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#Geht Weidel, kommt Höcke?

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Geht Weidel, kommt Höcke?

Die AfD kann sich der Stabilität rühmen. Während es bei Union, SPD, Grünen und FDP in den Umfragen munter rauf und runter geht, liegt die Rechtspartei seit Monaten bei elf Prozent – und damit unter den 12,6 Prozent, die sie 2017 erreichte. Im Wahlkampf spielte die AfD, die ja nach den Worten ihres Fraktionschefs Alexander Gauland am Wahlabend vor vier Jahren mit der Drohung angetreten war, die anderen Parteien zu jagen, kaum eine Rolle.

Das Flüchtlingsthema, dem sie damals ihren Erfolg verdankte, zog kaum noch. Und auch die Corona-Pandemie war kein Gewinnerthema. Viele innerhalb der AfD finden die Regierungspolitik in dieser Sache mehr oder weniger angemessen. Die Querdenker-Bewegung ist zudem sehr heterogen und reicht bis ins Lager der Grünen, sie ließ sich von der AfD nicht vereinnahmen. Ein neues zündendes Thema hat die AfD aber nicht für sich entdeckt. Gleichwohl hat die Partei die wahrscheinlich treueste Stammwählerschaft, wohl im Bereich von neun bis zehn Prozent. Das sind rund fünf Millionen Bürger. Allein für sie schien der eher laue Wahlkampf gemacht, der vom Spitzenduo Tino Chrupalla und Alice Weidel angeführt wurde.

Abfinden wollen sich viele AfD-Politiker mit dieser Strategie allerdings nicht. „Wir dürfen uns nicht mit dem Erreichten zufriedengeben. Die AfD muss sich noch mehr darauf konzentrieren, neue bürgerliche Wählergruppen zu gewinnen und dauerhaft an sich zu binden“, sagt etwa der Berliner Fraktionschef Georg Pazderski, der ein Bundestagsmandat erringen will. Dass die AfD in den Umfragen stagniere, liege auch daran, dass die Partei von vielen Wählern noch nicht als möglicher Koalitionspartner gesehen werde und keine Chance zum Mitregieren habe. „Deshalb müssen wir in den kommenden Jahren alles daransetzen, um das zu ändern“, fordert Pazderski, der schon frühzeitig, aber bislang erfolglos für Bündnisse mit CDU und FDP geworben hat.

Björn Höckes Ambitionen

Wie schon bei vorangegangenen Landtagswahlen wird die AfD wohl ihren Wiedereinzug in den Bundestag als Beweis dafür ausgeben, dass die Partei sich konsolidiert habe und nicht mehr eine reine Protestpartei sei. Zudem wird sie den Umfragen zufolge in Sachsen wieder stärkste Partei werden, auch in Thüringen kann das gelingen. Zwar wird die AfD voraussichtlich dort keine Wählerstimmen im Vergleich zur vorigen Bundestagswahl hinzugewinnen. Die Schwäche der CDU, die etwa bei der Landtagswahl 2019 in Sachsen die AfD noch klar hinter sich ließ, macht das aber nun möglich. Vier Direktmandate für die AfD gelten in Sachsen als sehr wahrscheinlich, sagt Matthias Moehl von der Internetplattform election.de, die Wahlkreisprognosen erstellt. Weitere zehn Direktmandate seien erreichbar – alle in den östlichen Ländern.

Der Fraktionsvorsitzende der AfD im Thüringer Landtag, Björn Höcke


Der Fraktionsvorsitzende der AfD im Thüringer Landtag, Björn Höcke
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Bild: dpa

Die dortigen Landesverbände, die in der Mehrzahl vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft werden, könnten das als Beleg dafür sehen, dass die AfD im Osten zeige, wie mit einem radikalen Kurs Wahlen gewonnen werden. Vertreter eines eher gemäßigten Kurses halten dagegen. Pazderski sagt dazu: „Die AfD ist im Osten besonders erfolgreich, weil die Menschen dort deutlich weniger Berührungsängste mit uns haben.“ Ziel müsse es sein, im Westen die gleiche Akzeptanz zu gewinnen wie in den neuen Ländern. „Das gelingt aber nur mit einem bürgerlichen Kurs.“ In der Partei wird indes darüber spekuliert, dass Björn Höcke, Thüringer Landeschef und Frontmann des offiziell aufgelösten „Flügels“, auf dem nächsten Parteitag in den Bundesvorstand strebt – nicht als Bundessprecher, wie der Vorsitzende bei der AfD heißt, aber als Beisitzer. Im Westen sehen viele AfD-Politiker Höckes Ambitionen mit Bauchschmerzen, gilt doch der Rechtsaußen als toxische Person für das bürgerlich-konservative Wählerpotential, das gewonnen werden soll.

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