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#Fußball: Bei der Hertha ist nach der Relegation alles gut – für einen Abend

„Fußball: Bei der Hertha ist nach der Relegation alles gut – für einen Abend“



Hertha BSC bleibt dank des 2:0-Siegs beim Hamburger SV ein Bundesligist. Doch schon am nächsten Tag holt den Dauerkrisen-Klub die Realität wieder ein.

Den letzten Treffer landete Felix Magath, als alles vorbei war. Als Sat.1-Moderator Matthias Opdenhövel den Trainer von Hertha BSC nach dem Ende seiner Rettungsmission darauf hinwies, dass es dabei bleibe, dass er weder als Spieler noch als Trainer je abgestiegen ist, antwortete der 68-Jährige: „Ich kann es ja nächstes Jahr noch mal versuchen.“ Nur eben mit einem anderen Verein.   Seine Zeit in Berlin ging für ihn mit dem 2:0-Sieg bei seinem Herzensverein, dem Hamburger SV, zu Ende. Damit war das 0:1 aus dem Hinspiel egalisiert.

Für Magath, der zu Beginn seines Engagements aus der Zeit gefallen schien, ist die Arbeit mit dem Dauerkrisen-Klub ein Stück Rehabilitation gewesen. Der als Quälix verschriene Medizinball-Fan zeigte im Abschluss-Interview ganz neue Seiten: In den Händen ein Trikot des verletzten Stürmers Davie Selke („Ich habe ihn darum gebeten“), gab Magath zu, bei der Personalauswahl den erfahrenen Leader Kevin-Prince Boateng miteingebunden zu haben: „Prince hat die Mannschaft gestellt und ich habe Gott sei Dank auf ihn gehört.“

Boateng lobt Magath: „Er hat uns wieder Leben eingehaucht“

Der wiederum gab die Blumen zurück: „Ich muss sagen, er ist ein sensationeller Trainer mit sehr viel Feingefühl. Er hat uns wieder Leben eingehaucht.“ Mit einfachen, aber effizienten Mitteln – beide Treffer entsprangen Standardsituationen – kam die Hertha zu Toren.

Der Kopfball-Treffer von Boyata nach einer Ecke nahm dem HSV nach vier Minuten den Wind aus den Segeln, Marvin Plattenhardts Freistoßtor war das vielleicht schönste Hertha-Tor der Saison.

Bobic dementiert Gegenbauers Rücktritt: „Er ist unser Präsident, aktuell“

Doch die Hertha wäre nicht die Hertha, wenn auf ein Erfolgserlebnis nicht gleich wieder ein Dämpfer folgen würde. Direkt nach der feststehenden Rettung machte die Nachricht die Runde, dass der umstrittene Präsident Werner Gegenbauer hingeworfen habe. Am Dienstag sah sich das Management der Hertha gezwungen, zu dementieren: Gegenbauer sei weiter im Amt, vorerst zumindest. Geschäftsführer Fredi Bobic sagte bei einer Gesprächsrunde, er bedauere die Gerüchte. Nach dem Sieg gegen den HSV habe er sich noch nicht mit Gegenbauer unterhalten, aber ihm Nachrichten geschrieben: „Er ist unser Präsident, aktuell.“

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Ob der 71-Jährige über den Sonntag hinaus aber an der Spitze des Vereins bleibt, scheint mehr als fraglich. An diesem Tag findet die Mitgliederversammlung des Klubs statt. Gegenbauer ist seit 2008 Präsident des Vereins und gilt vielen als einer der Hauptverantwortlichen für die sportliche Dauermisere. Investor Lars Windhorst hatte zuletzt heftige Kritik an ihm geübt und ihm vorgeworfen, die 375 Millionen Euro der Investorengruppe verschwendet zu haben.

Für Hertha-Geschäftsführer Fredi Bobic geht nach dem Klassenerhalt die wirkliche Arbeit los.

Foto: Andreas Gora/dpa

Dass Gegenbauer noch vor dem Sonntag das Handtuch wirft, um sich die Konfrontation mit den erbosten Anhängern zu ersparen, scheint auch durchaus möglich. Den Verein definitiv verlassen wird jedenfalls der bisherige Finanzchef Ingo Schiller. Der Vertrag des 56-Jährigen, der seit 2001 im Amt war, sei im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst worden, wie Hertha BSC bestätigte.

Fredi Bobic ist der letzte verbleibende Geschäftsführer der Hertha

Damit ist Fredi Bobic der letzte noch verbleibende Geschäftsführer der Berliner, nachdem vergangenes Jahr bereits Carsten Schmidt zurückgetreten war. Der ehemalige Sky-Manager hatte es nur ein Dreivierteljahr als CEO der Hertha ausgehalten. Bobic selbst will sich der zu erwartenden Kritik aus den Reihen der Fans stellen, wie er bei Sat.1 mit einer Portion Galgenhumor gesagt hatte: „Mitgliederversammlung ist ganz toll, da muss man sich erst mal drei Stunden beschimpfen lassen. Das macht bestimmt Spaß, wir stehen ja auf so SM-Sachen.“

Sandro Schwarz gilt als Trainer-Kandidat bei Hertha BSC Berlin.

Foto: Torsten Silz, dpa

Bobic, der erst vor einem Jahr mit großen Hoffnungen gekommen war, hat innerhalb dieser Saison massiv an Kredit bei den Fans verspielt. Kaum eine Spielerverpflichtung griff, bei der Trainerwahl leistete er sich mit der Verpflichtung von Tayfun Korkut einen großen Fehlgriff. Auch, dass Bobic einen Tross aus ehemaligen Mitarbeitern aus Frankfurter Zeiten in der Berliner Geschäftsstelle installierte, scheint intern für Missstimmung zu sorgen.

Sandro Schwarz scheint der Favorit als Hertha-Coach zu sein

In Ermangelung anderer Geschäftsführer ist Bobic nun aber als starker Mann gefordert, die Personalentscheidungen für die neue Saison zu besorgen. Die Schlüsselposition an der Seitenlinie soll bald besetzt sein, so der 50-Jährige: „Ich bin sehr, sehr weit mit den Gesprächen. Es wird sicher so sein, dass wir in den nächsten Tagen einen neuen Trainer präsentieren können.“ Als Favorit gilt der ehemalige Mainz-Coach Sandro Schwarz, der aktuell bei Dynamo Moskau arbeitet und am Sonntag das Pokalfinale gegen den Stadtrivalen Spartak bestreitet.

Personell soll sich auch im Kader einiges ändern, Bobic kündigte mehrere Transfers an. Finanziell sind aber enge Grenzen gesetzt, ein Transferüberschuss muss angesichts der Einbußen einer möglichen weiteren Corona-Welle zum Ende des Jahres erwirtschaftet werden, so Bobic: „Es geht nicht ums Totsparen, das ist nicht in meinem Interesse. Trotzdem müssen wir draufschauen, der nächste Winter kommt.“ Zumindest das ist in diesen Tagen bei der Hertha sicher.

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