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#Geht Putin sein größtes Wagnis ein?

Geht Putin sein größtes Wagnis ein?

Weil Russland am Mittwoch den „Tag des Vaterlandsbeschützers“ begeht, lässt Präsident Wladimir Putin einen Kranz am Grab des Unbekannten Soldaten an der Kremlmauer auf ein Gestell legen. Ihm folgen der Verteidigungsminister, Soldaten mit Nelken, eine Militärkapelle, Marschmusik. Putins Ansprache zum Feiertag, aufgezeichnet in einem Bü­ro vor Landesflaggen und dunkelbraunen Holzwänden, wird ein Appell zur Sammlung. „Grundlage der Kriegsgeschichte unseres tausendjährigen Landes, seines Ruhms und seiner Siege“, sagt Putin, „wa­­ren immer Patriotismus und Einheit des Volkes, Großtaten seiner dem Vaterland ergebenen Söhne und Töchter.“ Er erinnert an die Siege über Napoleon und Hitler, „den unaufhaltsamen Sturm auf Berlin“, zieht dann eine Linie zu „Bedrohungen durch aktuelle Herausforderungen“ wie der „militärischen Aktivität des NATO-Blocks“.

Letzterer benutzt laut früheren Darlegungen Putins die Ukraine als Werkzeug gegen Russland; und viele, die am Mittwoch die Feiertagsansprache hören, dürften bei Putins Worten vom „Nazismus“, den die „Generation der Sieger“ zerstört habe, an die ukrainischen „Neonazis“ denken, die laut Putin und seinem Apparat Russen in der Ukraine und be­sonders in den „Volksrepubliken“ im Os­ten des Landes bedrohen, die Putin am Montag als Staaten anerkannt hat. Just am Mittwoch teilt der Geheimdienst FSB mit, man habe einen ukrainischen Nationalisten auf der annektierten Krim festgenommen, der Terroranschläge geplant habe; zugleich erzählt das Staatsfern­sehen in Worten, die aus der Frühzeit des Konfliktes mit Kiew vor acht Jahren zu stammen scheinen, neuerlich von ukrainischen Wiedergängern der „Faschisten“. Dagegen vermittelt Putin eine Botschaft von Schutz und Trutz. Russlands Streitkräfte, sagt er, hätten in Syrien gezeigt, „dass sie in der Lage sind, die schwierigsten Aufgaben zu lösen“. Man habe Waffen, die niemand sonst auf der Welt habe, werde weiter Überschallwaffen und solche „auf Grundlage neuer physikalischer Prinzipien“ entwickeln. Und gleich dreimal in gut fünf Minuten beschwört Putin Russlands „Armee und Flotte“.

Vielleicht nur, weil der Ehrentag bis 1991 „Tag der sowjetischen Armee und der Marineflotte“ hieß. Doch Putin schätzt den Alexandr III. zugeschriebenen Spruch, „Russland hat nur zwei Verbündete, Armee und Flotte“. Das Zitat findet sich auf dem Sockel einer vier Meter hohen Bronzestatue des 1881 gekrönten Zaren mit Säbel, die im Beisein Putins 2017 in Jalta auf der Krim enthüllt wurde. Der Spruch, in Putins Russland bei vielen Gelegenheiten angebracht, steht für stolze, wehrhafte Einsamkeit und die Bereitschaft, für die eigene, gerechte Sache Opfer zu bringen, auch für die Abgrenzung von einem de­kadenten, verweichlichten Westen.

So passt die Beschwörung von Armee und Flotte auch in die aktuelle Lage, in der Putin, der in seinen mehr als zwei Jahrzehnten an der Macht oft mit Kritik und seit bald acht Jahren auch mit Sanktionen umzugehen hatte, international auf Ablehnung stößt wie nie zuvor. Grund ist sein Umgang mit der Ukraine; zum Aufmarsch an deren Grenzen und zum Bruch mit den Minsker Vereinbarungen durch die Anerkennung der „Volksrepubliken“ ist am Dienstagabend die Ermächtigung durch den Föderationsrat gekommen, Soldaten für die „Volksrepubliken“ einzusetzen, und Pu­tins Klarstellung, man habe die Gebilde in den von ihnen beanspruchten Grenzen anerkannt. Diese entsprechen den ost­ukrainischen Verwaltungsgebieten von Donezk und Luhansk und werden zum größeren Teil von Kiew kontrolliert.

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