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#Fünf Fläschchen für acht Praxen

Fünf Fläschchen für acht Praxen

Um die erwartete fünfte Welle der Corona-Infektionen abzuflachen, die durch die neue Omikron-Variante des Virus ausgelöst wird, kommt es auf die Impfungen an. Vor allem Bürger im Alter zwischen zwölf und 30 Jahren sollten nach Auffassung von Fachleuten zügig eine Auffrischimpfung mit dem Mittel von Biontech bekommen – diese Gruppe pflegt noch immer viele Kontakte und ist hochmobil. Doch ausgerechnet dieser Impfstoff droht zu Beginn des neuen Jahres nun knapp zu werden.

Mittelfristig fehlt sogar der von den Bürgern weniger nachgefragte Moderna-Impfstoff für alle, die älter als 50 Jahre sind und die ebenfalls dringend eine Booster-Impfung zum Schutz gegen Omikron benötigen. Von der Bundesregierung sind für Auffrischungen insgesamt 30 Millionen Impfdosen von Moderna vorhanden, von Biontech nur drei Millionen. Das Bundesgesundheitsministerium teilte den Kassenärztlichen Vereinigungen daher bereits im November mit, dass die Liefermengen gekürzt werden müssen.

Bis dahin konnten die Hausärzte so viele Biontech-Injektionsfläschchen – sogenannte Vials – bestellen wie sie benötigten, seitdem liegt die Höchstmenge bei fünf Fläschchen, aus denen Impfstoff für sechs Booster-Impfungen gezogen werden können. „Wir wissen, dass Hausärzte immer wieder Impfungen für die Altersgruppe der zwölf bis 30 Jahre Bürger absagen oder sie von Dezember auf Januar verschieben“, sagt ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Baden-Württemberg der F.A.Z. Einige Praxen hätten zwar Impfstoff eingelagert, außerdem habe die KV auch eine eigene Impfstofftauschbörse aufgebaut. Doch das reiche vermutlich nicht, um in den ersten Wochen des neuen Jahres den Bedarf zu decken.

Einige Apotheken müssen nun versuchen, den Impfstoff aus fünf Injektionsfläschchen auf acht Praxen zu verteilen. Auch in den Impfzentren der baden-württembergischen Landkreise wird der Biontech-Impfstoff auch Anfang Januar knapp sein. Der Landkreis Offenburg zum Beispiel bekam für seine vier Impfzentren Anfang der Woche nur zehn Prozent der bestellten Menge. Die Ärzte schickten impfwillige junge Menschen wieder nach Hause.

Laut den Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums sind die Biontech-Lieferungen seit der vorletzten Novemberwoche rückläufig – von damals 5,2 Millionen Dosen gingen sie Ende Dezember auf knapp eine Million pro Woche zurück. Der Mangel an Biontech-Impfstoff könnte sich im Januar und Februar verschärfen, wenn die Nachfrage für Impfungen der Zwölf- bis 17-Jährigen steigen sollte. Ein weiteres Problem gibt es bei der Verabreichung des Mittels von Moderna.

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Dieser Impfstoff wurde den Bürgern bis zum Spätsommer fast ausschließlich in den Impfzentren der Landkreise injiziert. Nach Bekanntgabe des Mangels beim Biontech-Impfstoff seien die Hausärzte dann vom Bundesgesundheitsministerium angewiesen worden, für Patienten, die älter als 30 Jahre sind, nun Moderna-Impfungen anzubieten. Nach den Erfahrungen der Hausärzte brachte das aber zwei Probleme mit sich: Erstens bevorzugen viele Bürger eine Impfung mit Biontech, zweitens erfordert das Impfen mit Moderna in den Praxen eine organisatorische Umstellung. Während aus einem Injektionsfläschchen von Biontech nur sechs Booster-Impfungen gewonnen werden können, sind es bei Moderna 20.

Hausärzte müssen Patienten neue Termine geben

Die Hausärzte müssen also Patienten eventuell neu einbestellen und auch das Einverständnis der Patienten über den Impfstoffwechsel einholen. „Obwohl jede Hausarztpraxis fünf Vials bestellen kann, werden häufig nur drei oder vier geliefert. Bei Moderna gab es keine Höchstbestellmenge. In Einzelfällen wird auch hiervon weniger geliefert als bestellt worden ist“, sagte der Sprecher der KV. Auch der baden-württembergische Apothekerverband spürt den Impfstoffmangel: „Wir bestellen die Höchstmengen für Vertrags- und Betriebsärzte wöchentlich, den Mangel sehen wir erst, wenn der Impfstoff verteilt wird“, sagte eine Sprecherin des Verbands.

Das baden-württembergische Gesundheitsministerium in Stuttgart sieht die Problematik ähnlich. „Uns erreichen in der Tat eine Reihe von Meldungen, dass der momentan gelieferte Impfstoff bei weitem nicht ausreicht. Das gilt insbesondere für den Biontech-Impfstoff, der unbedingt für die Impfungen der Unter-30-Jährigen notwendig ist“, sagte eine Sprecherin des Ministeriums der F.AZ. Durch die „Deckelung dieses Impfstoffs“, nämlich auf fünf Biontech-Vials pro Woche pro Praxis, sind dann dort jeweils nur 30 Booster-Impfungen möglich.

Die Impfstützpunkte sollen nicht mehr als 170 Dosen pro Woche bekommen. „Solche Mengen werden die Impfkampagne spürbar einbremsen“, heißt es im Gesundheitsministerium. Die Impfkampagne könne nur erfolgreich fortgesetzt werden, wenn der Bund für jüngere Menschen genügend Impfstoff liefere. Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) werde deshalb Anfang Januar beim Bund darauf dringen, genügend Impfstoff zu liefern, zumal das Land mit der hochansteckenden Omikron-Variante vor großen Herausforderungen stehe.

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