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#Gesperrte PayPal-Konten – Neue Angriffswelle auf Kunden gestartet

„Gesperrte PayPal-Konten – Neue Angriffswelle auf Kunden gestartet“

Das Gefährliche an Phishing ist, dass man nie voraussagen kann, in welche Verkleidung der schädliche Link verpackt wird. Mal ist es eine PayPal-Mail, mal ein Bitcoin-Erpresser, mal eine der vielen Banken. Wir verraten, welche Phishing-Mails seit der 38. Kalenderwoche verbreitet sind.

PayPal
PayPal-Kunden werden angegriffenBildquelle: thetahoeguy / shutterstock.com

„Einfach aufpassen“ lässt sich leicht sagen. Doch ob man im Eifer des Gefechts und angesichts eines vollen Postfachs stets die Zeit findet, sich jede einzelne E-Mail genau anzusehen, ist mehr als fraglich. Kein Wunder also, dass die Phishing-Masche auch heute noch hervorragend funktioniert und nach wie vor täglich unzählige Opfer fordert. Grundsätzlich gibt es jedoch nur zwei alternative Vorgehensweisen: Einerseits bieten die meisten Online-Dienstleister mittlerweile die sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung an (mehr dazu unten) und andererseits ist die Gefahr deutlich geringer, wenn man schon vorab weiß, auf welche E-Mails man achten sollte. Und genau das erfährst du hier.

Phishing-Mails seit dem 19. September

Die Verbraucherzentrale NRW listet im Rahmen ihres Phishing-Radars kontinuierlich die neuesten Phishing-Mails auf. Selbstverständlich ist die Liste nicht erschöpfend; auch andere Mails sind im Umlauf. Sie zeigt allerdings, bei welchen E-Mails man als Nutzer derzeit auf jeden Fall ein Auge offen halten sollte.

In dieser Woche gehören dazu die folgenden Unternehmen:

  • PayPal
  • ING
  • Postbank
  • Bitcoin-Erpressung

Details zur aktuellen Phishing-Situation

PayPal

Wie schon so oft dieses Jahr sehen sich PayPal-Kunden derzeit abermals mit einer neuen Phishing-Angriffswelle konfrontiert. Inhaltlich ähnelt die Mail ihren Vorgängern, diesmal heißt es in der Überschrift allerdings, dass das PayPal-Konto nicht eingeschränkt, sondern direkt gesperrt wurde. Weshalb? Wieder einmal wegen verdächtiger Aktivitäten, die angeblich im Zusammenhang mit den zuletzt getätigten Transaktionen festgestellt wurden.

Empfänger werden dazu aufgefordert, sich über eine hinterlegte Verlinkung mit den eigenen PayPal-Zugangsdaten anzumelden und „die erforderlichen Schritte“ auszuführen, um die fiktive Sperrung aufzuheben. Kommst du der Aufforderung nach, landen deine Anmeldedaten bei Cyberkriminellen, die dein Konto ab diesem Zeitpunkt nach Belieben plündern können. Daher empfiehlt es sich einerseits, die E-Mail unbeantwortet in den Spam-Ordner zu verfrachten und andererseits eine sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) einzurichten.

Übrigens: Selbst dann, wenn die URL angezeigt wird und vertrauenswürdig wirkt, solltest du lieber die Finger von dieser lassen und die PayPal-Website selbst aufrufen. Denn bei der URL könnte es sich schlicht um einen Ankertext handeln, mit dem eine Phishing-Seite verlinkt wurde. Ein Beispiel: Wir haben die vertrauenswürdig wirkende PayPal-URL https://www.paypal.com/de schlicht mit unserem Phishing-Ratgeber verknüpft. Dieser ist vollkommen harmlos, im Gegensatz zu der Verlinkung, die in der angeblichen PayPal-Mail hinterlegt wurde. Daher solltest du bei nicht zu 100 Prozent vertrauenswürdigen E-Mails vom Klick auf hinterlegte Verlinkungen absehen.

ING

Die Phishing-Mail, die derzeit im Namen von ING verbreitet wird, stellt keine allzu große Gefahr dar. Denn selbst ungeübten Internet-Nutzern dürften bei der Betrachtung dieser Mail Zweifel kommen. Einerseits fehlt hier die direkte Kundenansprache. Andererseits besitzt die kurze Nachricht mehr Rechtschreib- und Grammatikfehler als der Aufsatz eines Grundschülers. Inhaltlich ist derweil von neuen Standards die Rede, die nur eingehalten werden können, sofern der Empfänger einen Sicherheitscheck durchführt. Zu diesem Zweck wurde ein Button hinterlegt, der jedoch auf keinen Fall betätigt werden sollte. So amateurhaft wie die Phishing-Mail gestaltet wurde, bleibt Empfängern im Grunde nur eines zu tun: die E-Mail mit einem Klick in den Spam-Ordner zu befördern.

Postbank

Die angebliche Postbank-Mail wirkt so, als wäre sie von dem gleichen Grundschüler verfasst worden, der bereits mit der ING-Mail betraut wurde. Empfänger werden in mangelhaftem Deutsch darüber informiert, dass ihre Konten „aus technischen Sicherheitsgründen“ gesperrt wurden, da man einen Bestätigungsprozess noch nicht durchlaufen habe. Diese Verfehlung muss nun nachgeholt werden, damit das Postbank-Konto wieder voll einsatzbereit ist. Auch in diesem Fall solltest du von einem Klick auf die hinterlegte Verlinkung absehen. Falls du Zweifel hast, empfiehlt es sich, Kontakt mit der Bank aufzunehmen und dir die Echtheit der E-Mail bestätigen zu lassen.

Bitcoin-Erpressung

Bei der sogenannten Bitcoin-Erpressung handelt es sich nicht um eine typische Phishing-Masche. Empfänger werden darüber in Kenntnis gesetzt, dass ihre Webcams gehackt und sie bei sexuellen Handlungen an sich selbst gefilmt wurden. Anschließend drohen die Cyberkriminellen damit, das Material zu veröffentlichen, sollten sie keine Bitcoins im Wert von 1.000 Euro innerhalb von zwei Arbeitstagen erhalten. Weitere Details zu dieser besonders perfiden Masche findest du in diesem Artikel.

Übrigens: Wenn du wissen möchtest, ob auch deine Nutzerdaten kompromittiert wurden, erfährst du hier, wie du es anstellst.

Phishing 2022 – Bisherige Fälle

Die Liste an Phishing-Versuchen in Deutschland wird immer länger. Klar zu erkennen ist, dass es vorwiegend große Unternehmen betrifft. Sie haben viele Kunden und damit viele potenzielle Opfer von Phishing. Diese Liste zeigt, welche Unternehmen im Jahr 2022 schon von Phishing-Betrügern genutzt wurden, um deine Daten oder dein Geld zu stehlen:

  • 1&1
  • Advanzia Bank
  • Amazon
  • Apple
  • BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht)
  • Barclays
  • Bitcoin-Erpressung
  • Commerzbank
  • Deutsche Bank
  • Deutsche Kreditbank (DKB)
  • DHL
  • Ionos
  • ING
  • Instagram
  • Landesbank Berlin (LBB)
  • PayPal
  • Postbank
  • SMS (Voicemail)
  • Sparkasse
  • Telekom
  • Volks- und Raiffeisenbanken
  • WEB.DE
  • WhatsApp
  • Zollamt

Was ist Phishing eigentlich?

Wenn man an Cyberkriminelle denkt, kommen einem automatischen Hollywood-Bilder von Unbekannten in Kapuzenpullis in den Sinn, die in einem Keller vor fünf Bildschirmen sitzen und ihren Blick auf das Pentagon richten. Die Wahrheit sieht allerdings oftmals ganz anders aus. Denn man braucht weder fünf Bildschirme noch große Kenntnisse über Sicherheitssoftware, um an das Geld von Internetnutzern zu gelangen. Sogar ein Kapuzenpulli ist dafür nicht zwingend erforderlich. Viele Anwender verraten ihre Zugangsdaten nämlich freiwillig, wenn man sie darum bittet.

Alles, was dazu benötigt wird, ist eine E-Mail im beispielsweise Amazon-Look, die Empfänger über ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder eine AGB-Änderung unterrichtet. Anschließend wird das Opfer dazu aufgefordert, eine Autorisierung durchzuführen, indem er einen Link anklickt und sich in seinem Account anmeldet. Nur führt der Link nicht zur Amazon-Website, sondern zu einer Kopie. Die hier eingetragenen Login-Daten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Mittlerweile steckt hinter Phishing eine regelrechte Industrie.

Weitere Betrugsmaschen & Schutzmechanismen:

  • eBay Kleinanzeigen und Co.: Mit diesen Betrugsmaschen zockt man dich ab
  • WhatsApp Abzocke: Das sind die hinterlistigen Maschen der Betrüger
  • Privatsphäre durch Zukleben der Webcam? So löst du das Problem eleganter

So schützt du dich

Sobald die Betrüger deine Nutzerdaten erbeutet haben, können sie diese beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwenden. Sollten die Anmeldedaten zu einem mit dem Bankkonto verknüpften Dienst gehören, könnte auch dein Portemonnaie darunter leiden. Darum solltest du auf E-Mails im Allgemeinen und auf Nachrichten der oben genannten Anbieter im Besonderen achten. Weist die E-Mail Rechtschreibfehler auf? Wie sieht es mit direkter Kundenansprache aus? Handelt es sich bei dem Absender respektive bei der E-Mail-Adresse des Absenders im Kopf der E-Mail tatsächlich um PayPal? Gehört die verlinkte Webseite dem Online-Bezahldienst oder ist die URL eher kryptisch? Alle diese Fragen können eine Phishing-Mail enttarnen.

Eine weitere, gute Selbstschutz-Maßnahme stellt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) dar. Dabei handelt es sich um einen doppelten Anmeldeschutz, bei dem neben den Anmeldedaten eine zweite Anmeldeschranke eingerichtet wird – etwa in Form eines Codes, der auf eine zuvor hinterlegte Telefonnummer zugestellt wird. Diesen können Cyberkriminelle in der Regel nicht so einfach ergattern. Obwohl auch diese Schutzlinie nicht unüberwindbar ist. Weitere Informationen zu dem Thema erhältst du in unserem Phishing-Ratgeber.



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Bildquellen

  • Webcam abkleben: MIH83 /Pixabay
  • Darknet und Deep Web: B_A / Pixabay
  • PayPal-Kunden werden angegriffen: thetahoeguy / shutterstock.com

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