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#Die Demokraten wollen ihre einstige Hochburg zurück

Die Demokraten wollen ihre einstige Hochburg zurück

Lisa Ring hat ihre politische Zukunft an Joe Biden geknüpft. Das klingt dramatisch, aber eigentlich ist die Rechnung ganz einfach: Falls er gewinnt, macht sie weiter. Zumindest will sie es sich offen lassen, es noch einmal zu probieren. Falls Donald Trump gewinnt, ist wohl Schluss, dann will sie aufhören und sich aus der Politik zurückziehen. Dann, denkt sie, hätte sie es wohl noch schwerer als Kandidatin.

Lisa Ring ist eine Demokratin aus Georgia. Sie lebt im ländlichen Südwesten des Bundesstaates, in Bryan County. Die 53 Jahre alte Aktivistin gehört dem progressiven Flügel der Partei an. Über Joe Biden als Trump-Herausforderer sagt sie: „In einer perfekten Welt ist er nicht meine erste Wahl.“

2018, als sich eine Rekordzahl an Frauen in Amerika um politische Ämter bewarb, trat auch sie an, um ins Abgeordnetenhaus in Washington einzuziehen. Am Ende holte sie ein respektables Ergebnis, war jedoch chancenlos gegen den republikanischen Amtsinhaber in einem traditionell konservativen Wahlkreis. Dieses Jahr hatte sie es noch einmal probieren wollen. Gleicher Wahlkreis, neue Gelegenheit. Bei der parteiinternen Vorwahl um die Kandidatur holte sie im Sommer die meisten Stimmen, musste aber in eine Stichwahl. Die verlor sie überraschend vor zwei Monaten gegen eine Kandidatin aus der Parteimitte. War ihre Politik vielleicht zu links?

Auf Georgia konnten sich die Republikaner über Jahrzehnte verlassen. Die konservative Bevölkerung bescherte der Partei (mit wenigen namhaften Ausnahmen) Wahlsieg um Wahlsieg. Das war allerdings nicht immer so. Kurz vor und dann bis knapp 100 Jahre nach dem Bürgerkrieg war der Bundesstaat fest in Demokratischer Hand – bis der Civil Rights Act von 1964 die Bürgerrechtsbewegung stärkte und Republikaner sich mit rassistischen Ressentiments an konservative Demokraten wandten, um ihre Stammwählerschaft in den Südstaaten zu vergrößern. Jetzt sieht es laut aktuellen Umfragen aus, als ob Donald Trump den Bundesstaat womöglich am Dienstag gegen Joe Biden verlieren könnte. Georgias Wandel über die Jahrhunderte erzählt also auch wo sich das Land befindet und wo sich das Land hinbewegt.

Lisa Ring glaubt nicht, dass sie zu links ist.


Lisa Ring glaubt nicht, dass sie zu links ist.
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Bild: Daniel C. Schmidt

Lisa Ring glaubt nicht, dass sie zu links für Wähler in Georgia war und ihnen inhaltlich zu viel zugemutet hat. Sie sitzt vor einer Kaffeehauskette am Rande eines Parkplatzes neben einem Einkaufszentrum in einem Vorort von Savannah und zählt ihre wichtigsten Wahlkampfthemen auf: eine einheitliche Bürgerversicherung, höherer Mindestlohn, Umweltschutz, die Stärkung von LGBTQ-Rechten und Geschlechtergleichheit. Sie sei damit nicht an Georgia gescheitert. Vielmehr, und das sieht sie als Trend für die Demokraten auf nationaler Ebene wie im Lokalen, hätte die Partei sich gewandelt: „2018 war es für die Demokratische Partei vorteilhaft zu behaupten, sie wäre progressiv und würde sich diesen Themen annehmen, um neue Wählerschichten zu erschließen.“

Inzwischen würden die Linken innerhalb der Partei als Sozialisten beschimpft, was in Amerika als politische Vokabel immer noch ein ausgemachter Kampfbegriff ist. „Die Demokraten haben im vergangenen Jahr entscheiden, dass der progressive Ansatz für sie nicht funktioniert. Also haben sie sich an enttäuschte Republikaner gewandt, die womöglich ihre Stimme Joe Biden statt Donald Trump geben wollen“, sagt Lisa Ring. „Sie haben die progressiven Werte verraten, um als Partei attraktiver für konservative Wählern zu werden.“ Für Ring ist das alles schlicht eine Frage der Machterhaltung: Ihr ging es wie dem Linken Bernie Sanders, der sich in den Vorwahlen nicht gegen den Zentristen Joe Biden durchsetzen konnte, weil der ehemalige Vizepräsident als aussichtsreicher angesehen wurde im Rennen ums Weiße Haus. Also schlug die Partei das inhaltliche Zelt in der Mitte der Gesellschaft auf, statt am linken Rand auf neue, frische Ideen zu setzen.

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