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#Frankfurt muss man sich leisten können

Sie stammt nicht von hier und ist des Berufs wegen nach Frankfurt gezogen, nutzt dank der zentral gelegenen Wohnung vor allem Bus und Bahn und weiß, dass im Bekanntenkreis die Wohnungssuche ein großes Thema ist. Insofern ist Friederike Christian eine ziemlich repräsentative Frankfurterin. Dass sie bei der jüngsten Bürgerumfrage an der Verlosung teilgenommen und für den Hauptpreis gezogen wurde, ist Zufall. Der ihr immerhin einen Logenplatz für eine Veranstaltung im Waldstadion eingebracht hat.

Die Antworten der Umfrage hingegen werden anonym erfasst. Von den 24.000 angeschriebenen Frankfurtern haben im vorigen Jahr 8300 geantwortet. Auf die Frage nach dem größten Problem haben die meisten mit großem Abstand den teuren Wohnraum genannt. Er lag schon 2021 vorn, als die jährliche Umfrage „Leben in Frankfurt“ auf einen größeren Befragtenkreis umgestellt worden ist. Und wie im Vorjahr folgte 2022 das knappe Wohnraumangebot an zweiter Stelle. Aber auch mangelnde Sauberkeit, fehlende Parkplätze, der Verkehr generell und die Kriminalität sind häufig genannte Herausforderungen.

Die große Teilnehmerzahl ermöglicht nach Worten der für Statistik zuständigen Dezernentin Eileen O’Sullivan (Volt) eine Aufschlüsselung nach 13 Umfragebezirken. In der engeren Innenstadt rücken Drogenabhängigkeit, Obdachlosigkeit und das Bahnhofsviertel bei den Missständen nach vorn. In den östlichen Stadtteilen sind es der Verkehr und die Baustellen, in den nördlichen Stadtteilen Nieder-Eschbach, Nieder-Erlenbach und Harheim die schlechte Nahverkehrsanbindung. Ein „Problem“, das es dort und in den östlichen Stadtteilen auf einen vorderen Platz schaffte, hat sich übrigens erledigt. Mit „Oberbürgermeister“ war zum Zeitpunkt der Umfrage im vergangenen Sommer der inzwischen abgewählte Amtsinhaber Peter Feldmann (SPD) gemeint.

O’Sullivan will nicht ausschließen, dass sich die Abwahldiskussion auf das Ansehen der Stadtverwaltung ausgewirkt hat, das im Vergleich zu 2021 deutlich gelitten hat. Womöglich habe auch die Überlastung der Bürgerämter eine Rolle gespielt. Insgesamt leben die meisten Befragten, nämlich 82 Prozent, gerne in Frankfurt. Wobei auch hier die Zufriedenheit leicht – um drei Punkte – zurückgegangen ist. Zu den genannten Vorzügen der Stadt zählt, dass sie wirtschaftskräftig, weltoffen und interessant ist. Aber Frankfurt ist kein Dorf und wird deswegen auch als laut, schmutzig und hektisch empfunden.

Die Umfrageergebnisse spiegeln wider, warum über den Verkehr so viel diskutiert wird. Zwar ist die Zufriedenheit mit dem Angebot an Radwegen und deren Zustand gestiegen. Zugleich aber wird das Parkplatzangebot in der Innenstadt noch einmal schlechter beurteilt als im Jahr davor, ebenso wie die Verkehrsführung. Der öffentliche Nahverkehr ist ein spezieller Fall, wobei zu berücksichtigen ist, dass in Bussen und Bahnen während der Hälfte des Umfragezeitraums das Neun-Euro-Ticket gegolten hat. Auto sowie Busse und Bahnen liegen fast gleichauf als am häufigsten genutzte Verkehrsmittel, an dritter Stelle kommt das Fahrrad. Bei der Zufriedenheit gewinnt der Nahverkehr, sieht man vom Preis-Leistungs-Verhältnis ab. Zugleich aber ist er in der Liste der Probleme von Platz 23 auf Platz acht vorgerückt.

Das Sicherheitsgefühl der Frankfurter unterscheidet sich nach Tag und Nacht. Im Hellen ist die Welt überwiegend in Ordnung. Wenn es dunkel wird, fühlt sich hingegen an Haltestellen, in Grünanlagen und sogar in der Innenstadt der größere Teil der Befragten nicht mehr sicher. Die Bahnhöfe fallen dabei besonders auf: Bei Dunkelheit haben dort 54 Prozent ein ungutes Gefühl, nur 21 Prozent haben keine Sicherheitsbedenken. Immerhin hat sich das Sicherheitsgefühl im Vergleich zu 2021 an den meisten Orten leicht um ein bis zwei Punkte verbessert.

Die Bürgerumfrage hatte auch einen Abschnitt zur Corona-Pandemie. Die allermeisten hielten es für wichtig, dass Bürger die Verbote befolgt haben. 72 Prozent fanden Eingriffe des Staats ins öffentliche Leben richtig, neun Prozent lehnten dies ab. Für 28 Prozent waren die staatlichen Vorgaben zur Eindämmung der Pandemie übertrieben, für 49 Prozent nicht. Der Rest war jeweils unentschieden. Findet sich die repräsentative Los-Gewinnerin eigentlich in den Antworten wieder? In vielen Fällen schon, sagte Christian. Sie sei allerdings verwundert, dass auf die offene Frage nach den Problemen Schulen und Kindergartenplätze nicht häufiger genannt worden seien.

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