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#„Gefühle, die man gar nicht beschreiben kann“

„Gefühle, die man gar nicht beschreiben kann“

Der Feier-Abend verlief intensiv, aber vergleichsweise kurz. Die Spieler wussten, wann es Zeit war, die Party in der Umkleide zu beenden und ihren Körpern die Ruhe zu geben, die er sie nach der Kraftanstrengung benötigten. Schon nach „fünfzehn bis dreißig Minuten“ festigte sich bei Toni Söderholm der Eindruck, dass alle den Nervenkitzel beim Viertelfinal-Erfolg über die Schweiz fürs Erste abgehakt hatten – und der Fokus bereits dem kommenden Match gegen Finnland galt, bei dem es an diesem Samstag (17.15 Uhr bei Sport1) um den Einzug ins Endspiel der Eishockey-Weltmeisterschaft geht.

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„Es war wichtig, dass die Emotionen rauskamen“, sagte der Bundestrainer im Rückblick auf die Jubelszenen nach dem Shootout, bei dem bei einigen auch die Tränen geflossen waren: „Ohne diese Emotionen würden wir nicht da stehen, wo wir jetzt sind.“ Zwei Siege fehlen bis zum ganz großem Coup bei diesem Turnier in Lettland, das nicht nur wegen der Corona-Pandemie allen Beteiligten im Tross des Deutschen Eishockey-Bundes in Erinnerung bleiben wird.

Dessen Präsident, Franz Reindl, sagte, er sei „total überwältigt“ von den Ereignissen, bei denen er Parallelen zu den furiosen Leistungen bei Olympia 2018 erkannte, die mit Silber dekoriert wurden. Am Samstagvormittag machte Reindl in eigener Person von sich reden. Der 66-Jährige kündigte an, im September für das Amt des Präsidenten des Eishockey-Weltverbandes (IIHF) zu kandidieren. Der Schweizer René Fasel tritt dann ab. Reindl verkündete seinen Entschluss beim turnusmäßigen IIHF-Kongress in Riga. Mögliche Mitbewerber aus anderen Nationen haben sich noch nicht zu erkennen gegeben.

Söderholm lobt „großartige Vorbilder“

„Die Mannschaft kann stolz auf sich sein“, sagte Söderholm, dem das Weiterkommen gegen die Schweiz im Penaltyschießen einen erhöhten Pulsschlag verursachte, doch das reine Ergebnis „hat mich nicht überrascht“, fügte der Finne an: „Denn bestätigte, was für uns möglich ist.“ Im anstehenden Duell mit der Auswahl seines Heimatlandes, für die er einst selbst auflief und Medaillen bei Großereignissen gewann, sieht er die von ihm betreuten Deutschen in einer Außenseiterrolle, aus der sich jedoch vieles erreichen lasse.

In der Vorrunde mussten sie sich dem Titelverteidiger knapp 1:2 geschlagen geben, doch seit der Niederlage vor Wochenfrist habe sich bei seinen Leuten „einiges entwickelt“, sagte Söderholm: „Wir wissen, was wir nicht gut gemacht und warum wir sehr berechtigt verloren haben.“ Die Partien gegen die Vereinigten Staaten, Lettland und nun die Schweiz hätten bestätigt, dass der Reifeprozess voranschreite.

„Wir sind heute auf einem anderen Level und wissen, dass wir besser sein müssen als im ersten Spiel gegen Finnland“, sagte Söderholm und nannte die von ihm ausgewählten 28 Akteure „großartige Vorbilder“. Sie seien allesamt „Sportler, die sich sehen lassen“ könnten und „viele Werte“ vertreten, mit denen sie für die nachkommenden Generationen ein erstklassiges Beispiel abgeben – nicht nur im Eishockey.

„Wir haben die Chance, Großes zu erreichen“, sagte Marco Nowak, der mit seinem Assist einen Teil zum Anschlusstreffer durch Tom Kühnhackl im zweiten Drittel gegen die Schweiz beisteuerte. Die Momenten hinterher, als Marcel Noebels mit dem zehnten Penalty die Aufholjagd zu einem guten Ende gebracht hatte, beschrieb der gebürtige Dresdner als „totales Gefühlschaos“.

Draisaitl sollte in Edmonton bleiben

Es hätten sich unter erwachsenen Männern Szenen der Begeisterung abgespielt, die er so noch nie erlebt habe. „Es war unglaublich. Man hat gesehen, dass die Mannschaft nie aufgegeben hat. Wir haben alles reingehauen und am Schluss wurden wir dafür belohnt. Und die Freude war natürlich enorm. Das waren Gefühle, die man gar nicht beschreiben kann“, sagte der Verteidiger.

Auch Leon Draisaitl ist beeindruckt vom Weg, den die Deutschen ohne ihn geht. Der NHL-Star fehlt in Riga. Obwohl die Edmonton Oilers im Kampf um den Stanley Cup ausschieden, trat er die Reise als Nachrücker – anders als Sturmkollege Dominik Kahun – nicht an. Draisaitl gehörte bei der kanadischen Organisation zu den prägenden Gesichtern, und ihm war von Klubseite signalisiert worden, dass es erwartet werde, dass er wie auch Connor McDavid sich nach der 0:4-Niederlagenserie gegen die Winnipeg Jets zunächst bei der Aufarbeitung der enttäuschend verlaufenen Play-offs vor Ort als Gesprächspartner zur Verfügung zu stehen hatte.

Draisaitl tat, wie ihm geheißen wurde, und fehlt nun erstmals seit sechs Jahren bei einer WM. Dafür gehört er zu den Fans des Teams am Bildschirm. Selbst die Möglichkeit auf den sensationellen Gewinn der Goldmedaille sieht er gegeben. „So wie das Turnier bisher gelaufen ist, ist alles drin“, sagte der 25-Jährige in einem Interview mit Sport1. „Im Moment sehe ich keinen großen Favoriten, der deutlich besser ist als die anderen Teams.“ Im zweiten Semifinale treffen die Vereinigten Staaten an diesem Samstag (13.15 Uhr bei Sport1) auf Kanada.

Gegen Finnland „entscheiden Tagesform, Wille und das notwendige Glück“, meinte Draisaitl. „Ich habe mir jedes Spiel von den Jungs zu Hause in Edmonton am Fernseher angeschaut“, sagte der gebürtige Kölner: „Es sind ja einige meiner engsten Freunde bei der Nationalmannschaft dabei. Mit denen bin ich fast täglich im Kontakt. Die bekommen natürlich auch regelmäßig ihre Glückwunsch-Nachrichten.“ Draisaitl ist begeistert vom Zusammenhalt im Team, „jeder gibt alles und spielt taktisch diszipliniert“. Zum spektakulär versenkten Penalty von Stürmer Marcel Noebels im Viertelfinale gegen die Schweiz meinte der NHL-Star: „Ich sage nur zwei Worte: Cooler Move!“

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