#Für den Bund sind die grünen Anleihen billiger
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„Für den Bund sind die grünen Anleihen billiger“
An diesem Mittwoch dürfte es für Jörg Kukies, Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, ungemütlich werden. Denn er muss dem Untersuchungsausschuss des Bundestags erklären, warum die Finanzaufsicht Bafin in der Wirecard-Affäre versagt hat. Am Dienstag konnte Kukies, der Vorsitzender des Bafin-Verwaltungsrates ist, noch eine Erfolgsmeldung herausgeben: eine erste Zwischenbilanz zum Marktauftritt des Bundes bei den erstmals im vergangenen Jahr emittierten grünen Bundesanleihen.
Und sein erstes Fazit fiel deutlich positiv aus: „Der Marktauftritt des Bundes mit grünen Bundeswertpapieren war goldrichtig. Durch das innovative Zwillingskonzept ist es uns gelungen, den Preisvorteil für grüne Emissionen klar aufzuzeigen.“ Denn die grünen Bundesanleihen werden am Anleihemarkt mit einer geringeren Rendite gehandelt als ihre konventionellen Zwillingsanleihen. In der zehnjährigen Laufzeit sind es um 0,05 Prozentpunkte weniger, in der fünfjährigen um die 0,03 Prozentpunkte.
Am Kapitalmarkt wird der günstigere Zins für grüne Anleihen, der auf einen höheren Kurs zurückzuführen ist, als „Greenium“ bezeichnet. Das ist ein Kunstwort aus den englischen Begriffen „green“ (grün) und „premium“ (Prämie). Diese grüne Prämie lässt sich bei anderen Schuldtiteln nur schwierig feststellen, während sie für Bundesanleihen eindeutig ist. Denn der deutsche Staat und die für die Emissionen zuständige Finanzagentur haben sich im vergangenen Jahr für ein bislang einzigartiges Konzept entschieden: Zu jeder grünen Bundesanleihe gibt es ein konventionelles Pendant, weshalb hier von Zwillingsanleihen gesprochen wird.
Ziel ist eine grüne Zinskurve
Der Renditeabstand zwischen diesen Titeln stellt dann die „Greenium“ dar, die für grüne Titel spricht. Ziel ist eine grüne Zinskurve. Bislang gibt es fünf- und zehnjährige Titel. Im Mai soll erstmals eine 30-jährige grüne Bundesanleihe hinzukommen, wie die Finanzagentur schon in ihren Emissionsplanungen Mitte Dezember angekündigt hatte.
Mit dem Preisvorteil der grünen Titel und einer grünen Zinskurve wird der Bund nach den Worten von Kukies „enorm zum Wachstum des nachhaltigen Anleihemarktes beitragen“. Deutschland werde als Standort für nachhaltige Finanzen ganz weit nach vorne gebracht, fügte der ehemalige Deutschland-Chef von Goldman Sachs hinzu.
Zuordnung für schon getätigte Ausgaben
Wie aus dem am Dienstag erstmals veröffentlichten „Allokationsbericht für Grüne Bundeswertpapiere“ hervorgeht, standen den Emissionserlösen von 11,5 Milliarden Euro grüne Ausgaben des Haushaltsjahres 2019 von 12,3 Milliarden Euro gegenüber. Der Bund geht auch hier anders vor als die meisten grünen Emittenten, weil er die Erlöse aus den nachhaltigen Anleihen erst im Nachhinein schon getätigten Ausgaben zuordnet.
Der Geschäftsführer der Finanzagentur, Tammo Diemer, hatte dies nach der Debütanleihe im September im F.A.Z.-Interview damit erklärt, dass ein staatlicher Emittent niemals Versprechen für künftige Ausgaben abgeben könne. Mit der Finanzierung der im Vorjahr getätigten nachhaltigen Ausgaben würden für den Kapitalmarkt und die Gläubiger Transparenz und Sicherheit geschaffen. Die grünen Ausgaben entfallen auf Umwelt- und Klimaschutzprogramme des Bundes. Erstmals soll Mitte 2022 ein Wirkungsbericht veröffentlicht werden.
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