Nachrichten

#Gestern Schmuddelkind, heute Zukunftssektor

„Gestern Schmuddelkind, heute Zukunftssektor“

Der Name hat eine besondere Symbolik, gerade in diesen Zeiten. Auf der Rüstungsmesse Eurosatory in Villepinte nördlich von Paris hat der Rüstungskonzern Rheinmetall einen neu entwickelten Kampfpanzer namens „Panther“ vorgestellt. Der heißt damit genauso wie ein Panzerfahrzeug aus dem Zweiten Weltkrieg, das die Wehrmacht vor allem im Krieg gegen die Sowjetunion eingesetzt hat.

Der „KF51 Panther“, wie das Fahrzeug vollständig heißt, soll der Nachfolger für den Leopard 2 werden, wenn es nach dem Rüstungskonzern geht. Dem Unternehmen zufolge ist der Panzer „von Grund auf neu konzipiert worden“, dabei unterscheidet er sich vor allem in der Bordkanone, die mit 130 Millimetern größere Kaliber verschießt.

Üblich sind derzeit die 120-Millimeter-Bordkanonen, entwickelt hat Rheinmetall diese aber schon in den frühen siebziger Jahren. Die Wirkung der größeren Bordkanone sei daher um 50 Prozent größer bei einer gleichzeitig „signifikanten Reichweitensteigerung“, wie es von Rheinmetall heißt.




Mit dem „KF51 Panther“ gesellt sich Rheinmetall zu den rund 1800 Ausstellern, die dieses Jahr auf der bis Freitag dauernden Eurosatory vertreten sind. Die größte Rüstungsmesse für landgestützte Verteidigung hat durch den russischen Überfall auf die Ukraine eine deutliche Aufwertung erfahren. Mit bis zu 100.000 Besuchern rechnen die Veranstalter.

Einen russischen Stand gibt es nicht, auch Vertreter aus der chinesischen Rüstungsindustrie reisen in diesem Jahr nur in Minimalbesetzung an: Gab es 2018, als die Eurosatory letztmals stattfand, noch 54 Aussteller aus dem Reich der Mitte, sind es dieses Jahr nur vier.

Auf amerikanischer und vor allem auf europäischer Seite ist der Andrang dieses Jahr hingegen groß. In der französischen Öffentlichkeit war im Vorfeld schon von einem „Mini-Verteidigungsgipfel“ die Rede, schließlich reisen auch mehr als 200 offizielle Delegationen aus knapp 100 Ländern an.

Besuch des französischen Präsidenten zeigt gewachsene Wertschätzung

Den Auftakt auf der Eurosatory machte am Montag der französische Präsident Emmanuel Macron im Beisein seines neuen Verteidigungsministers Sébastien Lecornu. Allein das sollte den neuen Stellenwert der Messe zeigen, in der Vergangenheit schickte die Regierung in der Regel nur den Minister vorbei.

Macron wollte sich am Montag aber nicht symbolisch in Szene setzen, sondern nutzte seinen Auftritt in Villepinte, um seine Forderung nach mehr strategischer Autonomie in Europa zu bekräftigen. Frankreich und die Europäische Union seien in eine „Kriegswirtschaft“ eingetreten, in der man sich dauerhaft organisieren müsse, sagte Macron.

Die europäische Verteidigungsindustrie müsse „viel stärker“ werden – andernfalls begebe man sich in neue Abhängigkeiten. „Viel Geld auszugeben, um anderswo zu kaufen, ist keine gute Idee“, so der französische Präsident weiter. Die Verteidigungsindustrie nannte er einen „Zukunftssektor“.

Präsident Macron auf der Militärmesse in Paris.


Präsident Macron auf der Militärmesse in Paris.
:


Bild: AP

Die Branche ist erfreut über die veränderte Wahrnehmung

In den Reihen der Panzer-, Drohnen- und Hubschrauberhersteller zeigt man sich erfreut über den neuen Rückenwind aus der Politik – und darüber, dass die Diskussion um die „Nachhaltigkeit“ der Branche erst einmal beendet scheint, Stichwort ESG-Kriterien. „Europa wird sich seiner Verteidigung bewusst“, sagte Marc Darmon, Messeorganisator und stellvertretender Generaldirektor des französischen Rüstungsunternehmens Thales.

Neben neuen Innovationen wie Bodenrobotern werden auch Geschäftsabschlüsse am Rande der Eurosatory präsentiert. So trafen am Montag die französischen und litauischen Verteidigungsminister zusammen, um eine Absichtserklärung für den Kauf von Caesar-Kanonen zu unterzeichnen. Das Artilleriesystem wird vom französischen Unternehmen Nexter produziert. Litauen würde zum zehnten Land, das Caesar-Kanonen nutzt.

Auf deutscher Seite sorgte der „KF51 Panther“ von Rheinmetall zum Wochenauftakt für den meisten Gesprächsstoff. Schließlich bringt sich das Düsseldorfer Unternehmen damit gezielt gegen die Konkurrenten Krauss-Maffei-Wegmann (KMW) und Nexter aus Frankreich in Stellung. Beide Unternehmen haben sich vor sieben Jahren zu KNDS zusammengeschlossen und arbeiten seitdem an einem Nachfolger für den Leopard-2 Kampfpanzer, den die Streitkräfte beider Länder sowie weitere Nato-Staaten in Europa übernehmen sollen.

Systemintegrator statt Lösungen aus einer Hand

Im Gegensatz zum Panther-Konzept, das bislang ausschließlich auf bereits entwickelten Komponenten von Rheinmetall basiert, setzt KNDS nicht auf „Inhouse-Lösungen“. Stattdessen versteht man sich dort als „Systemintegrator“, der seine Subsysteme von mittelständischen Lieferanten bezieht oder bei der Suche nach klimaschonenden Antrieben an Innovationen aus dem zivilen Motorenbau orientiert.

Übernommen vom Leopard 2 hat Rheinmetall die sogenannte Wanne, also den Antriebsstrang mit dem Dieselmotor, das Schalt-, Wende- und Lenkgetriebe und das gesamte Laufwerk mit der Federung, den Ketten und den Laufrollen. Das Gewicht soll mit 59 Tonnen aber unter dem des seit 1978 in Serie gebauten Panzers liegen, weshalb der Panther schneller und beweglicher als der Leopard im Gelände sein soll.

Ob die Bundeswehr tatsächlich der Referenzkunde für den neuen Kampfpanzer werden kann, ist offen. Schon den Schützenpanzer Lynx vermarktet Rheinmetall nur im Ausland. Das Gefährt, das die Düsseldorfer erstmals 2016 vorgestellt haben, wurde bislang nur von den ungarischen Streitkräften bestellt.

In Australien steht Rheinmetall in einem finalen Bieterwettbewerb mit dem koreanischen Rüstungskonzern Hanwha Defense um die Ausrüstung der Streitkräfte mit rund 450 dieser Lynx-Schützenpanzer. Dabei kann das Modell Lynx KF31 bis zu 9 Soldaten transportieren und wiegt 38 Tonnen. Im neuen Panther-Kampfpanzer soll es Platz für drei Soldaten geben.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!