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#Home 24 kauft Butlers

Home 24 kauft Butlers

„Das ist eine der seltenen Situationen, in denen eins und eins mehr als zwei ergibt“, sagt Marc Appelhoff. In der Beschreibung, welche Vorteile die Übernahme der Heimdeko-Handelskette Butlers für seinen Online-Möbelhändler Home 24 habe, kommt der Vorstandschef kaum hinterher.

Einerseits seien da die Sortimente: Dekorationen für die eigenen vier Wände kauften Kunden sehr regelmäßig, gäben aber pro Einkauf eher wenig Geld aus – bei Möbeln sei es umgekehrt. Dann die sich ergänzenden Kundenstämme: Butlers ist in vielen Fußgängerzonen präsent, während Home 24 abgesehen von einigen Showrooms bislang ein reiner Onlinehändler ist. Kurzum: „Wir treten an, das Potential über die kommenden Jahre unter Beweis zu stellen“, sagt Appelhoff.

Angesichts eines für dieses Jahr in Aussicht gestellten Home-24-Umsatzes von rund 640 Millionen Euro bekommt Appelhoff die Kölner Handelskette zu einem geringen Preis. 65 Prozent des Kaufpreises für drei Viertel der Butlers-Anteile seien fest vereinbart und beliefen sich abzüglich Schulden auf 38 Millionen Euro. Der Rest des Preises für die Kaufanteile werde abhängig von der Erreichung von Zielen berechnet.

Das verbleibende Viertel der Butlers-Anteile bringt der Gründer und geschäftsführende Gesellschafter Wilhelm Josten gegen Home-24-Anteilsscheine ein, zukünftig soll er 3,9 Prozent der Aktien halten. Im zweiten Quartal kommenden Jahres soll die Übernahme abgeschlossen sein. An der Börse wurde die Übernahme am Donnerstag positiv aufgenommen, der Aktienkurs von Home 24 gewann rund 4 Prozent.

Krisenerprobtes Familienunternehmen

Für Butlers hat es nicht erst eine Corona-Pandemie mit geschlossenen Geschäften gebraucht, um krisenerprobt zu sein. Das Familienunternehmen musste schon 2017 einmal eine Insolvenz durchstehen, in deren Zuge rund 30 Filialen geschlossen wurden. Seitdem geht es wieder aufwärts, in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreibt die Handelskette 100 Filialen, hinzu kommen 32 Häuser von Franchise-Partnern in Europa.

Dieses Jahr rechnet Josten mit rund 95 Millionen Euro Umsatz. In den beiden von Lockdowns geprägten Jahren 2020 und 2021 habe Butlers „signifikant profitabel“ gearbeitet, nach den jüngsten im Bundesanzeiger verfügbaren Zahlen stand bei rund 80 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2019 ein Überschuss von rund 900.000 Euro unter dem Strich.

Josten hat das Unternehmen 1999 mit seinem Bruder und einem weiteren Geschäftspartner in Köln gegründet. Der Unternehmer stammt aus einer Warenhausfamilie, nach Stationen unter anderem bei Aldi hatte sich der Betriebswirt selbständig gemacht. Heute ist er noch der größte Anteilseigner von Butlers

„Unsere jeweiligen Stärken kommen mit unserem Zusammenschluss noch besser zur Geltung. Das Ergebnis lautet Wachstum“, sagt Josten selbstbewusst. So könnten Arbeitsplätze gehalten und neu geschaffen werden. Der Geschäftsführer bleibt an Bord, er soll Appelhoff zufolge einen „integralen Part“ in der Führung des fusionierten Unternehmens übernehmen. Die Marken sollen ebenso beibehalten werden.

Online und offline zusammen als Zukunftsmodell

Während es andere deutsche Innenausstattungsketten wie Strauss Innovation schon lange nicht mehr gibt, konnte sich Butlers immer gegen die Konkurrenz in der Innenstadt durch Geschäfte wie Depot oder den Einrichtungsriesen Ikea behaupten. In den vergangenen Jahren sind neue Wettbewerber aus dem Ausland präsenter geworden, etwa Muji aus Japan oder Søstrene Grene und Flying Tiger aus Dänemark.

Dass Butlers bestehen konnte, hängt mit zwei Faktoren zusammen: Einmal entwickeln die Designer zwar hierzulande im Jahr gut 3000 Artikel, hergestellt werden sie aber in Asien, was sie günstig macht. Josten nannte das einmal die „Demokratisierung des guten Geschmacks“. Zum anderen hat die Kette schon seit 2007 einen Onlineshop – das Geschäft ist den Kölnern also nicht fremd. Im Zuge des Zusammenschlusses sollen nun in einer Reihe von Butlers-Filialen – die schon ausgewählt sind – Flächen für Home-24-Möbel entstehen, um Kunden beim Kaufen von Deko auch für Möbel zu interessieren.

Dieses Modell sieht auch der Verband der Möbilindustrie als zukunftsweisend an. Mindestens 20 Prozent der Möbel werde inzwischen im Internet gekauft, schätzt Verbandsgeschäftsführer Jan Kurth. Eine Kombination aus Onlinevertrieb und stationärer Präsenz biete „gute Möglichkeiten, das haptische Erlebnis vor Ort mit der Variantenvielfalt im Netz zu verbinden“.

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