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#Frankfurt verliert Banker trotz Zugfaktoren

Frankfurt verliert Banker trotz Zugfaktoren

In einem Bericht über die Beschäftigungsaussichten am Finanzstandort Frankfurt sagt die Forschungsabteilung der Helaba eine sinkende Bankbeschäftigung voraus. Mitte 2021 arbeiteten knapp 66.200 Banker am Standort. Für Ende 2023 pro­gnostiziert die Autorin des Berichts einen Schwund von 2600 Stellen, eine Abnahme um vier Prozent.

Die Verringerung sei weniger als erwartet. Frankfurt profitiere dabei trotz eines anhaltenden Konsolidierungsprozesses in der Bankenbranche kurzfristig von Sondereffekten. Zum Beispiel konzentriert sich die deutsche Bankenbranche zunehmend in der Stadt. Während die bundesweite Anzahl der Bankmitarbeiter stetig sinkt, vereint Frankfurt mittlerweile 11 Prozent der deutschen Banker auf sich. Vor zehn Jahren waren es noch 9 Prozent. Auch der Brexit bringt weiterhin Stellen, geschätzt 3500, an den Main, wobei der daraus bedingte Stellenaufbau zu über 60 Prozent umgesetzt sei.

Der Bericht legt einen starken Fokus auf öffentliche und branchenübergreifende Institutionen, die sich zunehmend in Frankfurt niederlassen. Die Präsenz der Europäischen Zentralbank (EZB) sei ein Zugfaktor für internationale Institutionen. Auch sie selbst ist ein stetig wachsender Arbeitgeber. 1998 begann sie mit rund 500 Mitarbeitern. Bis 2013 kamen rund 1000 hinzu. Seit 2014, als ihr die europäische Bankenaufsicht zufiel, wuchs die Belegschaft noch einmal um annähernd 2500 Mitarbeiter.

Spezialwissen mehr gefordert

Besondere Bedeutung misst der Bericht auch der Entwicklung der Nachhaltigkeitsexpertise in Frankfurt zu. Neben dem Ausbau der bankeigenen Nachhaltigkeitsabteilungen sei auch der Beginn der Arbeit des International Sustainability Standard Board in Frankfurt Anfang 2022 ein positiver Impuls gewesen. Der zweite Trend, der Frankfurt als „Datenhauptstadt Deutschlands“ zugute kommt, sei die Digitalisierung. Nachhaltiges Finanzwissen und Digitalexpertise werden zunehmend von spezialisierten Mitarbeitern der Banken verlangt, so der Bericht.

Durch eine weitere Bewerbung um ein EU-Projekt könnte die Stadt zusätzliches Gewicht bekommen. Derzeit prüft die Europäische Union die Einrichtung einer neuen Anti-Geldwäschebehörde. Auch Frankfurt wurde für die Ausschreibung ins Rennen geschickt. Die Nähe zur EZB und der ihr unterstehenden Bankenaufsicht könnte einen Vorteil gegenüber anderen Bewerbern wie Paris darstellen.

Schmelztiegel ohne Inhalt

Der Konzentration dieser Institutionen und der deutschen Banken in Frankfurt entgegen steht das zweischneidige Schwert der neuen Arbeitswelt, in der ein großer Teil der Mitarbeiter von zu Hause aus arbeitet. Die Finanzbranche ermöglicht im Vergleich zu anderen Sektoren weit überdurchschnittlich vielen Mitarbeitern, im Heimbüro zu arbeiten. Das verleiht Flexibilität und ermöglicht den Mitarbeitern eine mitunter leichtere Lebensplanung. Andererseits sei es im Schmelztiegel Frankfurt wichtig, den Austausch innerhalb der Finanzwirtschaft zu erhalten. Persönliche Präsenz stelle innerhalb wie außerhalb einer Bank einen unersetzlichen Bestandteil der Geschäfts- und Kommunikationskultur dar. Deswegen bleibe der physische Finanzstandort von Bedeutung.

Das Urteil der Helaba über die Zukunft des Finanzplatzes fällt insgesamt wesentlich milder aus, als Einschätzungen anderer Analysten. Auf ganz Deutschland bezogen attestierte im September vergangenen Jahres ein Analyst der Deutschen Bank dem Standort „strukturelle Sklerose“, die auf lange Sicht wohl nicht geheilt wird. In der Kritik standen dort vor allem die deutsche Finanzaufsicht, das dreisäulige Bankensystem und die dissonante Politik, was Altersvorsorge betrifft.

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