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#Hermes Baby, hau in die Tasten

Hermes Baby, hau in die Tasten

Dieses Teil ist doppelt unlegohaft. So jedenfalls lautet das Urteil eines geschätzten Kollegen, ebenfalls ein Schreiber, was bei diesem Thema nicht unerwähnt bleiben soll. Der Gegenstand der Auslassung: Lego hat eine mechanische Schreibmaschine auf den Markt gebracht. Das Unlegohafte daran: Es ist wieder mal ein Bausatz für Erwachsene, kein Kinderspielzeug. Und es ist, nun ja, eine Schreibmaschine. Kein Porsche 911, kein Empire State Building, keine Polizeistation, Herrgott, noch nicht einmal ein Todesstern. Sondern ein Schreibinstrument, das in der Kulturgeschichte ausgestorben ist. Das, eigentlich vollkommen klar, gehe doch wohl an der Zielgruppe des dänischen Noppensteinimperiums vorbei.

Wäre da nicht dieses Zeitgeist-Ding. Überall triumphiert das Alte. Und das Alte, so wird suggeriert, sei doch eigentlich das Echte. Echte Musikliebhaber hören wieder Vinyl-Platte, echte Kaffeeliebhaber brühen von Hand auf, und echte Autoren schleusen Gedanken erst mal durch ihre Hände, ob nun mit dem Stift oder gegen den widerständigen Anschlag einer mechanischen Taste.

Dieser süßen Nostalgie ist sich Lego natürlich bewusst. Man weiß wohl um eine Kundschaft, die Bücher riechen, Platten knistern hören und Tasten drücken will. Den Designvorschlag des Lego-Fans Steve Guinness haben sie folglich dankend aufgegriffen. Zwei Wochen werkelte Guinness an seinem ersten Entwurf herum. Er besorgte sich eine alte Maschine als Modell für sieben weitere Entwürfe, bevor er seine Idee schließlich den Dänen vorstellte. Was das Entwicklungsteam am Ende daraus gemacht hat, ist eine Hommage an die Fünfziger in Mintgrün. Die Reiseschreibmaschine des Schweizer Unternehmens Paillard-Bolex, die den wirklich zauberhaften Namen „Hermes Baby“ trägt, wurde zum Vorbild auserkoren. Sie hatte auch zu ihrer Zeit schon begeisterte Anhänger, Ernest Hemingway, Frederike Mayröcker, John Steinbeck. Feine Gesellschaft also – Spielzeug und Noppensteine hin oder her.

Die Walze springt Taste für Taste von rechts nach links

Mit einem Haufen Steine beginnt jeder Lego-Bausatz. 2079 Teile sind es hier für stolze 199 Euro. Angesichts dieser Menge sind sie in vorsortierten Beuteln verpackt. Die 259 Seiten dicke Anleitung führt übersichtlich durch die Konstruktion. Sie beginnt aber mit etwas, das sich ganz unromantisch nach Fließbandarbeit anfühlt, bevor es an die Architektur des Korpus geht. Aus Röhrchen, Zylindern, Stiften und unbenennbaren Sonderteilen müssen zuerst die 32 Hebel zusammengesetzt werden, die später erlauben, die Tasten zu drücken. Schreiben, das sei gesagt, kann dieses Modell nicht. Es ist und bleibt ein Spielzeug, und insofern handelt es sich eher um eine Tippmaschine im Mantel einer Schreibmaschine. Der Tastendruck lässt aber tatsächlich über eine Mechanik mit zehn Zahnrädern und eine sich entspannende Feder die bewegliche Walze Stück für Stück von rechts nach links springen. Im Unterschied zum Vorbild ist es allerdings egal, ob ein U oder ein X gedrückt wird – es gibt nur einen Typenhebel, der im Zentrum anschlägt.

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