora’s Fusuma ist ein riesiges grünes Ding mit schrecklich starren Augen und einem zahnigen Grinsen. Er macht im Comic einen solchen Eindruck, dass die Anime-Mitarbeiter ihn in der Eröffnungssequenz der Show genau dort platziert haben. Er ist toll!

In Naoki Urasawas laufender Manga-Dokumentation Manben, sagt Fujita, dass er von Rumiko Takahashis Werken inspiriert wurde, Comics zu zeichnen. Takahashi war selbst eine geschickte Hand im Horror (und eine ehemalige Assistentin des beliebtesten Horrorkünstlers Junji Ito). Takahashi zeichnete ein paar Geschichten, in denen Menschen gegen die Dämonen der japanischen Legenden antraten – und in einigen dieser Geschichten gewannen die Menschen. Wäre es nicht lustig, dachte Fujita, Horrorgeschichten mit Happy End zu erzählen? Wo Menschen über unmögliche Monster triumphieren? Die Formel von Ushio und Tora ist so, dass Sie, egal wie schlimm die Dinge werden, in Ihrem Herzen wissen, dass Ushio gewinnen wird. Aber als Karriere-Action-Künstler weiß Fujita, dass der Sieg des Guten über das Böse nur dann Gewicht hat, wenn das Böse beängstigend und einprägsam ist. So geht das Ushio und Tora hat das große kitschige Herz von a Shonen Springen Titel, sondern eine Menagerie von Kreaturen, die einem Junji Ito-Comic würdig sind.

Was kommt da am stärksten rüber Manben Episode ist Fujitas Dynamik: seine Bereitschaft, rücksichtslos mit Tinte zu zeichnen, das Chaos mit White-Out zu gestalten und bei Bedarf sogar in Tinte getauchte Essstäbchen zu verwenden, um Intensität zu vermitteln. Aber Fujita hat mehr zu bieten als nur Dynamik – wie Urasawa in . betont Manben, ist eine von Fujitas größten Waffen, wie er die Augen auf sich zieht. Schauen Sie sich das Fusama oben noch einmal an. Ihr Gesichtsausdruck ist vollkommen ausdruckslos und passt zu seinem leeren Grinsen. Die Rundung der Augen ist fast süß. Aber die Pupillen sind zu groß und ein kränkliches Grün. Es hat etwas Abstoßendes, wie ein schleimiges Ding, das unter einem Felsen versteckt ist. Anstatt durch schiere Macht einzuschüchtern, ist der Fusama beängstigend, weil er fremd ist.

Auf der anderen Seite haben Sie Hakuen no Mono, den Bösewicht von Ushio und Tora. Schauen Sie sich ihr Gesicht nur einen Absatz weiter oben an. An diesem Ausdruck ist nichts frei. Hakuen no Mono strahlt Grausamkeit, Selbstgefälligkeit, Ekel aus. Schau dir die tiefen Fältchen um das Augenlid an, das zusammengekniffene Auge, dieses Grinsen! Eine ganze Psychologie ist dort geschrieben. Aber obwohl die Emotionen erkennbar sind, sind sie auch nicht ganz menschlich. Kein Mensch hat solche Augen. Die Augen von Hakuen strahlen Intelligenz aus, aber eine monströse Intelligenz. Gesehen werden heißt zerstäubt werden. Es gibt unzählige Schurken in der Breite der japanischen Jungencomics, die in Stärke und Motivation mit Hakuen vergleichbar sind, aber nur sehr wenige sind so präzise gezeichnet, dass sie beim Publikum das gleiche Kampf-oder-Flucht-Gefühl hervorrufen.

In dem Manben Video bezeichnet Naoki Urasawa Fujitas charakteristisches Auge als „das Auge nicht von dieser Welt“. Es ist ein Motiv, das in allen seinen Arbeiten auftaucht, bis hin zu seinem neuesten Comic Souboutei Kowasu Beshi (Souboutei muss zerstört werden). Man könnte argumentieren, dass die schurkischen Grotesken, die Fujita gerne zeichnet, zu bequem sind; schließlich sind Dinge aus dem wirklichen Leben, die uns ungewöhnlich oder fremd erscheinen, nicht immer monströs. Aber ich denke, in diesen Kreationen steckt ein bisschen zu viel Liebe, als dass wir sie komplett hassen könnten. Fujitas Helden selbst sind oft zum Teil Monster, die von okkulten Mächten in bestialische Kämpfer verwandelt wurden. Es wäre beängstigend, in Ushios Position zu sein und es mit gefährlichen Geistern mit der Kraft des Bestienspeers aufzunehmen. Aber das ist die Fantasie. Für die Dauer eines Kapitels in eine andere Welt versetzt zu werden, die wilder und fremder ist als unsere eigene.

Fujita sagt zu Naoki Urasawa, dass „Manga wie Süßigkeiten ist, die die Zeit vergehen lassen“. Wenn ja, ist Fujita ein Halloween-Süßigkeitenhandwerker. Seine Handlungen können formelhaft sein und es gibt einen Hauch von Chauvinismus, der sich durch seine Arbeit zieht, was ich frustrierend finde. Aber auch nach zwei Jahrzehnten Arbeit in der japanischen Comic-Industrie stellt er immer noch regelmäßig einprägsame Kreaturen und Konzepte her. Ich hoffe, dass seine Comic-Arbeit eines Tages für Englischsprachige genauso zugänglich ist wie ihre Anime-Adaptionen. Unabhängig davon wird er in meinem Buch immer der amtierende König des Schlock-Action-Horrors für Kinder bleiben.

Bist du ein Fan von Ushio und Tora? Hast du einen Lieblingskreaturdesigner? Lass es uns in den Kommentaren wissen!

Adam W ist Feature Writer bei Crunchyroll. Wenn er nicht gerade Beschwörungskreise zieht, in der Hoffnung, englischsprachige Versionen von Daijiro Morohoshi-Comics aufzurufen, trägt er sporadisch mit einer lockeren Koalition von Freunden zu einem Blog namens . bei Ist es nicht elektrisierend? Sie finden ihn auf Twitter unter: @wendeego

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