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#Helles Feuer aus jeder Plattenrille

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Helles Feuer aus jeder Plattenrille

Sie waren hartnäckige Rivalen und gleichgestimmte Kollegen: Chick Corea und Keith Jarrett. Gemeinsam gehörten sie der Band von Miles Davis an, dem einflussreichen Jazz-Guru, der bisweilen vier Pianisten zugleich beschäftigte, weil er sich nicht entscheiden konnte, wem er ästhetisch den Vorzug geben sollte. Aberwitzig aufgetürmte Kontrapunkte kamen so zustande, die die pianistischen Individualitäten oft eher nivellierten statt sie zu befördern.

Chick Corea und Keith Jarrett desertierten rechtzeitig aus dem tiefen Musikerpool von Miles. Vielleicht deshalb, weil sie – beide noch jung genug – Anfang der siebziger Jahre selbst noch nicht wussten, wohin sie als ausgebildete klassische Pianisten und abenteuerliche Jazzimprovisatoren hinwollten.

Zu grenzenloser Virtuosität waren sie beide fähig. Aber zu Zeiten misstrauten sie auf dem Klavier auch dem Schneller-höher-weiter. Kinderlieder favorisierte der eine, schlichte Folksongs der andere. Dann wieder suchten sie ihr Heil in spiritueller Erfahrung. So recht glücklich, künstlerisch zumindest, wurde keiner von ihnen dabei. Gleichgesinnt blieben sie jedoch weiterhin, besonders in ihrer Entscheidung, wem sie ihre größten Kunstwerke anvertrauten: ECM in München, dem Label, dem sie beide viel zu verdanken haben. Und umgekehrt. Da wiederholte sich Jazzgeschichte. Für Chick Corea, mehr noch für Keith Jarrett wurde ECM,  was „Impuls!“ für John Coltrane gewesen ist: „The House that Trane Built.“

Chick Corea und Keith Jarrett: zwei Giganten auf den Flügeln des zwanzigsten Jahrhunderts, oft parallel zueinander marschierend und doch meist getrennt die höchsten Auszeichnungen der Jazzszene für sich reklamierend. Ende letzten Jahres hat Keith Jarrett wegen gravierender gesundheitlicher Probleme seinen Rückzug aus dem öffentlichen Musikleben bekannt gegeben. Chick Corea ist am Dienstag im Alter von neunundsiebzig Jahren gestorben. Herbe Verluste, die die Jazzwelt in diesen herben Zeiten zu beklagen hat. Die Hinterlassenschaft aber ist gewaltig, auf die man nun zurückblicken kann. Und wer weiß, vielleicht werden sich auch für Chick Corea noch manche Plattenarchive öffnen und weitere Klangschätze zu Tage fördern wie für Keith Jarrett schon lange und wohl auch weiterhin.

Zwei manische Maulwürfe

Wer die Karrieren der beiden großen Künstler Revue passieren lässt, wird zunächst erstaunliche Gemeinsamkeiten entdecken, gerade so als hätten hier – man verzeihe das schräge Bild – zwei manische Maulwürfe ihre unterirdischen Gänge in dieselbe Richtung vorangetrieben. Aber es gibt auch viele Unterschiede – in ihren musikalischen Vorlieben, nicht zuletzt in ihrem bevorzugten Instrumentarium.

Chick Corea war nie ein Verächter des elektronischen Equipments und der Keyboards, und er hatte lange Phasen, in denen er sich populäreren Stilrichtungen widmete. Ähnlich wie Herbie Hancock und Joe Zawinul mit „V.S.O.P. und „Weather Report“ hat auch Chick Corea nach der Trennung von Miles Davis die Nähe zur elektronischen Rockmusik gesucht und mit „Return to Forever“ eine der auch kommerziell erfolgreichsten Fusion-Bands der siebziger Jahre gegründet.

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