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#Haaland hängt alle ab

Haaland hängt alle ab

Dem ausgelassenen Jubel, der kurz zuvor noch im Stadion des VfL Wolfsburg zu hören war, folgte etwas ganz schön Schnippisches. Als Jörg Schmadtke vor die Fernsehkameras trat, deutete sein breites Grinsen bereits an, dass er die 0:2-Heimniederlage gegen Borussia Dortmund auf seine Art garnieren wollte. „Dann wage ich mal zu bezweifeln, dass sie die zwei Punkte noch aufholen“, sagte der Geschäftsführer des VfL Wolfsburg. Sie – damit war die Borussia aus Dortmund vor den drei verbleibende Aufgaben in der Fußball-Bundesliga gemeint. Schmadtke ist selten ein schlechter Verlierer. Er verspürt aber offensichtlich Lust, das sportliche Wettrennen um eine Teilnahme an der Champions League durch psychologische Spielchen zu ergänzen.

Von den elf Punkten Vorsprung, die sich der VfL Wolfsburg zwischenzeitliche gegenüber Borussia Dortmund erspielt hatte, sind innerhalb weniger Wochen nur noch zwei verblieben. Dass sich der BVB plötzlich wieder auf Tuchfühlung zu den Wolfsburgern und zu Eintracht Frankfurt befindet, hatte am Samstag vor allem mit einem Spieler zu tun. Stürmer Erling Haaland entschied eine Begegnung, die der VfL Wolfsburg lange Zeit bestimmt und mehr als 30 Minuten lang sogar in Überzahl bestritten hatte. Die Tore schossen allerdings die Westfalen. Um genau zu sein: Sie freuten sich über die beiden Tore, die Haaland in der 13. und 69. Minute beisteuerte. Hat also wieder einmal ein 20 Jahre alter Norweger den Unterschied ausgemacht? „Erling hat den Ball nicht alleine erobert. Da ist ganz viel Gutes vorher passiert“, meinte Dortmunds Cheftrainer Edin Terzic.

Richtig ist: Niemand auf dem Platz war so effektiv wie Haaland. Auf dem Weg zu seinen Saisontreffern 24 und 25 ließ sich der schnelle Angreifer nicht einholen. Richtig ist aber auch: In der Anbahnung der beiden Tore hatten die agilen Dortmunder die Wolfsburger unter Druck gesetzt und zu Fehlern animiert. Vor dem 1:0 sah sich Ridle Baku zu einem folgenschweren Rückpass hinter die eigene Abwehrkette genötigt. Vor dem 2:0 war Mahmoud Dahoud gedankenschneller als der Wolfsburger John Anthony Brooks, um dann den Helden des Tages mit einem galanten Pass auf die Reise zu schicken. Haaland konnte in der Anbahnung des vorentscheidenden Treffers beweisen, dass er mit Ball am Fuß ein halbes Fußballfeld in rund sieben Sekunden überqueren kann. „Er läuft gefühlt mit 45 km/h über den Platz und trifft“, sagte der Wolfsburger Cheftrainer Oliver Glasner voller Respekt. Es sollen in Wirklichkeit und in der Spitze bis zu 35 Kilometer pro Stunde gewesen sein. In jedem Fall war es zu schnell für alle, die keinen Ball am Fuß zu führen hatten.

Der treffende und jubelnde Haaland lässt die sportliche Genesung von Borussia Dortmund nach einem zwischenzeitlichen Schwächeanfall voranschreiten. An seiner Entschlossen und Zielstrebigkeit fanden die Kollegen im Wolfsburger Stadion Halt. „Wir waren von der ersten Sekunde an bereit, über unser Limit hinauszugehen“, befand etwa Mannschaftskapitän Marco Reus. Bei genauerer Betrachtung war eine solche Angriffslust nur phasenweise zu erkennen. Der VfL Wolfsburg hatte über die gesamte Spieldauer deutlich mehr Torchancen. Und besonders angriffslustig war im Dortmunder Team Jude Bellingham. Der Mittelfeldspieler sah nach zwei Fouls in Halbzeit 1 und 2 folgerichtig die Gelb-Rote Karte. Dass die Borussia ab der 59. Minute in Unterzahl spielte, danach zum entscheidenden Konter ansetzte und den Gegner in der Folgezeit nicht mehr zur Entfaltung kommen ließ, blieb in der Tat der von Reus bescheinigten, hohen Einsatzbereitschaft zu verdanken.

Der direkte Vergleich zwischen dem VfL Wolfsburg und Borussia Dortmund wird gerne auf deren populärste Spieler reduziert. Bei den Niedersachsen stellt Wout Weghorst an guten Tagen unter Beweis, welch außergewöhnlich guter Torjäger er ist. Bei den Westfalen sorgt Haaland auch an schlechten Tagen gerne für Herausragendes. An diesem 31. Spieltag ging es im Wettrennen um die Champions League-Teilnahme um Nuancen. Und Wolfsburgs Trainer machte kein Geheimnis daraus, dass allein Haaland so gut war, um den Unterschied auszumachen. „Die Luft wird dünn in den Sphären, in denen wir jetzt spielen. Viele Spieler von uns haben auf diesem Niveau noch nicht gespielt“, gestand Glasner.

Bei Borussia Dortmund gab es neben Haaland noch einen, der Ausrufezeichen setzte. Dahoud war in der Dortmund in dieser Saison schon ins Abseits geraten und sogar in Ungnade gefallen. Plötzlich steht der kleine Dribbelkünstler mit dem Potential zum Spielgestalter wieder hoch im Kurs. Sein Aufblühen ergibt neue Möglichkeiten für die kommenden Wochen und hebt die Laune. Als der Auswärtssieg in Wolfsburg geschafft war, jubelten die Dortmunder nicht wie ein routiniertes Schwergewicht im bezahlten Fußball, sondern wie eine erleichterte und glückliche Mannschaft. Was Wolfsburgs Geschäftsführer Schmadtke anzweifelt, bekräftigte Dortmunds Lizenzspielerchef Sebastian Kehl auf seine Art. „Wir jagen sie. Ich glaube schon, dass die eine oder andere Mannschaft jetzt nervös wird“, findet der ehemalige Nationalspieler.

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