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#Gekommen, um zu bleiben

Gekommen, um zu bleiben

Die Bäume sind gefallen, jetzt rollen die Bagger. Doch die Gegner des Weiterbaus der A 49 durch den Dannenröder Forst geben nicht auf, im Gegenteil. Sie wollen in Dannenrod, einem Stadtteil von Homberg (Ohm), ein ständiges Umweltcamp einrichten. Der ursprünglich lokale bürgerliche Protest in der 170-Einwohner-Ortschaft hat im Verlauf der vergangenen anderthalb Jahre eine neue Dimension erreicht. Die Klimagerechtigkeitsbewegung, die einen globalen Anspruch formuliert, hat den Protest gegen den Autobahnbau bei Homberg quasi vereinnahmt.

Rund um die Mahnwache am Sportplatz zelten mehrere Dutzend junge Leute aus ganz Deutschland. Viele reisen nach ein paar Tagen wieder ab, ein ständiges Kommen und Gehen. Am Freitag hat ein sogenanntes Klimacamp begonnen, das die Aktivisten bis zum 18. April fortführen wollen. In bildungspolitischen Workshops, größtenteils im Freien und auch online, soll es um Bewusstseinsbildung gehen, um Naturpädagogik, um Flächenbegrünung in der Stadt, um die Weitergabe von während der monatelangen Protestaktionen erworbenen Fähigkeiten und darum, wie Klimaschutz vor Ort funktionieren kann.

Mit dem Camp wollen die Aktivisten auch zeigen, dass der Protest gegen den A-49-Ausbau weitergehe, sagte am Freitag eine Sprecherin der Camp-Organisation, zu der auch das Bündnis „Wald statt Asphalt“ gehört. Rund 200 Leute hätten zum Auftakt teilgenommen. Außerdem hat das Aktionsbündnis „Keine A 49“ im Petitionsausschuss des Bundestags eine Petition für einen sofortigen Baustopp eingereicht. In dem Antrag wird auch eine Alternative genannt: der Ausbau der vorhandenen Bundesstraße.

„Wir sind viele“

Drei Aktivisten stellen sich dem Gespräch mit dieser Zeitung. Sie haben viel zu sagen, wollen aber anonym bleiben. Bei der Frage, warum sie ihre Echtnamen verheimlichen, geraten André, Maya und Monday, wie sie sich für das Gespräch nennen, ins Schwimmen; sie sprechen von Beobachtung durch den Verfassungsschutz, Angst vor Gewalt durch Andersdenkende – und überhaupt. André, der Wortführer des Trios, lehnt die Fokussierung auf eine Person kategorisch ab. „Wir sind viele“, sagt er. Als Beispiel dafür, wie es nicht laufen soll, führt er „Fridays for Future“ an. Diese Bewegung bestehe nicht nur aus Luisa Neubauer, die von den Medien als Frontfrau stilisiert werde.

Mund und Nase bedeckt: Auch auf der Dorfstraße müssen die Maßnahmen zum Infektionsschutz eingehalten werden.


Mund und Nase bedeckt: Auch auf der Dorfstraße müssen die Maßnahmen zum Infektionsschutz eingehalten werden.
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Bild: Laila Sieber

Die jungen Leute bekennen sich zur Klimagerechtigkeitsbewegung und damit zu einem Konzept, das weit über den Klimaschutz hinausgeht. Seine Vertreter betrachten den von Menschen gemachten Klimawandel als ein ethisches und politisches Problem. Die Bewegung will eine ungleiche Verteilung der Folgen der globalen Erwärmung unter Berücksichtigung des Verursacherprinzips ausgeglichen wissen, da die Bevölkerungsgruppen, die am wenigsten zum Klimawandel beitrügen, am stärksten und weitgehend ungeschützt unter seinen Auswirkungen zu leiden hätten.

André, Moya und Monday stellen die Frage: Wie wollen wir leben? Und sie wollen die Welt retten. Ein nobles Anliegen. „Wir stehen vor vielen enormen Herausforderungen“, sagt André. Verkehrswende, Nachhaltigkeit, Flächenversiegelung, Nahrungsmittelunabhängigkeit, Lieferketten, Infrastruktur, Konflikt Stadt-Land – die Liste ließe sich fortführen. Über all das sollen die Bürger basisdemokratisch mitbestimmen. „Wir müssen Gesellschaft neu denken.“

Älter als 30 Jahre ist kaum jemand

Das Leben im Wald, wie es Hunderte Demonstranten gegen den Weiterbau der A 49 monatelang im Dannenröder Forst geführt haben, sei beispielhaft für eine solidarische Gemeinschaft gewesen. Diese Form gelte es auszubauen. Autoritäten und hierarchische Strukturen sind den Idealisten ein Dorn im Auge. Zur Not seien sie in der Freiwilligen Feuerwehr akzeptabel, aber nicht bei der Polizei und ähnlichen „repressiven Organisationen“, sagen sie.

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