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#Gefürchtet und geachtet

Gefürchtet und geachtet

Der Motorsport trauert um eine seiner schillerndsten und kontroversesten Figuren. In der Nacht zum Montag starb Max Mosley, der ehemalige Präsident des Internationalen Automobil-Verbandes (FIA), im Alter von 81 Jahren nach einem langen Kampf gegen den Krebs. Kaum eine Person in diesem Sport hat so polarisiert wie der gelernte Jurist aus London. Höchstens noch sein alter Kompagnon Bernie Ecclestone, der nach der Todesnachricht davon sprach „ein Familienmitglied verloren“ zu haben.

Mosley war gefürchtet und geachtet zugleich. Ein Mann mit Prinzipien, der wusste, was er wollte, und der seine Pläne gegen alle Widerstände durchsetzte. Meistens mit den besseren Argumenten. Mosley war intelligent, schlagfertig, eloquent, überzeugend und finanziell unabhängig. „Ich hatte ein bescheidenes Vermögen geerbt. Deshalb war ich nie käuflich.“ Er war seinen Gegnern, und davon gab es viele, meistens einen Schritt voraus. Und er ließ es sie spüren.

„Wenn Max eine Schwäche hatte“, sagte Ecclestone einmal, „dann die, dass er sich mit einem Sieg nicht zufriedengab. Er ließ die Verlierer spüren, dass er schlauer war als sie.“ Nach Meinung von Ecclestone wäre der Freund der beste Premierminister des Landes seit Sir Winston Churchill geworden, doch die Politiker-Karriere war Mosley nie vergönnt. Der Versuch, sich bei den Tories hochzudienen, stieß wegen seiner Herkunft auf zu viele Widerstände. Sein Vater Sir Oswald war Gründer der englischen Faschisten-Partei.

Langjähriger Präsident der Fia: Max Mosley, hier 2002


Langjähriger Präsident der Fia: Max Mosley, hier 2002
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Bild: dpa

Max Mosley wollte Dinge gestalten. Er lebte im Automobilsport das aus, was ihm in der Politik verwehrt blieb. Zusammen mit Ecclestone regierte er 30 Jahre lang die Formel 1. In den Siebzigerjahren als Untergrundkämpfer und Rechtsbeistand der Konstrukteure. Von 1993 bis 2009 in offizieller Mission als FIA-Präsident. Mosley fuhr selbst Rennen und war Gründer des Rennstalls March, der 1970 in die Formel 1 einstieg. Anders als der typische Funktionär war Mosley ein Mann der Tat. Nach den tödlichen Unfällen von Imola 1994 setzte er eine Kampagne in Gang, die die Sicherheit im Motorsport revolutionierte. Noch heute profitieren Rennfahrer von dem Fundament, das er damals legte.

Mosley war auch der Erste, der versuchte, die Kosten in den Griff zu bekommen. Er redete von einer Budgetdeckelung, als viele das Wort noch für Spinnerei hielten. Und er erkannte, dass der Sport sich nachhaltige Technologien an seine Fahnen heften musste, wenn er politisch überleben wollte. Noch in seiner Amtszeit wurde das Energierückgewinnungssystem Kers eingeführt.

Mosleys kompromisslose Art stieß auf Widerstände. Bei der EU-Kommission, bei den Automobilherstellern, zuletzt auch bei den Teams. Sie drohten von 2008 an der FIA und Ecclestone mit einer Piratenserie. Fast zeitgleich erschütterte eine Story in Englands Revolverblatt News of the World über eine Sex-Party Mosleys Glaubwürdigkeit. Ehemalige MI5-Agenten hatten im Auftrag der Zeitschrift Mosleys Privatleben ausgekundschaftet und ihn bei einem Treffen mit fünf Prostituierten heimlich gefilmt. Der Engländer gewann auch diese Schlacht, aber es war ein Pyrrhussieg. Die Zeitschrift wurde eingestellt, die Gesetze zum Schutz der Privatsphäre verschärft. Doch Mosleys Ansehen in der Öffentlichkeit war so beschädigt, dass er ein Jahr später zurücktrat.

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