#Geht Jakob von Weizsäcker nach Washington?

Die neue Bundesregierung hat sich nach Informationen der F.A.Z. zu dem ungewöhnlichen Schritt entschlossen, ihren Exekutivdirektor bei der Weltbank, Gunther Beger, in den vorzeitigen Ruhestand zu schicken. Im Gespräch für den Posten ist der bisherige Chefvolkswirt des Finanzministeriums, Jakob von Weizsäcker. Der 60 Jahre alte Beger hatte den Posten in Washington erst im März vorigen Jahres angetreten.

In der Vergangenheit hatten Regierungs- und Ministerwechsel selten zu Personalwechsel unter den Gesandten in multilateralen Institutionen geführt. Ungewöhnlich ist auch, dass der Posten von einem Vertreter aus dem Finanzministerium besetzt werden könnte statt mit einem Kandidaten aus dem Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, das jetzt von der Sozialdemokratin Svenja Schulze geführt wird. Beger, ein Experte für Gesundheit, Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, war ein Vertrauter ihres Vorgängers Gerd Müller (CSU).

Weizsäckers Tage im Finanzministerium waren gezählt, seit der FDP-Politiker Christian Lindner das Ressort führt. Weizsäcker war für einige Jahre in seiner abwechslungsreichen Karriere bereits Ökonom bei der Weltbank. Die Denkfabrik Breughel, das Wirtschaftsministerium von Thüringen und das Europaparlament als Abgeordneter waren weitere Stationen bevor er 2018 von Olaf Scholz ins Finanzministerium geholt wurde.

Ins Kanzleramt nahm Scholz den Ökonomen und Spross der berühmten Familie (Großneffe des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und Sohn von Ernst-Ulrich von Weizsäcker) aber nicht mit. Auch andere Karrierespekulationen erwiesen sich als vorschnell. Weder wechselte Weizsäcker an die Spitze der Bundesbank noch in den Rat der Wirtschaftsweisen. Eine offizielle Bestätigung für die Personalie gab es nicht.